2. Bundesliga

Vuskovic: Die WADA sorgt für einen üblen Beigeschmack

Kommentar

Die WADA sorgt für einen üblen Beigeschmack

Welt-Anti-Doping-Agentur WADA

Welt-Anti-Doping-Agentur WADA AFP via Getty Images

Als das DFB-Sportgericht im Februar den Befangenheitsantrag gegen Gutachter Jean-Francois Naud ablehnte, erklärte der Vorsitzende Stephan Oberholz noch im Brustton der Überzeugung: Nur weil Naud und Dr. Sven Voss, Leiter des Instituts für Doping-Analytik in Kreischa, in derselben Arbeitsgruppe der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) tätig sind, spreche das doch nicht gegen die Unabhängigkeit des Wissenschaftlers. Inzwischen muss man feststellen: Oberholz wurde eines Schlechteren belehrt. Ebenso wie mancher Prozessbeobachter, der den Befangenheitsantrag eher als eine Verschwörungstheorie der Anwälte des angeklagten HSV-Profis Mario Vuskovic gewertet hatte. Dass Naud und die WADA die vom Sportgericht angeordnete und grundsätzlich mögliche C-Probe des von Vuskovic im September abgegebenen Urins bisher vereiteln, legt den Schluss nahe: Die Unantastbarkeit des eigenen Systems steht hier über der Wahrheitsfindung. Im Zweifel sogar auf Kosten der Karriere eines hoffnungsvollen 21-jährigen Fußballprofis.

Der Fall Vuskovic

Ungesunde Abhängigkeitsverhältnisse und Loyalitätskonflikte

Dieser üble Beigeschmack bleibt nach dem dritten Verhandlungstag im Vuskovic-Prozess unweigerlich. Zu verantworten hat ihn allein die WADA selbst. Der Zweifel gehört bekanntlich seit eh und je zum Kerngeschäft der Wissenschaft, letztlich bildet er sogar deren Voraussetzung. Besteht doch wissenschaftlicher Fortschritt aus der Anerkenntnis von Irrtümern und deren Korrektur. Wie die Relevanz einer etwaigen negativen C-Probe zu bewerten wäre, steht dabei auf einem  anderen Blatt. Diese C-Probe aber erst gar nicht zuzulassen, erweckt den Eindruck, man sei mehr an Bequemlichkeit interessiert als an Entwicklung. Dabei räumte doch auch Laborleiter Voss im NDR-Interview ein, er würde sich über eine noch genauere Analysemethodik für Epo-Doping freuen. Aber: "Die gibt es zur Zeit nicht." Was folglich bedeutet: Das jetzige Verfahren kann noch nicht der Weisheit letzter Schluss sein. So schwer durchschaubar in diesem Prozess vieles bleiben mag, so klar kann jedoch selbst der naturwissenschaftliche Laie erkennen: Die Abhängigkeitsverhältnisse und Loyalitätskonflikte innerhalb des "Systems WADA" sind alles andere als gesund.

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