2. Bundesliga

Jansen versichert: Es zieht ihn nicht in den HSV-Vorstand

Neuer HSV-Aufsichtsratsboss schließt weitere Anteilsverkäufe nicht aus

Jansen versichert: Es zieht ihn nicht in den Vorstand

Marcell Jansen, Ex-Profi und Präsident des HSV e.V., stellte sich als neuer Aufsichtsratsboss der Fußball AG vor.

Marcell Jansen, Ex-Profi und Präsident des HSV e.V., stellte sich als neuer Aufsichtsratsboss der Fußball AG vor. imago images

Außergewöhnliche Umstände erfordern außergewöhnliche Maßnahmen. In Zeiten der eingeschränkten Kontakte lud der Hamburger SV am Montag zur digitalen Pressekonferenz. Und auch der Anlass war ein Besonderer: Marcell Jansen, Ex-Profi und Präsident des HSV e.V., stellte sich als neuer Aufsichtsratsboss der Fußball AG vor - und vor allem den Fragen um die möglicherweise wieder größer werdende Rolle von Klaus-Michael Kühne.

Aufsichtsrat bleibt mindestens bis zum Sommer ein Fünferrat

Der 34-Jährige pflegt schon seit dem Ende seiner Profilaufbahn einen engen Draht zum exzentrischen HSV-Investor. Der hatte sich in der vergangenen Woche in der "Zeit" sogar für Jansen als Vorstandsboss stark gemacht. Zumindest bei diesem Thema aber bezog der Ex-Nationalspieler relativ deutlich Stellung. "Ich fühle mich in meiner Rolle sehr wohl und es ist definitiv mein Ziel, meine Amtsperiode bis 2022 zu Ende zu bringen." Den Gerüchten, dass er wie Hoffmann über das Präsidentenamt und den Platz im Aufsichtsrat in den Vorstand durchstarten wolle, tritt er damit entgegen. "Wer mich kennt, der weiß, dass ich Aufgaben erfülle, die ich antrete."

Der Vorstand des HSV wird nach dem Hoffmann-Aus also vorerst von der Doppelspitze Jonas Boldt und Frank Wettstein geführt. "Mit beiden", sagt Jansen, "sind wir sehr gut aufgestellt." Gleiches gilt für den Aufsichtsrat, der nach den Rücktritten von Max-Arnold Köttgen und Thomas Schulz mindestens bis zum Sommer ein Fünferrat bleibt. "Alle Kompetenzen", ist Jansen sicher, "sind abgedeckt."

Was wird aus der 24,9-Prozent-Regelung?

Offen bleibt die Frage nach dem Weg aus der sich abzeichnenden finanziellen Misere. Laut Satzung darf der HSV nicht mehr als 24,9 Prozent seiner Anteile verkaufen, und Hoffmann stand dafür, an dieser Regelung festzuhalten - zum Unwillen von Kühne. Ein Thema, bei dem Jansen eine klare Aussage vermeidet. Er verweist auf die nicht absehbaren Auswirkungen der Corona-Krise und sagt: "Es hat eine längere Historie, dass das festgeschrieben wurde, aber wir müssen in diesen Zeiten auch gucken, dass wir alle finanziellen Möglichkeiten ausschöpfen. Klar ist: Wir werden die Mitglieder mitnehmen." Das müssen die Bosse auch, denn ohne Zustimmung der Mitglieder ist die 24,9-Prozent-Regelung unantastbar.

Offensichtlich ist Jansens Bemühen, den Milliardär in der öffentlichen Wahrnehmung besser aussehen zu lassen, als sein Bild in der Vergangenheit oftmals war. Der Grund: Kühne hat den HSV zwar mehrfach wirtschaftlich gerettet, aber mit markigen Worten auch immer wieder Personaldebatten befeuert. Der neue Aufsichtsratsboss erklärt nun, dass Kühne gar keine Hausmacht anstrebe. "Als ich zuletzt mit Frank Wettstein im April letzten Jahres bei ihm war, hat er schon gesagt, dass es sein Wunsch ist, dass sich der HSV breit aufstellt."

Exakt das ist auch Jansens Ziel. Und Ruhe. "Die letzten Tage und Wochen waren turbulent und die Entscheidung, die wir am Samstag getroffen haben, war schwer. Aber wir mussten sie treffen. Und sie hatte nichts mit Herrn Kühne zu tun. Unser Thema war: Wir hatten Risse im Vorstand. Aber wir brauchen ein Vertrauensverhältnis und das ist nun gegeben."

Sebastian Wolff

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