2. Bundesliga

HSV-Coach Walter: Ein bisschen Trotz und etwas Einsicht

HSV-Trainer reagiert auf Kritik aus Darmstadt und von den Schiedsrichtern

Walter: Ein bisschen Trotz und etwas Einsicht

HSV-Coach Tim Walter sagt: "Man ist wie man ist."

HSV-Coach Tim Walter sagt: "Man ist wie man ist." IMAGO/Jan Huebner

Die Kritik an den Auftritten des Trainers an der Seitenlinie kam vom Schiedsrichterwesen, von Darmstadts Präsident Rüdiger Fritsch ("Das geht mir auf den Keks") und auch vom kicker. Walter hat während der Pressekonferenz am Donnerstag Stellung bezogen - mit einer Mischung aus Trotz und Selbstreflexion. "Jeder kann sagen, was er denkt, das ist legitim, wenn andere etwas über uns erzählen wollen, dann dürfen sie das. Wir machen das nicht." Er spricht stattdessen über sich: "Man ist wie man ist. Authentizität gehört dazu. Der Fußball lebt von Lebendigkeit."

"Wir laufen ja nicht mit Scheuklappen durch die Gegend"

Walter ist während der Spiele, mit Wohlwollen formuliert, sehr lebendig, gegen Darmstadt freilich sind die Emotionen vor allem auch rund um ihn herum aus dem Ruder gelaufen, und er sagt durchaus einsichtig: "Natürlich gibt es auch immer Dinge, über die man sich Gedanken machen muss. Wir laufen ja nicht mit Scheuklappen durch die Gegend."

Wer ersetzt Königsdörffer?

Dass es nicht nur neben, sondern auch auf dem Platz Dinge gibt, die sein HSV besser machen muss, verhehlt der Coach nicht. "Wir hatten auch am Freitag genug Platz, haben es aber nicht gut gemacht, wir waren zu Beginn schläfrig." Wie groß sein Umbau als Reaktion auf den jüngsten Rückschlag ausfallen wird, ist offen: Ransford Königsdörffer muss er rotgesperrt ersetzen. Kandidaten für die Besetzung des rechten Flügels sind Bakery Jatta nach auskuriertem Muskelbündelriss, vor allem aber auch Jean-Luc Dompé. Der Neuling freilich kommt lieber über links, debütierte dort gegen die Lilien im zweiten Durchgang auch sehr vielversprechend. Sonny Kittel ist für ihn ins Mittelfeld zurückgerückt und Walter deutet an, dass dies am Samstag eine Möglichkeit von Beginn an sein könnte: "Natürlich ist das eine Option."

Links defensiv kann er weiter auf Miro Muheim setzen. Der Schweizer hatte die erste Wochenhälfte wegen eines Hexenschusses gefehlt, meldete sich Donnerstag aber zurück. "Miro", erklärt der Trainer, "ist wieder einsatzfähig." Das klingt danach, als bliebe Ex-Kapitän Tim Leibold weiterhin nur die Rolle des Ersatzmannes. Und das ausgerechnet in Nürnberg. Beim Club hatte er von 2015 bis 2019 unter Vertrag gestanden. Und sich beim Pokalsieg des HSV in der alten Heimat im Oktober letzten Jahres das Kreuzband gerissen. Seit der Sommervorbereitung ist der Linksverteidiger wieder voll dabei. Aber noch außen vor.

Sebastian Wolff

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