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Hamburger SV Gegen Hertha

Dritte 0:3-Pleite in Folge – HSV in akuter Abstiegsnot

Hamburger SV - Hertha BSC Hamburger SV - Hertha BSC
Hertha-Stürmer Adrian Ramos köpft in der 23. Minute die zwischenzeitliche 2:0-Führung in Hamburg
Quelle: pa/dpa
Hertha verschärft die Krise des Hamburger SV. Sechs Pleiten hintereinander kassierten die Hanseaten in der Bundesliga noch nie. Trotzdem bleibt Trainer van Marwijk weiter im Amt.

Der Hamburger SV trudelt immer weiter Richtung Abstieg aus der Fußball-Bundesliga und hat einen traurigen Vereinsrekord aufgestellt. Die Hanseaten verloren am Samstagabend ihr Heimspiel gegen Hertha BSC mit 0:3 (0:3) und liegen nach historischen sechs Pleiten in Serie damit weiter auf dem vorletzten Tabellenplatz. Noch nie in seiner 51-Jährigen Bundesliga-Geschichte hat der HSV zuvor sechs Spiele nacheinander verloren.

Zweimal Torjäger Adrian Ramos (23., 38 Minute) und Sami Allagui (16.) erzielten vor 48.593 Zuschauern in der Arena im Volkspark die Treffer für die Gäste, die damit 2014 ihren ersten Sieg verbuchten. Die Berliner können nach verpatztem Rückrundenauftakt mit zwei Niederlagen aufatmen. Sie sind jetzt wieder Siebter und richten den Blick sogar wieder zu den internationalen Startplätzen.

Beim Krisen-HSV, dessen Profis nach dem Spiel von den eigenen Fans ausgepfiffen wurden, verschärft sich die desaströse Situation dagegen weiter. Hält sich aber der HSV-Vorstand an seine Worte der vergangenen Tage, muss Trainer Bert van Marwijk auch nach dem nächsten schwachen Auftritt nicht um seinen Posten fürchten.

„Der Trainer ist weiterhin 100-prozentig der richtige Mann – selbst bei einer Niederlage gegen Hertha“, hatte Sportchef Oliver Kreuzer zuvor bekannt. Nach dem Spiel stand er zu seinem Wort: „Ich lasse keine Trainerdiskussion aufkommen.“ Auch für van Marwijk kommt ein Rücktritt nicht infrage: „Ich bleibe Trainer. Natürlich wird über mich gesprochen. Aber ich gebe nicht auf“, sagte er bei „Sky“.

„Es ist bitter, mir fehlen die Worte. Es ist scheiße“, sagte HSV-Verteidiger Heiko Westermann: „Wir waren nach dem ersten Tor völlig verunsichert und dann kriegen wir das zweite und dritte hinterher.“ Beim Gang in die Fankurve wurden die HSV-Profis gnadenlos ausgepfiffen. Westermann hatte dafür Verständnis: „Wir haben uns in den letzten Wochen nicht mit Ruhm bekleckert, haben schlechten, erfolglosen Fußball gezeigt. Da ist es normal, dass die Fans pfeifen.“

Sonderschichten halfen nicht

Mit Einzel- und Teamgesprächen sowie Sonderschichten im Training hatten sich die Hamburger auf das wichtige Duell im Kampf um den Klassenverbleib vorbereitet. Nach einem Mannschaftsabend schwor Kapitän Rafael van der Vaart: „Wir steigen 100-prozentig nicht ab!“ Trainer van Marwijk hatte seine Profis aufgefordert, nicht mehr „zu lieb zueinander“ zu sein.

Die erhoffte Trotzreaktion des HSV war nur in den ersten Minuten zu sehen. Da zeigten die Profis Leidenschaft und Kampfgeist, ohne allerdings gefährlich zu werden. Selbst aus dem verletzungsbedingten Fehlen von Hertha-Kapitän und Abwehrchef Fabian Lustenberger konnten die Gastgeber keinen Nutzen ziehen.

Eigentlich hätte eine Aktion von HSV-Torhüter René Adler, der nach überstandener Sprunggelenksverletzung wieder ins Team zurückgekehrt war, das Signal zum Aufbäumen sein können. Er parierte in der 15. Minute einen von Heiko Westermann verschuldeten Foulelfmeter von Ramos. Doch wenige Sekunden später patzte die HSV-Abwehr wie so oft in letzter Zeit, und Allagui beförderte den Ball zum 1:0 für Hertha ins Tor.

Danach wurden die Gastgeber gegen die keineswegs brillierenden, Gäste immer nervöser. Sie wollten zwar, aber sie konnten nicht. Verunsichert gingen die Profis in die Zweikämpfe, verloren diese zumeist und leisteten sich reihenweise technische Fehler. Die Torgefahr tendierte gegen null. Vor allem Jacques Zoua verstolperte den Ball ein ums andere Mal. Er traute sich erst gar nicht, aufs Tor zu schießen. Hertha-Leihgabe Pierre-Michel Lasogga, der mit neun Toren gefährlichste HSV-Stürmer, saß nach auskuriertem Muskelfaserriss nur auf der Bank.

Ramos düpiert Djourou mehrfach

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Als Innenverteidiger Johan Djourou, der den Platz des nervlich angeschlagenen 17-jährigen Jonathan Tah in der Startelf eingenommen hatte, Hertha-Torjäger Ramos zum 2:0 einköpfen ließ, war es endgültig um die Hamburger geschehen. Die Berliner zogen fortan ihr Kombinationsspiel auf, der HSV lief hinterher. Schließlich ließ Ramos seinem Gegenspieler Djourou erneut stehen und schoss zum 3:0 ein.

So bauten die Hamburger ihre eklatante Heimschwäche aus. Nur zwei von zehn Partien im eigenen Stadion wurden in dieser Saison gewonnen. Dabei hatte die Statistik zuvor für die Norddeutschen gesprochen: In zehn Heimspielen zuvor hatten sie gegen die Berliner nicht verloren. „Ich weiß, dass nun über mich diskutiert wird. Und ich übernehme auch die Veranwortung. Aber ich werde nicht resignieren“, sagte van Marwijk.

Torwart Adler bekundete, „voll hinter dem Trainer zu stehen“.  Aber auch der Schlussmann konnte das Spiel nicht schön reden: „Dass das heute ganz schlecht war, können wir nicht schön reden. Wir sind in einer Situation, da dürfen wir nicht auseinanderbrechen.“

dpa/sid/jr

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