Bundesliga

DFL-Geschäftsführerin Hopfen: Zukunftsvision für den Fußball

Zwischen Tradition und Innovation

DFL-Geschäftsführerin Hopfen und ihre Zukunftsvision für den deutschen Fußball

Tritt in große Fußstapfen: Geschäftsführerin Donata Hopfen.

Tritt in große Fußstapfen: Geschäftsführerin Donata Hopfen. IMAGO/ULMER Pressebildagentur

Große Fußstapfen hat Christian Seifert nach seinem Abschied von der Deutschen Fußball- Liga seiner Nachfolgerin Donata Hopfen hinterlassen. Er hatte die DFL als Geschäftsführer wirtschaftlich und vor allem auch in Sachen Innovationskraft auf ein neues Level gebracht. So wird nun mit Spannung beobachtet, inwieweit die DFL unter Hopfen diesen Weg weitergeht. Umfängliche Einblicke dazu hat die sich seit Jahresbeginn im Amt befindende 46-Jährige jüngst im Rahmen der Sport- und Technologiemesse "Sports- Innovation 2022" in Düsseldorf gegeben, wo sie ihre Zukunftsvision für den deutschen Fußball vorstellte.

"Wir wollen die digitalste Fußball-Liga der Welt sein!"

"So ursprünglich der Kern des Spiels ist und bleibt, so sehr verändert sich die Rolle des Fußballs mit der Zeit - und die Wünsche der Fans", sagte Hopfen und verwies dabei auf verschiedene innovative Ansätze, mit denen die DFL auf die jüngeren Generationen eingehen und das "Erlebnis Bundesliga" stärker individualisieren will. Hierbei sei der technologische Fortschritt essenziell: "Vor uns liegen unglaublich große Chancen - die digitalen Möglichkeiten und Formate sind noch längst nicht ausgeschöpft", betonte sie. Ihr Anspruch ist klar: "Wir wollen die digitalste Fußball- Liga der Welt sein!"

On-Field-Interviews während des Spiels?

So soll das Stadionerlebnis dank schnellem 5G-Internet und mehr digitaler Serviceleistungen wie beispielsweise Virtual-Reality- Features am Smartphone noch beeindruckender werden. Auch die TV-Bilder der Bundesliga, die mit bis zu 29 verschiedenen Kameras im Stadion weltweit übertragen werden können, sollen Hopfen zufolge noch vielfältiger und spektakulärer werden. Hierzu tragen vor allem auch neue Kameras wie die Cinematic-Look-Camera mit ihrer besonderen Fokussierung, Mini-Drohnen über dem Platz und die rasend schnellen Rail- und Rocketcams bei, die am Spielfeldrand beziehungsweise unter dem Stadiondach entlangfahren und den Zuschauern völlig neue Perspektiven bieten. Die DFL testet gerade auch die Möglichkeit, per Mini-Drohne On-Field-Interviews mit Spielern während des Spiels durchzuführen - vor Elfmetersituationen etwa.

Mehr Interaktivität für die Fans

Auch die eigene mediale Wertschöpfungskette wird sich unter Hopfen weiterentwickeln und mehr Interaktivität anbieten: So ermöglicht es beispielsweise ein neuer "Interactive Feed", dass Fans nach Wunsch die Bundesliga-Konferenz konfigurieren, Highlight-Szenen wiederholen und individuelle Spieldaten abrufen können. Darüber hinaus werden im "Tactical Feed" alle 20 Feldspieler durchgehend vom Kamera-Hauptbild im Blick behalten und relevante Informationen und Grafiken wie die "Bundesliga Match Facts" am Bildschirmrand eingeblendet. Mehr Optionen zur Teilnahme bietet der "Social Media Matchday Feed", der es den Social-Media-Reportern der Klubs ermöglicht, per Smartphone zusätzlichen Live-Content vor, während und nach den Spielen zu liefern.

Die unter Seifert gelebte Strategie der DFL, durch Digitalisierung und Innovationen zu glänzen, wird von Hopfen offensichtlich weitergeführt, ja sogar intensiviert. Aber wie weit geht dieser Innovationstrieb? Hierzu haben sich Hopfen und die DFL in wissenschaftlicher Zusammenarbeit mit der WHU - Otto Beisheim School of Management intensiv mit dem Mediennutzungsverhalten der jüngeren Generationen (Z und Alpha) beschäftigt. Dabei prognostiziert Hopfen, dass Automatisierung und Nachhaltigkeit in der Produktion eines Bundesliga-Spiels weiter zunehmen werden: "Die Zahl und die Leistungsfähigkeit der Kameras werden weiter steigen. Zusammen mit spezifischer Software wird die Regie dann fast jede erdenkliche Perspektive des Spiels zeigen können."

"Optimales Zusammenspiel aus Reichweite und Monetarisierung"

Auch die Datenvielfalt in der Bundesliga werde laut Hopfen größer werden, was wiederum neue Arten und Formate des Storytellings ermögliche: "Diese helfen auch, Fans enger zu binden, das Spiel besser zu verstehen, Entscheidungen nachzuvollziehen und diese in sozialen Medien zu diskutieren." Dabei werde auch die Personalisierung der Inhalte weiter voranschreiten: "Irgendwann wird jeder Fan seine eigene, speziell auf ihn zugeschnittene Übertragung sehen." Für die Digital-Expertin spielen auch die Potenziale des Metaverse künftig eine große Rolle: "In der Zukunft werden vor allem junge Fans Sportereignisse immer stärker in einer virtuellen Umgebung erleben wollen." Die DFL-Chefin will mit einer maximalen Reichweite eine größtmögliche Begeisterung für die Bundesliga erzielen und "dabei ein optimales Zusammenspiel aus Reichweite und Monetarisierung erreichen".

Spagat zwischen Tradition und Innovation

Für Hopfen geht es trotz aller Weiterentwicklungsmöglichkeiten im Fußball um die Verbindung von Tradition und Innovation. Sie will den technologischen Fortschritt im deutschen Profifußball weiter vorantreiben und gleichzeitig die traditionellen Fans nicht verprellen. Ein denkbar schwieriger Spagat. Und doch beruhigt eine Ansage, die Hopfen dem Publikum der SportsInnovation in Düsseldorf machte: "Wer mit Bier und Bratwurst einfach 90 Minuten Fußball genießen möchte, der soll das auch künftig genauso machen können!"

William Harrison

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DFL-Chefin Hopfen: "Große Chancen für deutschen Fußball"

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