2. Bundesliga

HSV-Coach Walter: Große Lust nach dem Schock

HSV reist auch ohne Suhonen "mit voller Energie" nach Rostock

Walter: Große Lust nach dem Schock

HSV-Chefcoach Tim Walter geht "voller Vorfreude" ins Saisonfinale.

HSV-Chefcoach Tim Walter geht "voller Vorfreude" ins Saisonfinale. IMAGO/Oliver Ruhnke

Was-wäre-wenn-Szenarien blendet Tim Walter bereits seit dem Saisonbeginn vehement aus. Auf der Pressekonferenz vor dem letzten Ligaspiel machte der HSV-Trainer erst Recht keine Ausnahme. Ob er an ein Bremer Straucheln und den dadurch möglichen Direktaufstieg glaubt? Ob er schon die möglichen Relegationsgegner studiert? "Wir machen jetzt erstmal unsere Aufgabe", sagt der 46-Jährige.

Walter: "Die Jungs machen es großartig"

Weil er ahnt, dass es diese in sich hat. "Hansa wird ein richtig schwerer Brocken, ein dickes Brett, das wir bohren wollen." Damit könnte der Coach mühelos das Phrasenschwein füllen, verdeutlicht aber auch, dass es sich nicht nur um Plattitüden handelt. Weil ihm die Einheit am Freitag nicht komplett gefiel, ließ er dies seine Profis noch auf dem Platz wissen und unterstreicht damit: Er redet nicht nur darüber, dass es an der Ostsee 100 Prozent sein müssen, er fordert es auch ein und lebt es vor. "Die Jungs müssen jeden Tag alles investieren. Donnerstag", sagt er, "haben sie sensationell trainiert." Am Freitag nach seinem Geschmack nicht, also wird dies umgehend eingefordert: "Wir müssen immer an unsere Grenzen gehen." Und grundsätzlich attestiert er den Seinen genau diese Bereitschaft: "Die Jungs machen es großartig."

"Wir sind voller Vorfreude und voller Energie"

Widerstandsfähigkeit und bedingungsloser Wille waren ausschlaggebend für die Aufholjagd der zurückliegenden Wochen, jetzt soll diese nicht entwertet werden durch ein viertes Scheitern im Aufstiegskampf. "Wir freuen uns extrem, dass wir so ein Spiel erleben dürfen. Wir sind voller Vorfreude und voller Energie." Und vorbereitet auf einen hochmotivierten Gegner bei hitziger Atmosphäre. "Hansa macht es sehr gut und wird uns alles abverlangen", weiß Walter. Sein Rezept ist die richtige Mischung aus Härte und spielerischer Leichtigkeit: "Wir müssen dagegenhalten." Genau daran sind in der Vergangenheit viele HSV-Mannschaften im Unterhaus gescheitert, der amtierende Coach aber findet, "dass uns das eigentlich schon in der gesamten Saison sehr gut gelungen ist". Gleichzeitig sollen die eigenen Qualitäten dabei nicht vernachlässigt werden: "Es ist auch wichtig, dass wir bei uns bleiben und unseren Fußball spielen. Wir müssen für alles gewappnet sein und doch den Fokus bei uns lassen."

Dass im Finale mit dem 21-jährigen Suhonen ausgerechnet ein Aufsteiger und Energiespender der zurückliegenden Wochen ausfällt, schmerzt, soll aber kein Hindernis sein, um die Hürde Rostock zu nehmen. Walter findet die Verletzung "schlimm für den Jungen" und hat ihn am Freitag nach erfolgreich verlaufener Operation im Krankenhaus besucht, betont aber: "Wir haben viele Optionen." Namentlich nennt er Maximilian Rohr, David Kinsombi, Sonny Kittel und Moritz Heyer. Die beiden Letztgenannten würden einen großflächigeren Umbau bedeuten: Würde Kittel von Linksaußen ins Mittelfeldzentrum rücken, müsste der Flügel neu besetzt werden; wenn Heyer aus der Viererkette vorrückt, könnte Josha Vagnoman wieder rechts verteidigen. "Es wäre aber auch möglich, dass wir auf zwei Stürmer umstellen", sagt der Coach.

"Jetzt müssen wir es auch bestehen"

Das Stilmittel, mit Mikkel Kaufmann als zweiter Spitze für mehr Wucht und körperliche Präsenz zu sorgen, hatte Walter gegen den KSC (3:0) und in Regensburg (4:2) gewählt. Anlass zur Sorge also sieht er nicht: "Wir sind sehr flexibel und freuen uns einfach, dass wir es geschafft haben, zum Ende der Saison so ein Spiel zu haben." Dass ihm das allein nicht reicht, schiebt er direkt nach: "Jetzt müssen wir es auch bestehen."

Sebastian Wolff

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