2. Bundesliga

Boldts Plädoyer für HSV-Coach Walter - und sich selbst

HSV-Sportvorstand kämpft: "So kann hier richtig was entstehen"

Boldts Plädoyer für Walter - und sich selbst

Hamburgs Sportvorstand Jonas Boldt (re.) baut auf Chefcoach Tim Walter.

Hamburgs Sportvorstand Jonas Boldt (re.) baut auf Chefcoach Tim Walter. IMAGO/Jan Huebner

Bereits nach dem 0:1 in Kiel vor drei Wochen, dem vermeintlichen Ende aller Aufstiegshoffnungen, hatte der kicker berichtet, dass die Arbeit des 40-jährigen Vorstandes im Aufsichtsrat auf den Prüfstand kommt. Die Konstellation mit seinem neuen Partner Dr. Thomas Wüstefeld, aus dem Kontrollgremium entsandt, hatte die Ausgangslage des Ex-Leverkuseners verändert. Vor allem aber ein drittes Scheitern im Aufstiegskampf unter seiner Führung wäre kritisch zu überprüfen.

Boldt wirbt für die Fortsetzung des Weges

Seitdem hat die Mannschaft zur Aufholjagd angesetzt und damit zumindest schonmal eines demonstriert: Sie fällt unter Trainer Walter im Endspurt und bei Widerständen nicht auseinander wie in den Vorjahren. Anlass genug für Boldt, unabhängig von Aufstieg oder Nicht-Aufstieg, für die Fortsetzung dieses Weges zu werben. "Ich habe immer gesagt, wir glauben an uns. Und das Feedback ist groß, dass die Leute sagen, wir können uns damit identifizieren."

Wir haben einen Trainer, der mutig ist, wir haben eine Mannschaft, die mutig sein will.

Jonas Boldt

Dass dieses positive Feedback nicht durchweg aus den eigenen Gremien kommt, hat er registriert. "Vielleicht kann der eine oder andere nicht richtig mit der Druck-Situation umgehen, ist ein bisschen ungeduldiger." Ein dezenter Hinweis an Aufsichtsratsboss Marcell Jansen? Boldt jedenfalls sieht einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen Walters Wirken und der aktuellen Aufholjagd: "Wir haben einen Trainer, der mutig ist, wir haben eine Mannschaft, die mutig sein will. Die Spieler wollen, sie stecken nicht auf, sie wehren sich. Das hat dann auch mit der Spielanlage zu tun. Und auch damit, dass wir gesagt haben, wir wollen eine Basis, wo die Jungs hinter stehen."

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kicker-Wochenendrückblick vom 25.09.2023
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Boldt kämpft entschlossen dafür, dass es mit Walter, der vertraglich bis 2023 gebunden ist, weitergeht. Weil er überzeugt ist, dass der ständige Kurswechsel verantwortlich für den Weg des HSV in die Sackgasse sei. "Wenn du so zusammenbleibst in der Konstellation, kann hier richtig etwas wachsen. Das ist etwas, das dem HSV in den letzten 20 Jahren gefehlt hat. Es gab von außen selten das Gefühl, dass eine richtige Einheit und Geschlossenheit herrscht. Aber nur so wirst du auf Strecke bestehen. Ansonsten musst du halt jedes Jahr wieder alles umschmeißen und von Neuem beginnen." Boldts Kampf um Walter aber ist natürlich auch ein Kampf um die eigene Zukunft - weil er weiß, dass ein weiterer Trainerwechsel in seinen Verantwortungsbereich fiele. Zwei weitere Siege gegen Hannover und in Rostock wären daher - unabhängig, ob es damit am Ende noch für den Aufstieg reicht - weitere Argumente für die Fortsetzung des Weges.

Sebastian Wolff