2. Bundesliga

Hamburger SV: Missverständnis Javi Montero

Der Verteidiger ist nicht der Typ, den der HSV braucht

Missverständnis Montero

Flog in Düsseldorf vom Platz: Javi Montero. 

Flog in Düsseldorf vom Platz: Javi Montero.  IMAGO/Nordphoto

Tim Walter ist bekannt dafür, dass er die Dinge benennt, wie sie sind. "Ich kann einen gelbgesperrten Sebastian Schonlau oder Mario Vuskovic nicht aus dem Hut zaubern. Ich muss mit denen spielen, die ich habe." Einer von ihnen war am Freitagabend beim 2:2 in Düsseldorf Montero, als zentraler Mann in einer neu eingeführten Dreierkette, und die Frage nach dem Warum ist nicht weit hergeholt. Jonas David hat in den zurückliegenden Wochen fraglos nicht durchgehend überzeugt, Montero aber nach zwei missratenen Liga-Auftritten in Heidenheim (3:3) und Karlsruhe (2:4) auch während der Länderspielpause im Test gegen Braunschweig (1:2) gepatzt und vom Coach einen öffentlichen Rüffel bekommen. Die Auf- und Umstellung von und mit Montero war somit zumindest überraschend.

Gleiches gilt im Übrigen auch für die Verpflichtung des bei Atletico Madrid ausgebildeten 24-Jährigen. Schon nach dem Abschluss des Leih-Deals im Januar schrieb der kicker: Montero habe seine Vorzüge, ähnlich wie Schonlau, im Spielaufbau. Erfolgsgarant während der Hinserie war aber nicht zuletzt die Kombination aus der Spielstärke des Kapitäns und dem Tempo und der Resolutheit von Vuskovic. Ist Montero also gar nicht der Typ Verteidiger, den Walter benötigt hat? Er sagt: "Wenn ein Spieler vorgeprägt ist, weil er von einer anderen Spiel-Philosophie kommt, dann ist es auch schwierig, das zu verändern. Dann kommt das Alter dazu. Er hat die Bereitschaft, das zu machen. Aber letztlich muss er es selber umsetzen."

Klar ist: Die Feststellung, dass Montero nicht ideal passt, wirft Fragen an die sportlichen Entscheider um Sportvorstand Jonas Boldt und den Direktor Profifußball, Claus Costa, auf. Unstrittig ist, dass der Spieler fremdelt. Er stand gegen die Fortuna Pate beim ersten und zweiten Gegentor, handelte sich dann eine fahrlässige Gelb-Rote Karte, seine zweite im dritten Einsatz, ein, weil er erst das Spiel verzögerte und dann ungestüm grätschte. "Entscheidend", sagt Walter, "war die erste Gelbe Karte, den Ball mitzunehmen, nicht herzugeben, war einfach doof. Daraus muss er lernen." Dass er mögliche Lernerfolge nicht mehr beim HSV erzielen wird, sprich, der Klub die Kaufoption verstreichen lässt,  ist bereits beschlossen. Es wird das Ende eines Missverständnisses.

Sebastian Wolff

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