2. Bundesliga

Das HSV-Bild ist auf vielen Ebenen ramponiert

So schaden nicht nur Jansen und Wüstefeld, sondern auch Boldt und Walter

Das HSV-Bild ist auf vielen Ebenen ramponiert

Aaron Opokus Tritt gegen Fabian Holland ist nur eine Szene, die dem HSV schädigt. 

Aaron Opokus Tritt gegen Fabian Holland ist nur eine Szene, die dem HSV schädigt.  IMAGO/KBS-Picture

Wenige Stunden vor der 1:2-Niederlage gegen Darmstadt hatten der "Spiegel" und das "Hamburger Abendblatt" neue Details über Vorstand Dr. Thomas Wüstefeld veröffentlicht, unter anderem geht es um Betrugsvorwürfe mit seinen Unternehmen. "Das betrifft uns ja gar nicht direkt", sagt Marcell Jansen. Und irrt mit dieser Aussage so gewaltig wie mit der Annahme, er könne die Streitigkeiten zwischen Wüstefeld und dessen Vorstandskollegen Jonas Boldt einfach aussitzen.

Wie unvoreingenommen ist Jansen wirklich?

Die Atmosphäre zwischen dem Duo ist derartig frostig, dass selbst eine offene Kühlschranktür einen Raum mit beiden erwärmen würde, und dass zwischen dem Aufsichtsratsboss und Wüstefeld vor ihrer gemeinsamen Zeit beim HSV geschäftliche Verbindungen bestanden haben, wirft zumindest die Frage auf, ob Jansen wirklich daran glauben mag, dass in der aktuellen Konstellation ein Miteinander noch möglich sein kann? Oder ob er womöglich nicht unvoreingenommen ist?

Thumbnail Kicker

Warnbeispiele HSV und Hertha: Sind Investoren eher Gefahr als Chance?

alle Videos in der Übersicht

Unstrittig ist: Die aktuelle personelle Besetzung schadet dem HSV. Und der Freitagabend lieferte eben nicht nur in Form von Opoku den Beweis, dass die Nerven im Volkspark schon zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison zum Zerreißen gespannt sind, sondern viele weitere Belege. Wenn Boldt als Sportvorstand auf den Platz stürmt, ist dies ebenso schädlich für die Außenwirkung wie das ständige Gestikulieren von Tim Walter. Dass zumindest der Trainer sich gegen Darmstadt an der Linie nicht wesentlich anders benahm als in einer Vielzahl von Partien, macht es an dieser Stelle nicht besser.

Äußerungen schaden dem Erscheinungsbild

Die Einlassungen der beiden sportlichen Verantwortlichen deuten zudem wenig auf Einsicht oder gar Besserung hin. Wenn Boldt sagt, er sei "froh, dass ich Emotionen gezeigt habe" und Walter daraufhin scherzt, "Jonas darf alles", trägt dies wenig dazu bei, das in der Branche ramponierte Erscheinungsbild des HSV aufzupolieren.

Sebastian Schonlau hatte am Freitag sportlich zwar auch keinen guten Tag, aber zumindest beim Blick auf das große Ganze Augenmaß bewiesen. Mit seiner Kritik an den Umgangsformen von Schiedsrichter Robert Schröder, stellt der Kapitän klar, wolle er keineswegs von den eigenen Problemen ablenken. Und macht deutlich, dass er diese nicht nur spielerischer Natur sieht: "Wir müssen darüber reden, wie wir uns auf und neben dem Platz dargestellt haben." Da gibt es viel zu besprechen.

Sebastian Wolff

Vier waren erst 16: Die jüngsten Debütanten der Zweitliga-Geschichte