Der Hamburger SV hat seinen Aufstiegsplatz in der Zweiten Liga gefestigt und die Abstiegssorgen von Hansa Rostock vergrößert. Der HSV setzte sich am Sonntag im Nordduell bei den Mecklenburgern mit 2:0 (1:0) durch. Die Treffer zum insgesamt verdienten Erfolg erzielten Ludovit Reis (40.) und Andras Nemeth in der Nachspielzeit. Die Hamburger bleiben in der Tabelle am Ersten Darmstadt 98 dran, vergrößerten aber zugleich den Abstand zum Dritten 1. FC Heidenheim auf vier Zähler. Hansa ist nach der zweiten Niederlage nacheinander nur zwei Punkte von den Abstiegsrängen entfernt.
Vor 26.500 Zuschauern im ausverkauften Ostseestadion hatten die Hamburger wie erwartet Vorteile. Das Ballbesitz-Verhältnis ging eindeutig an sie. Doch nutzen konnten die Gäste das vor der Pause nur selten. Die Hansa-Defensive mit dem Ex-HSV-Profi Rick van Drongelen als Abwehrchef stand lange sicher. Auch nach vorne hatte die zweitharmloseste Offensive der Liga (17 Tore) einige gute Szenen.
Der HSV wurde anfangs vor allem über den dribbelstarken Jean-Luc Dompé gefährlich. Zudem trieb Moritz Heyer über die rechte Seite das Spiel seiner Mannschaft immer wieder an. Torjäger Robert Glatzel kam indes vor der Pause kaum zum Zuge.
Die Führung der Hamburger fiel glücklich. Der Ball flipperte in der Rostocker Abwehr zwischen Nico Heidhart und van Drongelen und sprang dann vom Fuß des Niederländers unbeabsichtigt zu Reis, der aus kurzer Entfernung Torhüter Markus Kolke überwand.
Die spielerische und technische Überlegenheit der Hamburger wurde im zweiten Abschnitt deutlicher. Hansa-Torhüter Markus Kolke rettete bei einer HSV-Dreifach-Chance grandios. Auch wenn die Gäste dominierten, bemühten sich die Rostocker weiter. Doch oft fehlte der letzte Pass. Pech hatten sie zweimal, als der vermeintliche Ausgleich erst durch Svante Ingelsson (68.), dann durch Verhoek (70.) jeweils zu Recht wegen Abseits abgepfiffen wurden.
St. Pauli verschafft sich Luft
Auch das zweite Nordduell des Spieltags ging nach Hamburg. Hannover 96 kassierte damit erneut einen Rückschlag im Rennen um die oberen Tabellenränge. Die Niedersachsen unterlagen beim FC St. Pauli verdient 0:2 (0:2). Damit bleibt der Abstand der 96er von acht Punkten auf den Aufstiegs-Relegationsrang bestehen. Der 29 Jahre alte St. Pauli-Trainer Fabian Hürzeler feierte dagegen ein erfolgreiches Heimdebüt, für den Kiez-Club war es ein bedeutender Sieg im Abstiegskampf.
Die viel aktiveren und vor dem Tor konsequenteren Hamburger beendeten zudem die fast 29 Jahre andauernde Sieglos-Serie im Millerntor-Stadion gegen Hannover. Für Hürzeler ist es nach dem 1:0 in Nürnberg in der Vorwoche der zweite Sieg im zweiten Ligaspiel.
Die Gastgeber gingen vor 29 456 Zuschauern durch Lukas Daschner (17. Minute) in Führung, nachdem 96-Torwart Ron-Robert Zieler einen Schuss unglücklich in die Richtung des Angreifers abwehrte und Daschner nur noch einschieben musste. Der Australier Connor Metcalfe (27.) erhöhte mit einem schönen Schlenzer. Der Treffer musste allerdings zunächst durch den Video-Schiedsrichter bestätigt werden und blieb auch danach umstritten.
In der zweiten Halbzeit geriet Hannover nach der Gelb-Roten Karte für Innenverteidiger Phil Neumann in der 61. Minute auch noch in Unterzahl, gegen die drohende Niederlage wehrten sich die Niedersachsen anschließend kaum noch. Ein vermeintlicher weiterer Treffer von Daschner wurde nach Eingreifen des VAR noch zurückgenommen.
Magdeburg jubelt in der Nachspielzeit
Der Karlsruher SC hat in letzter Sekunde einen Sieg beim 1. FC Magdeburg verpasst. Mit der letzten Aktion der Partie traf Magdeburgs Daniel Elfadli (90.+5) nach einem Fehler von KSC-Torhüter Marius Gersbeck zum 1:1 (0:1)-Endstand. Zuvor hatten die Gäste ab der 3. Minute durch das Tor von Sebastian Jung vor 19.500 Zuschauern geführt. Der FCM, der seit dem 2. Oktober vergangenen Jahres auf einen Heimsieg wartet, bleibt Tabellenschlusslicht. Der KSC verbesserte sich auf Platz 14.
Die frühe Führung spielte dem KSC in die Karten. Magdeburg wirkte verunsichert, brachte im Spiel nach vorn nicht viel zusammen. Erst in der 44. Minute konnte sich Gersbeck bei einem Schuss von Andreas Müller auszeichnen. Selbst hatten die Karlsruher nach 19 Minuten die Möglichkeit zu erhöhen, doch die Magdeburger Abwehr reagierte anders als beim 0:1 diesmal aufmerksam.
Nach der Pause machte Magdeburg mehr Druck, versuchte es mit Distanzschüssen sowie über gefährliche Standards. Aber die ganz große Ausgleichschance wollte sich bis zur Schlussminute nicht ergeben. Auch, weil der KSC, der noch ohne seinen am Dienstag verpflichteten neuen Mittelstürmer Budu Siwsiwadse angetreten war, aufmerksam verteidigte und sich selbst über Konter gute Möglichkeiten erarbeitete. Dann traf Elfadli doch noch.