Bundesliga

Fragen und Antworten zur heutigen DFL-Sitzung

Die wissenswerten Punkte in der Übersicht

Fragen und Antworten zur heutigen DFL-Sitzung

Wie geht es weiter im deutschen Profifußball?

Wie geht es weiter im deutschen Profifußball? imago images

Wie ist die Ausgangslage?

Die Klubchefs der 36 Profivereine aus 1. und 2. Bundesliga treffen sich zu einer virtuellen Sitzung. Es könnte eine entscheidende Veranstaltung während der Corona-Krise werden - und eine bedeutende Versammlung in der Geschichte des deutschen Profifußballs.

Warum ist die Sitzung so wichtig?

Für einige Klubs geht es schlicht und ergreifend um die Existenz. Sie müssen bald wieder Spiele austragen, um die Pleite zu vermeiden. Deshalb muss der Profifußball der Politik darlegen, wie eine Wiederaufnahme der Saison im Mai vonstatten gehen soll. Nur ein schlüssiges Konzept ohne Makel kann die Politik dazu bewegen, den Weg für Geisterspiele freizumachen. Außerdem hoffen die Vereine darauf, dass DFL-Boss Christian Seifert den Eingang der letzten Rate der Mediengelder bestätigt. Es geht um insgesamt 300 Millionen Euro, die den Vereinen eine Atempause verschaffen könnten. Noch ist der Fluss der Gelder von Sky, DAZN, Sport1, ARD und ZDF nicht offiziell bestätigt.

Welche Aspekte sind entscheidend?

Die DFL muss glaubhaft vermitteln, dass durch die Wiederaufnahme der Saison mit Geisterspielen keine Gefahren einer Ansteckung mit dem Corona-Virus bestehen und dass es keine negativen Effekte auf die Allgemeinheit geben wird. Um ein Szenario für den Wiederbeginn zu erarbeiten, wurde eine Taskforce unter der Leitung von Nationalmannschaftsarzt Tim Meyer ins Leben gerufen.

Wie lautet die Argumentation der DFL?

Um die Saison wieder aufnehmen und zu Ende spielen zu können, benötigt der Profifußball etwa 20.000 Corona-Tests. Die DFL geht von einer deutschlandweiten Testkapazität von mindestens 550.000 pro Woche aus. Der Standpunkt des Fußballs: Angesichts einer Kapazität von mehreren Millionen Tests über mehrere Wochen hinweg sind 20.000 Tests für die restlichen neun Spieltage der Profiligen vertretbar. "Das derzeit diskutierte Konzept der DFL erfordert weniger als 0,5 Prozent der aktuellen Testkapazität", heißt es in einer Stellungnahme vom Dienstag.

Von wem wird dieser Standpunkt unterstützt?

Zahlreiche prominente Politiker haben sich bereits dafür ausgesprochen, die Liga fortzusetzen. Vor allem einige Ministerpräsidenten wollen grünes Licht für Geisterspiele geben. Zuletzt hatten Markus Söder (Bayern) und Armin Laschet (Nordrhein-Westfalen) eine Wiederaufnahme ab dem 9. Mai ins Spiel gebracht. Aufgrund der zeitlichen Abläufe zur politischen Entscheidungsfindung ist aber einen Start bereits am 9. Mai im Grunde ausgeschlossen. Der Berliner Senat kündigte an, unter bestimmten Auflagen eine Ausnahmegenehmigung für Geisterspiele von Hertha BSC und dem 1. FC Union zu erteilen. Argumentiert wird von Seiten der Politik häufig mit einer Ablenkung für die Menschen in Zeiten der Krise sowie den zahlreichen Arbeitsstellen, die am deutschen Profifußball hängen - von rund 56.000 direkt und indirekt Beschäftigten wird ausgegangen.

Wer sieht das anders?

Das Robert-Koch-Institut ist bislang eine der lautesten Gegenstimmen. "Ich denke, man sollte die Tests dort anwenden, wo es medizinisch sinnvoll ist", äußerte Vizepräsident Lars Schaade. Auch einige Politiker wie Karl Lauterbach (SPD), Vertreter anderer Sportarten und ein Teil der Fan-Organisationen haben sich kritisch zu den geplanten Maßnahmen geäußert.

Wann wird voraussichtlich entschieden?

Die grundsätzliche Entscheidung bezüglich der Bewilligung von Geisterspielen soll auf der nächsten Konferenz von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Länderchefs am 30. April fallen. Sollte es Geisterspiele geben, könnten die Klubs finanziell etwas aufatmen, da die TV-Gelder als wichtigste Einnahmequelle wieder dazukommen würde.

Was passiert, wenn vorerst keine Genehmigung erteilt wird?

Falls eine Entscheidung contra Geisterspiele fallen würde, müssten einige Vereine um Überbrückungskredite ringen, um die Pleite abzuwenden. Sollten die Klubs bis zum Herbst überleben, könnte die Saison auch dann zu Ende gespielt werden und die nächsten beiden Spielzeiten bis zur Winter-WM 2022 nach dem Kalenderjahr ausgetragen werden.

mib/sid/dpa