Sonny Kittel kann selbst dann Spiele entscheiden, wenn er gar nicht richtig reinkommt ins Geschehen. Und nebenbei schrieb der 29-Jährige mit seinem Doppelpack noch ein bisschen Zweitliga-Geschichte beim HSV.
HSV-Rekordtorschütze im Unterhaus
Durch seine Treffer 25 und 26 ist der Mittelfeldmann jetzt der Rekordtorschütze des einstigen Bundesliga-Dinos im Unterhaus und hat Simon Terodde (24 Treffer) überholt. Außerdem liegt er nach 158 Zweitligaeinsätzen nun bei 100 Scorerpunkten.
"Das", sagt er, "ist ein schöner Nebeneffekt, bedeutet mir aber nicht so viel." Bedeutsamer für ihn ist, dass seine Tore aktuell wesentlich dazu beitragen, dass die Hamburger wieder alle Möglichkeiten haben, die so ungeliebte Spielklasse nach oben zu verlassen. Nur darüber reden will Kittel nicht. "Es macht überhaupt keinen Sinn, jetzt darüber nachzudenken, was in den nächsten Wochen ist. Wir gucken nur von Spiel zu Spiel." Und das bedeutet: Der nächste Blick geht nach Sandhausen.
Sonny ist erwachsen und reif geworden, auf und neben dem Platz.
Tim Walter
Im Hardtwald hatte der HSV in der Vorsaison in der heißen Endphase einen ganz entscheidenden Tiefschlag kassiert und ein Nachholspiel 1:2 verloren, obwohl der SVS gerade erst frisch aus der Quarantäne gekommen war. Es war eine jener Partien, die beispielhaft dafür ist, weshalb die einstige Branchengröße zum Scheinriesen mutiert ist. Weil es während der ersten drei Zweitligajahre eben regelmäßig Spiele gab, in denen der Gegner mehr wollte. Und Kittel schien so etwas wie ein Sinnbild für diesen HSV. Für seinen Trainer Tim Walter zu Unrecht. Zumindest unter seiner Regie hat er den Techniker als einen Typen identifiziert, der immer voran geht. "Sonny ist erwachsen und reif geworden, auf und neben dem Platz. Er hilft uns mit seiner Ausstrahlung, selbst in Spielen, in denen er vielleicht mal keine so gute Leistung bringt."
Gegen Heidenheim hatte Kittel lange Schwierigkeiten, weil der Gegner im Mittelfeld wenig Räume gelassen hat, bestätigte aber seinen Trainer, blieb beharrlich, wurde so dennoch zum Matchwinner. Und Rekordtorschützen.