2. Bundesliga

Leibold: Neue Rolle, alte Qualitäten

Der HSV-Kapitän erinnert sich an seine Jugend

Leibold: Neue Rolle, alte Qualitäten

Tim Leibold freut sich mit Jan Gyamerah (li.) über das Tor zum 2:0 gegen Heidenheim.

Tim Leibold freut sich mit Jan Gyamerah (li.) über das Tor zum 2:0 gegen Heidenheim. imago images

Ein Vorteil bei Teil eins seines Doppelpacks gegen Heidenheim als er eine Hereingabe von Aaron Hunt mit einer Haarsträhne touchiert hatte. "Zumindest in dem Fall hatte Corona seine positive Seite. Dass ich noch keinen Frisörtermin hatte, war ganz gut."

Ganz gut war auch der Gesamtvortrag des 27-Jährigen - in neuer Rolle. Weil die Viererkette während seiner Rotsperre stabil war, in der Offensive nach Ausfällen von Simon Terodde, Jeremy Dudziak und David Kinsombi aber Bedarf bestanden hatte, zog Daniel Thioune den etatmäßigen Linksverteidiger ins linke Mittelfeld vor. Mit Erfolg. "Zwei Mal war ich zur Stelle in Mittelstürmer-Manier und mache jetzt Simon Konkurrenz." Der Ex-Nürnberger sagte es mit einem Augenzwinkern, dabei ist ihm die offensive Ausrichtung nicht fremd. "In der Jugend des VfB Stuttgart war ich acht Jahre Mittelstürmer, dann bin ich immer weiter nach hinten verfrachtet worden. Aber ich weiß noch grob, wo die Kiste steht."

Dass Leibold dies beim 2:0 gegen Verfolger Heidenheim eindrucksvoll nachwies, beschert dem HSV eine aussichtsreiche Ausgangslage vor dem Saisonfinish. "Wenn wir die Geschlossenheit der letzten Spiele an den Tag legen und bereit sind, uns so in die Bälle zu feuern, dann sind wir ganz, ganz schwer zu schlagen." Der Ex-Nürnberger legt aber auch den Finger in die Wunde, dass allein die jüngst abgerufenen Tugenden und nicht etwa das Restprogramm mit vielen Gegnern aus dem Souterrain der Tabelle entscheidend sein werden. "Sowohl unsere Vergangenheit als auch das Spiel in Würzburg haben uns gezeigt, dass es nicht darum geht, wer unsere Gegner sind. Sondern darum, dass wir in dieser Liga in jedem Spiel alles reinhauen." Und genau davon ist Leibold nach der jüngsten Entwicklung überzeugt: "In der Öffentlichkeit hieß es nach guten Spielen, die wir nicht gewonnen haben: Der HSV spielt guten Fußball, ist aber nicht fähig zu gewinnen. Wenn wir dann gewonnen haben, aber nicht überzeugt haben, hieß es, das könne nicht der Anspruch des HSV sein - davon haben wir uns frei gemacht, es ist uns schnuppe. Es geht nur darum, dass wir jetzt Erster sind und da auch bleiben wollen."

Sebastian Wolff