HSV: Der große Transfer-Report

BILD erklärt, was hinter den Kulissen läuft

Von: Von KAI-UWE HESSE

Gestern Nachmittag bekam Dietmar Beiersdorfer (50) Besuch. Spieler-Berater Guido Nickolay schaute in der Geschäftsstelle beim HSV-Boss vorbei. Nickolay offerierte einen interessanten Innen-Verteidiger: Fallou Diagne (24/Freiburg).

Der Senegalese, im vergangenen Jahr noch von Dortmund umworben, wäre für kleines Geld zu haben. Mit Freiburg-Trainer Christian Streich stimmt die Chemie nicht mehr. Jetzt hat Beiersdorfer einen Mann mehr auf seiner Kandidaten-Liste.

Hinter den Kulissen tut sich beim HSV eine Menge. Auch wenn es mit Milliardär Klaus-Michael Kühne (77) trotz aller Zusicherungen immer noch keine Einigung gibt, in welchem Rahmen er Kohle zur Verfügung stellt – Beiersdorfer versucht einiges vorzubereiten.

Ganz oben auf der Prioritätenliste der Hamburger steht Nicolai Müller. Der Flügel-Flitzer soll aus Mainz kommen. Dort hat er noch einen Vertrag bis 2015.

Müller-Berater Björn Bezemer suchte 05-Manager Christian Heidel im England-Trainingslager auf. Blieb über Nacht im Mannschafts-Hotel in Burton-upon-Trent. Ging es da schon um die Ausstiegs-Modalitäten für den zweifachen A-Nationalspieler?

Bezemer zu BILD: „Das HSV-Interesse leugne ich nicht. Es gibt aber auch weitere Interessenten.“ Müller liegen auch Angebote aus England und von weiteren Bundesligisten vor. Top-Konkurrent: Hannover 96!

Die HSV-Bosse gehen allerdings davon aus, dass sich Müller schon für Hamburg entschieden hat. Mainz-Manager Christian Heidel: „Es liegt uns aber kein Angebot vom HSV vor.“ Das soll in Kürze folgen. Rund vier Millionen Euro Ablöse stehen im Raum.

Ein anderes Duell hat Hamburg gegen Hannover verloren. Nürnbergs Mittelfeld-Japaner Hiroshi Kiyotake (24) wechselte gestern für 4,3 Millionen Euro Ablöse zu 96, unterschrieb dort einen Vertrag bis 2017.

Geplatzt: Hiroshi Kiyotake

Geplatzt: Hiroshi Kiyotake

Foto: Getty Images

Vor Kurzem lag der HSV im Poker um Kiyotake noch ganz vorne. Die Hamburger waren mit dem Nationalspieler fast einig. Doch: Ohne Kühne-Kohle ist der Handlungsspielraum stark begrenzt. Die letzten Euro setzt der Klub lieber auf Müller.

Das bekommt auch Matthias Ostrzolek (24) zu spüren. Augsburgs Links-Verteidiger (Vertrag bis 2015) hat sich bereits vor einigen Wochen klar zum HSV bekannt. Die Bosse und Trainer Mirko Slomka hätten ihn auch gerne.

Doch: Ostrzolek hängt (ebenfalls) in der Warteschleife: keine Kohle, andere Prioritäten...

Dazu ist der Ablöse-Poker zwischen beiden Klubs immer noch nicht abgeschlossen. Der HSV will nicht viel mehr als zwei Mio Euro zahlen. Augsburg-Manager Stefan Reuter verlangt drei Millionen Euro.

Und dann ist da noch Valon Behrami (29), der Schweizer Mittelfeld-Star vom SSC Neapel. Der Nationalspieler hat beim Dritten der Serie A noch einen Vertrag bis 2017. Aber – er ist heiß umworben.

Beiersdorfer hat richtig Bock auf Behrami, schätzt seine Mentalität und lobte sogar öffentlich: „Ein interessanter und sehr guter Spieler.“ Bei dem neuen Klub-Chef ist so ein Satz schon fast ein Gefühlsausbruch...

Allerdings: Behrami ist super-teuer (sieben bis acht Mio Ablöse) und wird auch von Atletico Madrid umworben. Ist wohl nur schwer was zu machen.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.