Bundesliga

Worum es bei der DFL-Versammlung am Dienstag geht - Geisterspiele ab Mai? "Sitzen nur auf dem Beifahrersitz"

Worum es bei der DFL-Versammlung am Dienstag geht

Geisterspiele ab Mai? "Wir sitzen nur auf dem Beifahrersitz"

Leere Tribünen im Borussia-Park während des ersten Geisterspiels der Bundesliga zwischen Mönchengladbach und Köln.

Leere Tribünen im Borussia-Park während des ersten Geisterspiels der Bundesliga zwischen Mönchengladbach und Köln. picture alliance

In der vergangenen Woche hatte das Präsidium der Deutschen Fußball Liga (DFL) den 36 Vereinen der Bundesliga und 2. Liga vorgeschlagen, den Spielbetrieb wegen der weiteren Verbreitung des Coronavirus bis zum 30. April ruhen zu lassen. Beim virtuellen Meeting der Klubs am Dienstag werden die Klub-Bosse diesem Vorschlag folgen - ein rein formeller Akt, eine andere Entscheidung ist angesichts der Lage in Deutschland nicht möglich.

Bobic: "Wir sitzen nur auf dem Beifahrersitz"

Doch wie soll es dann weitergehen? Ein "Re-Start" in Form von Geisterspielen, so die Hoffnung, soll dann im Mai erfolgen. Allerdings läge eine Entscheidung darüber nicht ausschließlich in der Hand der DFL. "Wir sitzen nur auf dem Beifahrersitz", sagte Eintracht Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic bei "Sky". Die Gesundheit aller Beteiligten habe Vorrang, erst wenn die Neuinfektionen mit COVID-19 auf das von den Experten geforderten Niveau sänken, könne eine Wiederaufnahme erfolgen. "Vielleicht", so Bobic, "spielen wir auch erst im Juni." Zumal der Fußball an die Vorgaben der Behörden gebunden ist.

Vor zwei Wochen hatte die DFL die Klubs zu einer Darstellung ihrer wirtschaftlichen Lage in dieser Krise bis hin zur Skizzierung von Worst-Case-Szenarien aufgefordert. Welche Handlungsoptionen sich aus diesen Szenarien ergeben, wird die Versammlung beschäftigen.

Geisterspiele in nur drei bis vier Stadien?

Eine weitere Verschiebung über den 30. April hinaus könnte die DFL mit den noch anstehendenden neun Spieltagen in Liga 1 und 2 sowie dem Nachholspiel zwischen Bremen und Frankfurt noch stemmen. Denkbar wäre, die noch ausstehenden Partien in Form von Geisterspielen in nur drei bis vier Stadien mit dann minimalem Einsatz von Arbeitskräften in kurzer Zeitfolge über die Bühne zu bringen. Die Mannschaften könnten in Hotels an den Standorten, die sich geografisch einigermaßen gleichmäßig verteilen sollen, einquartiert werden, An- bzw. Abreise würden zum größten Teil wegfallen.

Die Fortführung des Spielbetriebs ist ein Thema, ein weiterer Kernpunkt sind die finanziellen Folgen der Corona-Krise für die Klubs. Alleine ein Abbruch der Saison würde zu Verlusten von geschätzt 750 Millionen Euro führen, doch bereits jetzt befürchten einige Klubs eine wirtschaftliche Schieflage. "Die Liga wird Programme auflegen, die diesen Vereinen helfen", äußerte Bobic. "Vor allem in der Zweiten Liga sehe ich große Probleme."

Neuer Verteilerschlüssel für TV-Gelder nicht auf der Tagesordnung

Um die Ausfälle zu begrenzen, haben die vier deutschen CL-Starter Bayern München, Borussia Dortmund, RB Leipzig unter Bayer Leverkusen in der vergangenen Woche in einer Solidaritätsaktion bereits 20 Millionen Euro zur Unterstützung notleidender Klubs zur Verfügung gestellt, über deren Verteilung allein das DFL-Präsidium entscheidet. Dies wird aber bei Weitem nicht reichen, weshalb sich auch Änderungen am bisherigen System aufdrängen. Eine Diskussion um einen neuen Verteilungsschlüssel für die erhofften Milliardenerlöse aus den nächsten Vermarktungsverträgen der DFL ab der Saison 2021/22 wurde bereits vor der Corona-Pandemie begonnen, steht aber für den Dienstag nicht auf der Tagesordnung.

Einheitliche Lösung in Sachen Trainings-Empfehlung?

Es wird sich zeigen, ob der Profi-Fußball sich auf einheitliche Lösungen einigen kann. In der Frage nach dem Trainingsbetrieb gab es zumindest keinen Konsens. Die Mehrheit der Klubs folgt der DFL-Empfehlung, bis einschließlich 5. April nur individuell trainieren zu lassen. Einige Vereine aber nahmen das Training auf dem Rasen in Kleingruppen wieder auf - unter anderem der FC Augsburg. Dies zog Kritik nach sich. Eine einheitliche Linie in dieser Frage soll nun ebenfalls am Dienstag gefunden werden.

jer/rf

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