Es gibt nicht viel, was für Pierre-Michel Lasogga spricht. Er ist Stürmer, aber ein ziemlich erfolgloser. Zwei Treffer bislang in dieser Saison. Auf seine Einsatzzeit gerechnet sind das 635 Minuten für ein Tor, also rund alle sieben Spiele mal eines.
Mit seiner Ausbeute ist er zwar schon zweitbester Torschütze des HSV nach Rafael van der Vaart (3), was natürlich auch viel über die Mannschaft aussagt. Kein Team in der Liga ist torungefährlicher. Doch das führt dann eben wieder zu Lasogga zurück. Von ihm wurde in dieser Hinrunde einfach mehr erwartet.
Im Verein haben sie ihm bereits von höchster Stelle nahe gelegt, schleunigst zu liefern: mehr Schüsse ins und nicht nur auf das Tor und auch mehr gewonnene Duelle. Denn Lasogga trifft nicht nur zu selten, der bullige Angreifer gewinnt auch zu wenig Zweikämpfe. Nur aus 38 Prozent geht er als Sieger hervor.
Es gab Zeiten, da brach beim HSV fast eine Welt zusammen, wenn der verletzungsanfällige Stürmer nicht spielen konnte. Mittlerweile aber droht es in Gleichgültigkeit abzudriften, wenn er sich mal wieder abmelden muss, wie beim 0:0 auf Schalke wegen einer Oberschenkelzerrung. Lasogga hat seinen Status als Heilsbringer des HSV rasend schnell verspielt, das ist die Lage.
Lasoggas Zoff mit HSV-Trainer Zinnbauer
Auf dem Weg dahin musste er sich von HSV-Idol Uli Stein sogar anhören, er sei ein Spieler, „der früher beim HSV nur das Ballnetz getragen hätte“. Zuletzt herrschte ihn Trainer Josef Zinnbauer an, weil er immer alles besser wisse.
Lasogga hat in der vergangenen Saison um einen Vertrag beim HSV gekämpft, er war dynamisch, aggressiv auf dem Platz - und vor allem torgefährlich: 13 Tore in der Liga, dazu der Treffer beim 1:1 in der Relegation bei Fürth, der den Klassenverbleib sicherte. Deswegen überwiesen die Hamburger 8,5 Millionen Euro an Hertha BSC. Dass er die wert ist, konnte der 23 Jahre alte Maserati-Fahrer in dieser Spielzeit nicht zeigen.