Mit einem Traumtor hat Artjoms Rudnevs den Hamburger SV in der Fußball-Bundesliga auf einen Europa-League-Platz geschossen. Der Lette erzielte mit einem fantastischen Volleyschuss den Siegtreffer zum verdienten 1:0 (0:0) der Mannschaft von Trainer Thorsten Fink beim VfB Stuttgart.
Den Hanseaten gelang durch den vierten Auswärtserfolg der Saison der Sprung auf Platz sechs, Stuttgart muss als Tabellen-14. weiter nach unten schauen.
Rudnevs' elftes Saisontor in der 50. Minute war das große Highlight eines insgesamt wenig unterhaltsamen Spiels. Der HSV-Stürmer nahm eine Flanke von Dennis Diekmeier mit vollem Risiko auf Höhe der Strafraumgrenze und drosch den Ball unter die Querlatte.
Frust beim VfB
Dem VfB fehlte es drei Tage nach der Europa-League-Schlappe gegen Lazio Rom (0:2) an Frische und Durchsetzungsvermögen. Aber auch der glänzend aufgelegte HSV-Torwart René Adler stand einem Stuttgarter Treffer mehrfach im Weg.
"Wenn wir auch zu Hause die Kompaktheit hinkriegen, ist alles möglich", meinte Ex-Nationalspieler Marcell Jansen mit Blick auf die Tabelle. "Wenn es so weitergeht, schaffen wir es", meinte auch Rafael van der Vaart.
Beim VfB herrschte dagegen Frust. "Jetzt wird es wieder ungemütlich. Dafür sind wir selbst verantwortlich", sagte Christian Gentner: "Wir haben uns unter der Woche im Europacup und heute nicht gut eingestellt. Es kann nur noch darum gehen, den Abstand nach hinten nicht schrumpfen zu lassen. Nach vorne geht nichts mehr, das muss jedem klar sein."
Son nur auf der Bank
Schon die Anfangsphase war bestenfalls etwas für Taktiker, beide Mannschaften neutralisieren sich auf mäßigem Niveau. Der HSV, der überraschend ohne den Südkoreaner Heung-Min Son begonnen hatte, war dabei noch das etwas aktivere Team und hatte dann auch die erste klare Gelegenheit.
Rudnevs (13.), der von Fink als alleinige Spitze aufgeboten worden war, vergab allerdings nach einer Vorlage des insgesamt unauffälligen Rafael van der Vaart leichtfertig.
Stuttgarts erste Chance kam ohne Vorwarnung: Raphael Holzhauser (16.) schlenzte einen Freistoß gefährlich aufs Tor von Adler, doch der 28-Jährige lenkte den Ball mit einer Glanztat an die Latte. Die vier Änderungen, die Trainer Bruno Labbadia im Vergleich zum Donnerstag vorgenommen hatte, belebten das VfB-Spiel kaum.
Rudnevs trifft per Volley
Das Niveau verbesserte sich auch in der Folge nicht. Stuttgart mangelte es an Ideen, das oft sehr durchschaubare Angriffsspiel der Schwaben brachte die HSV-Defensive selten in Not. Aber auch die Konter der "Rothosen" ließen die nötige Präzision vermissen, das Umschalten auf Offensive dauerte meist zu lange. Der VfB hatte durch Martin Harnik (43.) eine Zufallschance, doch wieder parierte Adler gut.
Den zweiten Abschnitt begann die Labbadia-Elf schwungvoller. Die Einwechslung von Shinji Okazaki zeigte zunächst Wirkung, der Japaner (47.) hatte auch gleich eine gute Kopfballchance. Doch Rudnevs' grandioser Volleyschuss durchbrach die Bemühungen der Stuttgarter jäh.
Der VfB wirkte konsterniert und brauchte lange, um wieder einigermaßen eine Linie ins Spiel zu bekommen. Auch der nach seiner Sperre gegen Rom zurückgekehrte Vedad Ibisevic strahlte zu wenig Gefahr aus. Nur einmal prüfte der bosnische Torjäger (69.) Adler ernsthaft.