2. Bundesliga

HSV News | Walters Joker erhöhen den Druck

HSV: Kittel und Benes mit den besten Startelf-Chancen

Walters Joker erhöhen den Druck

Tim Walter und der Hamburger SV peilen die ersehnte Bundesliga-Rückkehr weiter an. 

Tim Walter und der Hamburger SV peilen die ersehnte Bundesliga-Rückkehr weiter an.  IMAGO/Lobeca

Für Sebastian Schonlau war die Analyse der denkwürdigen Aufholjagd ganz einfach. Erstmals seit 1977 (3:3 in Köln) hat der HSV einen 0:3-Rückstand aufgeholt, und der Kapitän bilanziert: "Der Trainer hat alles richtig gemacht." Zu Beginn der zweiten Hälfte hatte er zunächst Sonny Kittel und Laszlo Benes gebracht, nach 66 Minuten dann noch Noah Katterbach und Andras Nemeth.

Dass alle auf die Wende eingewirkt haben, kommentiert der Coach mit einem Augenzwinkern: "Der Trainer ist ja auch nicht ganz blind." Nur was sieht er in seinen Jokern perspektivisch? Kittel brauchte ein paar Minuten Anlauf, war dann eine ordnende Figur im zuvor wilden Treiben; Benes bereitete das erste Tor mit mustergültiger Flanke vor. Es war sein dritter Assist im dritten Jokereinsatz nach auskuriertem Faserriss und die nächste Bewerbung für mehr. Diese gab auch Köln-Leihgabe Katterbach ab. Nach der Umstellung auf Dreierkette beackerte der 21-Jährige die gesamte linke Bahn, war am ersten Tor mitbeteiligt und zum 3:3 der Flankengeber; Nemeth hatte sechs Minuten nach seiner Einwechslung den wichtigen ersten Treffer erzielt.

Spielbericht

Der Ungar erlebt damit einen Traumeinstand in Hamburg. Schon beim 2:0 in Rostock hatte er als Joker getroffen und Schonlau freut sich: "Genau so haben wir uns das vorgestellt." Ausgerechnet der 20-jährige Angreifer aber hat von den vier "Gamechangern" aus Heidenheim den weitesten Weg in die Startelf. Der Grund: Robert Glatzel. "Bobby", schwärmt Walter, "ist einer der besten Stürmer, die wir in Deutschland haben. So lange er so spielt, wie derzeit, ist es für Andras natürlich schwer, ranzukommen." Aber er deutet auf Anhieb an, dass er schnell reinkommen kann in Partien. "Andras", ist Walter sicher, "ist noch jung, er wird seinen Weg gehen." Vorerst weiterhin als Joker.

Benes hingegen könnte schon am kommenden Sonntag im Heimspiel gegen Bielefeld anstelle von Ransford-Yeboah Königsdörffer in die Startelf zurückkehren. Kittel ist ein Kandidat, wenn Jean-Luc Dompé sich nicht erholt. In Heidenheim war der Franzose nach seiner Unfallfahrt samt Unfallflucht sichtbar neben der Spur, Walter sieht ihm nach, "dass es für ihn nicht einfach war. Wir haben uns gewünscht, dass er das Spiel ein bisschen als Therapie nutzt." Bei dem Linksaußen wird der Coach in den kommenden Trainingstagen genau hinschauen. Die Gewissheit, dass qualitativ hochwertige Alternativen im Kader sind, hat er spätestens seit der Aufholjagd von Heidenheim.

Sebastian Wolff