Innerlich schien Dieter Hecking Jeremy Dudziak für den Rest der Spielzeit bereits abgeschrieben zu haben. "Es sieht gar nicht gut aus, da ist eine längere Ausfallzeit zu befürchten", hatte Hamburgs Trainer nach dem 1:1 in Hannover zerknirscht zu Protokoll gegeben. Seit dem Sonntag herrscht Gewissheit über die Schwere der Verletzung und es gibt zumindest eine leichte Entwarnung: Der 24-jährige Mittelfeldspieler erlitt einen Teilabriss des Innenbandes im Knie, dazu ist das Kreuzband überdehnt. Hecking atmete damit hörbar auf, sagte gegenüber dem kicker: "Wir hatten mit dem Schlimmsten gerechnet, es ist zumindest nicht der zunächst befürchtete Kreuzbandriss. Es ist keine Operation nötig, das ist positiv. Trotzdem ist es schade für ihn, weil ich fand, dass er in den letzten Wochen wirklich sehr gut drauf war. Aber wir gehen davon aus, dass Jerry noch in dieser Saison wieder spielen kann."
Trotz positiver Diagnose: Heckings Personalprobleme werden größer
Dudziak wird damit etwa acht Wochen ausfallen, zumindest das Worstcase-Szenario Kreuzbandriss aber ist ausgeblieben - läuft die Reha nach Plan, könnte der Ex-St. Paulianer zumindest im Endspurt wieder eingreifen. Das lindert Heckings kurzfristigen Probleme nicht, ist aber immerhin eine bessere Diagnose als zunächst befürchtet. Mindestens aber noch im Stadt-Derby gegen St. Pauli wird sein Mittelfeldzentrum auf zwei von drei Positionen nicht dem entsprechen, mit dem der Coach so erfolgreich ins neue Jahr gestartet ist: Beim 2:0 gegen Karlsruhe war bereits Adrian Fein mit Jochbeinbruch ausgeschieden, nun erwischte es die nächste zentrale Kraft. Während Fein als Sechser von Gideon Jung sehr ordentlich vertreten wurde, bleiben Fragezeichen, wer Dudziaks Halbposition einnehmen könnte.
Wer ersetzt Dudziak?
Potenzielle Kandidaten gibt es genug, nur aufgedrängt hat sich zuletzt keiner von ihnen: David Kinsombi erhielt in Hannover nach dem verletzungsbedingten Wechsel das Mandat, lässt jedoch nach wie vor die einst in Kiel demonstrierte Dynamik und Power vermissen; Aaron Hunt ist nach Bänderriss und vielen vorangegangenen Verletzungen noch auf der Suche nach seinem Rhythmus, und Christoph Moritz seit Wochen kein Startelf-Kandidat mehr gewesen.