2. Bundesliga

Das Beste an der "tollsten 2. Liga": Wer kann Fürth sein?

Eine spannende Saison mit viel Tradition und vergilbtem Glanz steht an - Im Kern bleibt alles beim Alten

Das Beste an der "tollsten 2. Liga der Welt": Wer kann Fürth sein?

Weiß, wie der Hase in der 2. Liga läuft: Heidenheims Trainer Frank Schmidt.

Weiß, wie der Hase in der 2. Liga läuft: Heidenheims Trainer Frank Schmidt.

Jahr für Jahr bekam die 2. Liga dieses Etikett verpasst: Stärkste zweite Liga der Welt. Und dann steigt in der vergangenen Saison nicht Düsseldorf, der Hamburger SV, Nürnberg oder Hannover auf - sondern Fürth. Jetzt kommen von oben Werder Bremen und Schalke 04 dazu. Und von unten Hansa Rostock und Dynamo Dresden. Wie soll man da das Etikett "beste, stärkste, tollste 2. Liga der Welt" noch steigern?

Für Frank Schmidt bleibt alles beim Alten

Vielleicht ist das auch gar nicht so schwierig, wenn man einfach Frank Schmidt zuhört. Seit 2007 ist er Trainer des 1. FC Heidenheim, der 47-Jährige geht in seine achte Zweitliga-Saison am Stück. Er musste sich noch mit RB Leipzig herumschlagen und zusehen, wie Ingolstadt und Darmstadt aufstiegen. Er kennt sich also aus und sagt so richtig lapidar das: "Die 2. Liga bleibt in der neuen Saison die alte. Also brutal ausgeglichen und damit unvorhersehbar."

Von wegen erste Klasse findet sich jetzt in der 2. Liga. Was bedeutet das schon, wenn 13 von den 18 aktuellen Zweitligisten insgesamt 309 Jahre in der Bundesliga gespielt haben? Oder dass die Nummer drei und vier der ewigen Bundesliga-Tabelle jetzt im Unterhaus darben? Ganz davon zu schweigen, dass acht der 18 mitgliederstärksten Vereine Deutschlands sich nicht mehr mit den Bayern oder Dortmund messen können?

Acht sind aktuell Zweitligisten: Die 18 größten deutschen Klubs

Das alles hat seine Berechtigung und versprüht viel Tradition, lebt von seiner unglaublicher Fankultur und wenn Bremen, Schalke und der HSV keinen Raketenstart hinlegen, dann ist mediale Brachialität garantiert. Aber das wirklich Tollste an der 2. Liga ist und bleibt das Unvorhersehbare. Das, was jeden Zuschauer elektrisiert. Nämlich wirklich nicht zu wissen, wie es ausgeht in den 90 Minuten auf dem Platz. Vor allem in diesem Punkt ist das Unterhaus dem Oberhaus um Lichtjahre an Emotionen voraus.

Willkommen in der Zweikampf-Liga

Natürlich liegt das vor allem auch an der Spielweise, die in der 2. Liga erfolgreich ist. Erst kommt die Mentalität, dann die individuelle Klasse. Obwohl im Unterhaus längst kein Rumpelfußball mehr zelebriert wird, sagt Frank Schmidt, "dass sich die 2. Liga im Kern nicht verändert hat". Es gehe viel körperbetonter zu, die Zweikampfintensität sei um einiges höher und der Kopf müsse zu 100 Prozent da sein. "Deshalb stehen die kleineren Vereine auch nicht mit großen Augen Spalier, wenn es gegen die Großen geht, sondern sie wissen, dass sie eine Chance haben", urteilt Schmidt.

Die kleineren Vereine stehen nicht mit großen Augen Spalier, wenn es gegen die Großen geht. Sie wissen, dass sie eine Chance haben.

Frank Schmidt

Endlich wieder Zuschauer - auch vom Gegner

Zur Spannung in der Liga kommen ab Freitagabend beim Auftakt zwischen Schalke und dem Hamburger SV auch wieder echte Emotionen ins Spiel, wenn Zuschauer die Arenen füllen. Es gibt regionale Unterschiede, in Nordrheinwestfalen dürfen die Klubs in Absprache mit den letztlich zuständigen Gesundheitsämtern ihre Stadien zu 50 Prozent auslasten, in Bayern zu 35 Prozent.

Wie heiß die fraglos ganz besonderen Schalker Fans auf das Stadionerlebnis sind, beweist der Verkauf von 40.000 Dauerkarten bei einer aktuellen Kapazität von gerade mal 19.970 Plätzen in der Arena. Das Los entscheidet, wer diesen Knaller wirklich live erleben darf.

Einen weiteren Schritt "normaler" werden soll es ab dem 3. Spieltag, denn dann sind laut DFL-Beschluss auch wieder Gästefans erlaubt – Stand jetzt versteht sich. Am 13. August könnte man dann auf dem Kiez ein heißes Derby zwischen St. Pauli und dem HSV erleben.

Gladbach-Bayern am 13. August: Auch nicht schlecht

Zwei Stunden später eröffnet die Bundesliga mit Gladbach gegen Bayern ihre Saison. Auch nicht schlecht, aber spannender dürfte das Zweitliga-Spiel sein. Und auf diesen Reiz darf sich das Unterhaus wirklich etwas einbilden. Die wichtigste Frage lautet also: Wer kann dieses Jahr Fürth sein?

bst

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