2. Bundesliga

Nun auch offiziell: HSV und Trainer Dieter Hecking gehen getrennte Wege

Nach dem verpassten Saisonziel setzt Hamburg auf einen neuen Trainer

Nun auch offiziell: HSV und Hecking gehen getrennte Wege

Wird nicht weiter auf dem Trainerstuhl beim HSV sitzen: Dieter Hecking.

Wird nicht weiter auf dem Trainerstuhl beim HSV sitzen: Dieter Hecking. imago images

Der Kontrakt von Hecking hätte nur bei Aufstieg weiter Bestand gehabt. Am Ende wurde es Platz vier für den HSV, die Rückkehr in die Bundesliga wurde auch im zweiten Anlauf verpasst. Den nächsten Anlauf unternehmen die Hanseaten ohne Hecking, wie die Gespräche mit Sportvorstand Jonas Boldt ergaben. Das Resultat der gemeinsamen Analyse: beide Seiten sehen nicht die Voraussetzungen für eine Fortsetzung der Zusammenarbeit - obwohl die gegenseitige Wertschätzung im zwischenmenschlichen Bereich groß ist.

"Wir hatten einen sehr offenen, ehrlichen Austausch. Wir haben erst die Analyse der abgelaufenen Saison vorgenommen und uns anschließend über die Möglichkeiten für die kommende Spielzeit unterhalten. Unterm Strich sind wir dadurch etwas gezwungen, einen veränderten Weg einzuschlagen. So sind wir zu einem gemeinsamen Entschluss gekommen", meinte Boldt auf der Internetseite des Vereins.

"Angestrebtes Ziel nicht erreicht": Hecking übernimmt die Verantwortung

"Ich bin vor einem Jahr hier angetreten, um gemeinsam mit den Verantwortlichen des Klubs das große Ziel des Hamburger SV zu erreichen", erklärt Dieter Hecking: "Wir haben in der zurückliegenden Saison einiges geschafft: Wir haben eine gute Hinrunde gespielt, die Fans zufriedengestellt, mehrere sehr schwierige Situationen rund um die Mannschaft gemeistert und auch den HSV in ruhigere Bahnen geführt. Aber wir haben das angestrebte Ziel nicht erreicht. Dafür übernehme ich die Verantwortung." Mit dem Ergebnis, dass Hecking "nach ausführlichen Gesprächen u.a. mit Jonas Boldt, meine Tätigkeit in Hamburg nicht fortführen" wird.

Der kicker hatte schon skizziert, dass zum einen die Erwartungen des 55-Jährigen nicht zu den anstehenden Sparmaßnahmen bei den Hanseaten passen, dass zum anderen aber auch der HSV konkrete Antworten auf bohrende Fragen hören wollte: Weshalb sind die Talente stagniert? Weshalb sind Säulen und am Ende nahezu alle Spieler weggebrochen?

Es ist für uns alle enttäuschend, dass wir das sportliche Saisonziel am Ende nicht erreicht haben. Wir müssen aus dem Erlebten lernen und uns weiterentwickeln.

Jonas Boldt

Hecking, der die Hamburger zu Saisonbeginn übernommen hatte, erlebte mit seinem neuen Team zunächst einen guten Start und blieb trotz einiger Rückschläge lange Zeit auf Kurs, ehe der Aufstiegsaspirant im letzten Drittel der Saison immer mehr Federn lassen musste. Nach dem 33. Spieltag war klar, dass der HSV nach einem 1:2 in Heidenheim den direkten Aufstieg verpassen würde. Und beim Saisonfinale gegen Sandhausen versagte das Team auf der ganzen Linie und erlebte einen der schwärzesten Tage der Vereinsgeschichte: Schon ein Remis hätte zu Platz 3 und den Relegationsduellen gegen Werder Bremen gereicht - stattdessen erlebten die Hanseaten beim 1:5 ein Debakel.

"Dieter hat sich voll auf unsere Aufgabe eingelassen. Es ist für uns alle enttäuschend, dass wir das sportliche Saisonziel am Ende nicht erreicht haben", erklärte Boldt und ergänzte: "Wir müssen aus dem Erlebten lernen und uns weiterentwickeln." Mit einem neuen Coach.

Grammozis steht in den Startlöchern

Ein konkreter Nachfolgekandidat ist schon auserkoren: Dimitrios Grammozis, der seit kurzem vom renommierten Hamburger Spielerberater Thies Bliemeister vertreten wird. Pikant: der vergangene Woche in Darmstadt ausgeschiedene Erfolgscoach war bereits vor einem Jahr unter Ex-Sportvorstand Ralf Becker ein Anwärter auf den Posten, ehe sich im HSV die Fraktion um Bernd Hoffmann mit dem Wunsch nach der erfahrenen Lösung Hecking durchsetzte. Erste Gespräche zwischen beiden Seiten sollen bereits stattgefunden haben, aufgrund Grammozis' Verfügbarkeit ist eine zügige Einigung denkbar.

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Sebastian Wolff/nik