2. Bundesliga

Nach den Mitgliedern braucht Jansen auch die Gremien

Kommentar

Nach den Mitgliedern braucht Jansen auch die Gremien

Muss das Vertrauen der Gremien zurückgewinnen: HSV-Präsident Marcell Jansen.

Muss das Vertrauen der Gremien zurückgewinnen: HSV-Präsident Marcell Jansen. IMAGO/Claus Bergmann

Zwei Dinge waren deutlich und eindringlich am Samstag im Saal 1 des Congress Centrums Hamburg. Der langanhaltende Applaus und die Standing Ovations, nachdem das offizielle Ergebnis vermeldet worden war, dass 467 von 636 stimmberechtigten Mitgliedern gegen eine Abwahl des Ex-Profis votiert hatten. Ebenso auffällig und bei eingehender Analyse fast ebenso dröhnend war das Schweigen der Gremiumsvertreter.

Keine klare Wahlempfehlung im Vorfeld

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Natürlich hatten seine Vize-Präsidenten Bernd Wehmeyer und Michael Papenfuß darauf verwiesen, dass sämtliche Entscheidungen gemeinsam getroffen worden seien, eine klare Wahlempfehlung aber gaben sie im Vorfeld der Abstimmung nicht für ihn ab.

Von den Vorständen Jonas Boldt und Eric Huwer kam diese ebensowenig, und insbesondere von Sportboss Boldt war diese nach dem tiefen Riss in der Vergangenheit auch nicht erwartbar. Doch selbst der Supporters-Boss Sven Freese blieb auf konkrete Nachfrage neutral.

Kritik an Aufsichtsrat Jansen

Das belegt, was sich schon im Vorfeld der Versammlung gezeigt hatte: Der Abwahlantrag gegen den e.V.-Präsidenten Jansen war der Hebel, ihn loszuwerden. Die wirklichen Kritikpunkte aber richteten sich weniger gegen den Präsidenten Jansen als vielmehr gegen den Aufsichtsrat Jansen. Der hatte in der Causa Thomas Wüstefeld lange Zeit nur zugeschaut, er hatte den Graben zu Boldt und damit auch zu Trainer Tim Walter so tief werden lassen, dass er auch durch die nun erfolgten Vertragsverlängerungen nicht wieder zuzuschütten ist.

Der lange Tag im CCH, das Jansen als erleichterter Amtsinhaber verließ, zeigte zweierlei: Er hat als nahbarer Ansprechpartner für alle Abteilungen, der als Ex-Nationalspieler zudem noch in der 3. Herrenmannschaft des HSV kickt, in seiner Rolle als Vereinspräsident die Mitglieder hinter sich. Das Vertrauen der Gremiumsmitglieder aber muss er zurück gewinnen. Nur wenn ihm das gelingt und er jene Entscheidungsstärke beweist, die er in den zurückliegenden Monaten vermissen lassen hat, war das klare Ergebnis vom Wochenende auch wirklich ein gutes für den HSV und ein klares Signal.

Sebastian Wolff

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