Bundesliga

TV-Milliarden-Poker: Kartellamt billigt DFL-Verfahren

Auktion soll schon Ende April beginnen

TV-Milliarden-Poker: Kartellamt billigt DFL-Verfahren

Wer darf übertragen? Bei den TV-Rechten geht es um Milliarden.

Wer darf übertragen? Bei den TV-Rechten geht es um Milliarden. picture alliance

Die Bundesliga musste ihre Ausschreibung im Rahmen des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen mit dem Kartellamt abstimmen. Die DFL verpflichtete sich selbst unter anderem zu einem Alleinerwerbsverbot. Damit soll verhindert werden, dass nur ein Anbieter die Rechte an den Spielen der 1. und 2. Bundesliga erwirbt.

"Für uns war wichtig, dass nicht ein Bieter allein alle Live-Rechte exklusiv erwerben kann, der dann als Monopolist dem Zuschauer gegenübersteht", sagt Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes. "Ein einziger mit exklusiven Rechten ausgestatteter Anbieter hätte nämlich kaum Anreize, die Qualität der Berichterstattung zu verbessern, die Preise stabil zu halten und das Innovationspotenzial insbesondere des Internets auszuschöpfen. Bereits in der laufenden Rechteperiode hat der zunehmende Wettbewerb zu neuen Produktangeboten sowohl von neuen als auch von etablierten Anbietern geführt."

Auktion beginnt Ende April

Die DFL hatte die Unterlagen für die Auktion der Medienrechte bereits am Montag verschickt, obwohl es noch keine offizielle Einigung mit dem Bundeskartellamt gibt. Zuvor hatte sie entschieden, welche der interessierten Medienunternehmen zugelassen sind. Die eigentliche Auktion soll nach den bisherigen Plänen am 27. April beginnen und bis zum 8. Mai dauern. Die Vergabe wird am 11. Mai abgeschlossen sein.

Nach der außerordentlichen Mitgliederversammlung der DFL am vergangenen Montag hatte Geschäftsführer Christian Seifert betont, am Zeitplan festzuhalten. Angesichts der Corona-Krise gab er allerdings auch zu, dass es nicht seine "drängendste Frage" sei, "ob wir tatsächlich die Verträge Anfang Mai abschließen. Wir hoffen alle, dass die Situation in einigen Monaten wieder eine andere sein wird."

Es geht um 617 Spiele pro Saison

Bei den Live-Übertragungen der Bundesliga wird es vier Rechtepakete geben. Dazu kommen zwei Pakete für die 2. Liga, ein Paket mit neun Live-Partien für das Free-TV und sieben Pakete für die Höhepunkt-Spielberichte. Mit Blick auf die Bundesliga sehen die vier Live-Pakete so aus: 1. Alle Spiele in der Samstags-Konferenz. 2. Die Einzelspiele am Samstagnachmittag. 3. Die Partie am Samstagabend. 4. Die einzelnen Begegnungen am Freitagabend und am Sonntag.

Der jeweilige Erwerber ist berechtigt, die Inhalte per Satellit, Kabel/IPTV, Web-TV und Mobile-TV auszustrahlen. Insgesamt geht es um 617 Spiele je Saison. Zudem gibt es im Audio-Bereich zwei weitere Pakete (jeweils eins für die Verwertung über UKW und über Web/Mobile)

Mögliche Interessenten

Derzeit kassiert der Profifußball 1,2 Milliarden Euro pro Saison an den Rechten für den deutschsprachigen Raum (inklusive Zusammenfassungen im Free-TV), dazu kommen ein paar Hundert Millionen aus der ganzen Welt. Als mögliche Interessenten an den Live-Übertragungen gelten neben den bisherigen Rechte-Inhabern Sky und DAZN auch Amazon, Discovery, Netflix und die Deutsche Telekom. Selbst Apple, Disney und Google werden gehandelt.

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