Newsticker
Schlagzeilen, Meldungen und alles Wichtige
Die Nachrichten heute: Newsticker, Schlagzeilen und alles, was heute wichtig ist, im Überblick.
Zum Newsticker
  1. Home
  2. Regionales
  3. Hamburg
  4. Hamburger SV: Verärgerter Torhüter Adler kritisiert Teamkollegen

Hamburg Hamburger SV

Verärgerter Torhüter Adler kritisiert Teamkollegen

Hamburger SV - FC Augsburg Hamburger SV - FC Augsburg
Hamburgs Torwart Rene Adler (l.) ist mit der Einstellung seiner Mitspieler unzufrieden
Quelle: dpa
Die Hamburger lassen nach dem Remis gegen Fürth auch bei der Heimniederlage gegen Augsburg wichtige Punkte auf dem Weg nach Europa liegen. Torhüter Adler kritisiert Einstellung der Mitspieler.

Tolgay Arslan hatte mies geschlafen in der Nacht auf Sonntag. Es dauerte eben seine Zeit, um die Negativerlebnisse zu verarbeiten. Erst 40 Minuten vor dem Anpfiff hatte der 22-Jährige erfahren, dass er im Spiel gegen Augsburg den fieberkranken Rafael van Vaart (Magen-Darm-Infekt) ersetzen muss.

Dass der Deutschtürke aber die Chance verpatzte, sich mal wieder in den Vordergrund zu spielen, wusste er selbst nur zu gut: "Mir hat das Selbstvertrauen gefehlt, ich denke irgendwie immer zu viel nach, setze mich selbst unter Druck", gewährte Arslan mit einem Tag Abstand einen Einblick in seine angeschlagene Psyche.

Seit längerer Zeit arbeitet er mit einem Mentaltrainer (Thomas Kloth) zusammen: "Normalerweise versuche ich das Spiel schon im Kopf vorher durchzugehen, diesmal war aber nur wenig Zeit."

Adler genervt

Die Ehrlichkeit ehrte Arslan, es wäre jedoch zu einfach, das Fehlen van der Vaarts als Erklärung für die zehnte Niederlage zu nennen, schließlich glückte auch mit dem Niederländer vor zwei Wochen gegen Fürth kein Sieg.

Der sichtlich verärgerte René Adler hatte einen anderen Ansatz: "Es ist so bitter, weil die Chance auf Europa in diesem Jahr so riesengroß ist. Wir wollten Platz sechs unbedingt verteidigen. Jeder Spieler muss aber wissen, dass er alles dafür tun muss, dass er für dieses Ziel leben muss. Wir bekommen nichts auf dem Silbertablett serviert. Da muss sich jeder Spieler mal kritisch hinterfragen."

Harte Worte Adlers, denn Grund für übertriebenes Vertrauen in die eigene Stärke gab es nicht. Wie ein roter Faden zieht es sich durch die Saison, dass der HSV nicht in der Lage ist, einmal eine Serie hinzulegen. Bereits siebenmal folgte nach einem Erfolg wieder eine Niederlage, zwei Siege in Folge gelangen dem Team von Trainer Thorsten Fink nur zweimal. Dass sich Qualität auch in Form von Konstanz zeigt, gilt für den HSV mehr denn je.

Gegen Aufsteiger strauchelt der HSV regelmäßig

Auffällig aber auch, dass sich der HSV gegen Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte schwertut. Von 45 möglichen Punkten holte der Club gerade einmal 21. Dass die Hamburger besonders gegen Aufsteiger Probleme haben, zeigt sich darin, dass seit der Saison 2009/10 in der heimischen Arena kein Sieg gegen einen Liganeuling gelang.

Beim 0:1 gegen Augsburg hatten die Hamburger zum wiederholten Mal Probleme gegen defensiv orientierte Mannschaften und leisteten sich vermeidbare Fehler. Dem Kopfballtor von Jan-Ingwer Callsen-Bracker nach einem Freistoß ging ein unnötiges Foul von Marcell Jansen voraus, allerdings hätten die HSV-Spieler deshalb nicht zwangsweise Geleitschutz (zum Beispiel Jeffrey Bruma) leisten müssen.

Umso ärgerlicher aus HSV-Sicht, dass die Hamburger trotz des weitgehend ideenlosen Spiels dennoch als Sieger vom Platz gehen konnten, ja mussten, doch Artjoms Rudnevs schien sich seine Tore für die schwierigen Momente aufzuheben. Nach guten Flanken von Dennis Aogo und Marcell Jansen stand er frei vor dem Augsburger Tor, schaltete aber erst mit dem Fuß zu spät (28.), um dann einen völlig missglückten Kopfball folgen zu lassen (40.).

Sons Ausgleichstreffer zählte nicht

Anzeige

Es passte zu diesem Nachmittag, dass in der zweiten Halbzeit ein Treffer von Heung Min Son wegen einer Abseitsposition abgepfiffen wurde, obwohl der Ball über Callsen-Bracker beim Koreaner landete (63.). Während sich Adler wünschte, Schiedsrichter Tobias Welz möge bitte umgehend einen Optiker aufsuchen, um seine Sehfähigkeiten zu überprüfen, war der Unparteiische offensichtlich der Meinung, dass keine neue Spielsituation entstanden sei - und aus dem passiven Abseits von Son so ein aktives Abseits wurde.

Häufige Umstellungen tragen zur Verunsicherung bei

Doch nicht nur die Mannschaft ist in dieser Saison eine Wundertüte, sondern auch der Trainer. Ob die häufigen Umstellungen dem Umstand geschuldet sind, dass seine Mannschaft zu instabil agiert oder aber diese Veränderungen zur Verunsicherung beitragen, ist eine von vielen Fragen, die der HSV aufwirft. Tatsache ist jedoch, dass Fink gegen Fürth und Augsburg aus freien Stücken auf Per Skjelbred verzichtete. Bei den Rückrundensiegen gegen Bremen, Dortmund, Mönchengladbach und Stuttgart stand der Norweger jedoch stets in der Startformation.

Beim Spiel gegen Augsburg musste Son, der in Stuttgart nur Joker war, auf der rechten Außenbahn starten, dabei machte er im Sturm seine stärksten Partien. Nach einer halben Stunde korrigierte Fink seinen Matchplan, beorderte Son nach vorne, während Arslan dann auf rechts das fehlende Selbstvertrauen ausstrahlte.

Welche Folgen dieser Rückschlag aber im Hinblick auf das Bayern-Spiel am Ostersonnabend hat, ist völlig offen. Schließlich ist der HSV zwar unabsteigbar, aber auch untippbar in dieser Serie.

Mehr aus dem Web
Neues aus der Redaktion
Auch interessant
Mehr zum Thema

Themen