HSV-Coach Bert van Marwijk veränderte seine Startelf im Vergleich zum desolaten 0:3 gegen Hertha auf drei Positionen: Tah, der gegen die Berliner überhaupt nicht im Kader gestanden hatte, kehrte in die Innenverteidigung zurück und spielte für Djourou. Außerdem mussten Bouy und Zoua auf die Bank und für Rincon sowie Ilicevic Platz machen.
Bayerns Trainer Pep Guardiola tauschte derweil nach dem 2:0 im Derby beim 1. FC Nürnberg nur einmal: Kroos, der zuletzt zweimal in Folge nicht in der Startelf gestanden hatte, verdrängte Müller auf die Bank. Dort saß auch Schweinsteiger erstmals wieder nach seiner Verletzungspause.
Erwartungsgemäß ergriffen die Bayern vom Anpfiff weg die Initiative gegen ausschließlich auf Defensive gepolte Hanseaten. Rasch wurde klar, dass der HSV im Grunde nur auf Schadensminimierung aus war und offensiv keine Ambitionen hegte. Das schlug sich dann auch in der Statistik nieder: Hamburg hatte in den ersten 45 Minuten gerade mal 19 Prozent Ballbesitz und 111 Pässe gespielt. Bei den Bayern sah das natürlich ganz anders aus - 484 Pässe und eine Passquote von 91 Prozent sprachen eine deutliche Sprache.
Das Viertelfinale im Überblick
Die Gäste waren haushoch überlegen, agierten phasenweise aber ein Stück weit zu sorglos und ließen die nötige Konsequenz zunächst vermissen. Zweimal machte der FCB dann aber doch ernst: Zuerst setzte sich Götze auf links durch und bediente im Anschluss den im Fünfer sträflich frei stehenden Mandzukic (22.), etwas später schraubte sich Dante bei Kroos' Ecke hoch und traf per Kopf (26.) - 2:0. Im Grunde war die Messe bereits zu diesem Zeitpunkt gelesen, denn ein echtes Aufbäumen der Hanseaten war auch danach nicht wirklich zu erkennen. Zu allem Überfluss musste van der Vaart mit Wadenproblemen frühzeitig ausgewechselt werden - Arslan kam kurz vor dem Halbzeitpfiff (40.).
Auch Badelj verletzt - Beim HSV brechen alle Dämme
Er musste früh raus: Rafael van der Vaart. picture alliance
Einseitig blieb es auch nach dem Seitenwechsel: Hamburg lief meist hinterher und kassierte in der 54. Minute das 0:3: Kroos spielte einen Traumpass direkt in den Lauf von Robben, der das Leder gekonnt mitnahm und souverän vollendete. Damit waren auch alle Restzweifel am Ausgang der Partie ausgeräumt. Das sah wohl auch Guardiola so, der sein Wechselkontingent früh ausschöpfte. So kam der lange verletzte Schweinsteiger unter großem Applaus der mitgereisten Bayern-Fans zu seinem Comeback (65.).
Der 29-Jährige durfte dann noch miterleben, wie die Begegnung endgültig zum Desaster für die Hamburger wurde, bei denen auch noch Badelj in der 72. Minute verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste. Maßgeblichen Anteil daran hatte Mandzukic, der binnen zwei Minuten zwei Mal zur Stelle war und seinen Dreierpack perfekt machte (74., 76.). Danach ließen es die Münchener gut sein und brachten den zu keiner Zeit gefährdeten Erfolg in trockene Tücher.
Den Hamburger SV erwartet nach der höchsten Pokalniederlage der Vereinsgeschichte nun am kommenden Samstag (15.30 Uhr) das wohl wegweisende Kellerduell bei Eintracht Braunschweig. Die Bayern empfangen zeitgleich den SC Freiburg. Die Halbfinalspiele des DFB-Pokals stehen am 15. und 16. April auf dem Programm.