Das Pokalspiel war längst entschieden. Mit 3:1 führte ein klar überlegener FC Bayern beim Hamburger SV. Während Spieler und Zuschauer eigentlich nur noch auf den Schlusspfiff warteten, verschaffte sich ein Unbekannter Zugang zum Spielfeld und sorgte für den größten Aufreger der Partie.
Der Mann sprintete schnurstracks in Richtung Franck Ribery. Der Franzose, der nach seiner langen Verletzungspause erstmals wieder in der Startelf der Bayern gestanden und den Treffer zum zwischenzeitlichen 0:3 erzielt hatte, sah ihn nicht kommen.
Der HSV-Anhänger näherte sich Ribery, der während der kompletten Partie ausgepfiffen worden war, von hinten und schlug ihm mit einem blau-schwarzen Fan-Schal ins Gesicht.
Danach streckte er ihm provokant beide Mittelfinger entgegen, ehe ihn die Sicherheitskräfte überwältigen und vom Rasen führen konnten. Ihm droht nun wie jedem Flitzer ein Verfahren wegen Hausfriedensbruch.
Während der Superstar nach einem Moment der Überraschung kurzzeitig so aussah, als wollte er zum Gegenangriff übergehen, eilten seine Teamkollegen schnell herbei, um die Situation zu entschärfen. „Ich habe ihn nicht gesehen“, meinte der 31-Jährige: „Ich war einfach überrascht.“ Später sagte Ribery: „Das darf nicht passieren, aber es ist nicht so schlimm. Nach dem Spiel ist immer alles vorbei.“ Viel wichtiger sei der Einzug in die nächste Runde.
Rummenigge lobt Ribery
Auch sein Chef reagierte besonnen auf die gefährliche Situation. „Hier sind 60.000 Menschen im Stadion, da kann so etwas schon einmal passieren“, sagte Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge: „Franck hat genau richtig reagiert, indem er sich zurückgehalten hat.“ Thomas Müller hingegen schimpfte: Das ist sinnlos! Wenn er das noch einmal sieht, wird er sich wohl überlegen, ob das richtig ist, was er in seinem Leben so macht.“
Den süffisantesten Kommentar hatte Mehmet Scholl parat. Der ARD-Experte meinte: „Da hat sich der HSV-Fan aber den Falschen ausgesucht. Er kann froh sein, dass Franck Ribery nicht auf ihn losgegangen ist.“ Der Franzose gilt als Heißsporn. In dieser Situation behielt er jedoch kühlen Kopf.
Der Hamburger SV entschuldigte sich rund 30 Minuten nach dem Spiel über den offiziellen Twitter-Account bei dem Bayern-Star. „Das ist nicht der HSV“ hieß es in dem Statement.