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Sport Relegation gegen Hertha BSC

„Der HSV steht wieder für was, das wird honoriert“

Redakteur
Unter völlig unterschiedlichen Voraussetzungen treffen Hertha BSC und der Hamburger SV im Relegationshinspiel aufeinander. Während der Trend für den Underdog spricht, will man beim gefallenen „Big City Club“ aus Berlin nur noch Schadensbegrenzung betreiben.

Die Aussicht auf eine Faninvasion brachte den Boss zum Lachen. Wenn der Hamburger SV an diesem Donnerstag (20.30 Uhr, im WELT-Liveticker) im Olympiastadion auf Hertha BSC trifft, könnten rund 25.000 Anhänger des Zweitligisten eine Atmosphäre wie bei einem Heimspiel erzeugen. Jedenfalls lassen der Vorverkauf und der Ärger einiger Berliner Fans ob etlicher Probleme beim Ticketerwerb darauf schließen.

„Die Jungs und Mädels haben uns schon die ganze Zeit auf den Auswärtsfahrten unterstützt, die Blöcke waren voll. Von daher ist das toll“, frohlockte HSV-Trainer Tim Walter vor dem Relegations-Hinspiel. „Man sieht, dass die Identität, die der HSV in letzter Zeit über die ganze Saison wieder kreiert hat, wohlwollend wahrgenommen wird. Das macht einfach unglaublich Freude, die Unterstützung zu spüren. Der HSV steht wieder für was, das wird honoriert.“

Wozu der Imagegewinn in der öffentlichen Wahrnehmung am Ende führen wird, ist noch unklar. Aber Walter und die Seinen können bereits für sich verbuchen, dass der Trend im Vergleich zum darbenden Erstligaklub für sie spricht. Der HSV hat nach dem 29. Spieltag nicht nur alle fünf Partien der Zweiten Liga gewonnen, er ist damit auch von Platz sechs auf den Relegationsrang vorgeprescht – und hat nun erstmals seit dem Abstieg 2018 die ersehnte Rückkehr in Deutschlands beste Fußballklasse selbst in der Hand.

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Treffen mit der Klublegende

„Wir haben jetzt noch zwei Spiele, die Pokalcharakter haben“, erklärt Walter. Von daher habe es auch keinen Anlass gegeben, nach dem 3:2-Erfolg am Sonntagnachmittag in Rostock größer auszurasten. „Kurze Freude ist gut, weil wir etwas für die positive Saison und die Entwicklung der Mannschaft getan haben und uns etwas erspielt haben. Aber der Fokus liegt jetzt komplett auf dem, was kommt“, so Walter.

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Tim Walter kann für sich verbuchen, dass er als erster HSV-Trainer seit dem Abstieg 2018 eine bessere Rück- als Hinrunde gespielt hat
Quelle: AP/Martin Meissner

Dass der HSV nicht nur auf ein dank der 375 Millionen Euro von Investor Lars Windhorst finanzielles Schwergewicht der Branche trifft, sondern auch noch auf eine eigene Klublegende, versuchen sie in der Hansestadt vor dem ersten Showdown nicht allzu hoch zuhängen. Felix Magath, 68, trainiert seit Mitte März Hertha BSC – jener Mann, der als Spieler für den HSV 306 Bundesligaspiele bestritten hat, dreimal Deutscher Meister wurde und spätestens mit seinem 1:0-Siegtreffer im Finale des Landesmeistercups 1983 gegen Juventus Turin Kultstatus erlangt hat.

„Felix und ich kennen uns gut. Auf dem Platz sind wir uns aber noch nicht begegnet“, sagt Walter, der es als Spieler nur bis in die Verbandsliga geschafft hat. „Felix hat als Fußballer und Trainer sehr viel erreicht, von daher hat er mir in puncto Erfahrung mehr voraus. Trotzdem sind wir jung und hungrig, wir sprühen vor Elan und voller Vorfreude. Wir sind mutig, ich glaube, das ist das, was wir vielleicht Hertha etwas voraushaben. Aufgrund dessen, dass wir die letzten fünf Spiele gewonnen haben, dass wir in den Spielen sieben Punkte aufgeholt haben“, meint der HSV-Coach. „Ich glaube, dass das im Vordergrund steht. Wir freuen uns einfach auf diese Spiele und weniger auf das Treffen mit ihm.“

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Drei Matchbälle vergeben

Im Gegensatz zu Walter, der es als einziger HSV-Trainer in Liga zwei geschafft hat, eine stärkere Rück- als Hinrunde zu spielen, ist die Bilanz von Altmeister Magath eher mäßig. In den acht Spielen seit seinem Einstieg holte er mit seinem Team zehn Punkte, ließ aber gleich dreimal einen Matchball liegen: Sowohl beim 1:1 in Bielefeld, als auch bei den beiden 1:2-Niederlagen gegen Mainz und in Dortmund wäre die vorzeitige Rettung für Hertha drin gewesen. Nun müssen Magath und seine Mannschaft in die Verlängerung, die niemand im Berliner Stadtteil Westend so recht wollte.

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Insbesondere eine Szene hängt den Herthanern nachhaltig im Gedächtnis. Bei einer 1:0-Führung in Bielefeld waren kurz vor dem Ende die beiden Eingewechselten Luca Wollschläger und Maximilian Mittelstädt nach einem Konter frei auf Arminias Torhüter Stefan Ortega zugelaufen, brachten es aber fertig, die 100-prozentige Chance auszulassen. In der Nachspielzeit gelang dem Bielefelder Joakim Nilsson schließlich noch der Ausgleich.

Hertha Berlin's German head coach F
Trainer auf Zeit: Felix Magath, dessen Engagement bei den Berlinern nach der Saison endet
Quelle: AFP/JOHN MACDOUGALL
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Statt sich mit dem Sieg und drei Punkten an jenem 32. Spieltag aller Sorgen zu entledigen, ist nun oft im Hertha-Lager von „Hätte“, „Wenn“ und „Aber“ die Rede. Für die Realität ist das nur wenig hilfreich, und so gibt Magath die Marschroute für das Duell am Donnerstag und das Rückspiel am kommenden Montag aus.

„Es gibt keinen Grund, mit einem schlechten Gefühl an die Aufgabe zu gehen. Wir sind gut drauf, das zeigen wir noch zweimal“, betonte der Interimstrainer am Mittwoch im Trainingslager in Kienbaum. „Tatsache ist, wenn man es objektiv sieht, seitdem ich die Verantwortung trage, haben wir eine positive Entwicklung gemacht. Wer das Spiel in Dortmund gesehen hat, hat zwei Erstligisten gesehen, einer davon waren wir.“

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