Wiesbadens Trainer Rüdiger Rehm tauschte im Vergleich zur Nullnummer beim SV Sandhausen auf drei Positionen: Im Tor kehrte Stammkeeper Watkowiak für Lindner zurück, außerdem begannen Aigner und Lorch für Chato und Schwede (beide auf der Bank).
HSV-Coach Dieter Hecking veränderte seine Startelf nach der 1:2-Pokalniederlage gegen den VfB Stuttgart ebenfalls an drei Stellen: Für Vagnoman (Fußwurzelknochenbruch), Hunt (Oberschenkelzerrung) und Jairo (auf der Bank) spielten Narey, Kittel und Dudziak von Beginn an. Harnik fiel zudem kurzfristig aufgrund muskulärer Probleme aus.
Der Favorit aus Hamburg übernahm zu Beginn direkt die Kontrolle über die Partie und suchte stets den direkten Weg nach vorne. Die erste Chance ging jedoch auf das Konto der Hausherren, Lorch verfehlte das Tor nur knapp (8.). Im direkten Gegenzug führte Leibold einen Freistoß schnell aus und überraschte damit die gesamte SVWW-Defensive. Hinterseer kam am Elfmeterpunkt frei zum Schuss, den Watkowiak mit einem tollen Reflex abwehrte (9.). Der HSV bewies mehr Zug zum Tor, öffnete sich jedoch dadurch immer wieder für gefährliche Gegenstöße der Wiesbadener, die diese jedoch zunächst nicht sauber zu Ende spielten.
Van Drongelen (21.) und Fein (38.) verstolperten beide unkonzentriert den Ball vor dem eigenen Sechzehner, doch Aigner konnte beide Male keinen Profit daraus schlagen. Nach einer knappen halben Stunde schrien die lautstarken Hamburger Anhänger bereits vor Glück auf, als Kittel vom Strafraumrand abzog und Watkowiak im SVWW-Tor keine Chance ließ, allerdings stand Dams goldrichtig und blockte den Ball auf der Torlinie ab (28.). So ging es mit einem letztlich angemessenen 0:0 in die Pause, über das sich die Hausherren jedoch mehr freuen konnten als die Gäste aus der Hansestadt.
Kinsombi staubt ab, Aigner muss gehen
Der HSV kam mit sichtlich Schwung aus der Kabine und benötigte dann auch nur vier Minuten, um in Führung zu gehen: Leibold wurde 25 Meter vor dem Tor angespielt und hatte etwas zu viel Platz. Der Ex-Nürnberger legte sich den Ball vor und zog kurz vor dem Strafraum ab. Watkowiak konnte den unplatzierten Schuss nicht festhalten und ließ ihn direkt nach vorne prallen. Kinsombi schaltete schnell und schob die Kugel aus fünf Metern zur Führung ins Tor (48.).
Zehn Minuten später dann die Szene des Spiels: Aigner räumte Leibold im Mittelfeld von den Beinen, der Hamburger ging zu Boden. Aigner wollte über den Gegner springen, landete jedoch mit dem rechten Fuß genau auf Leibolds Hüfte. Schiedsrichter René Rohde schaute sich die Szene nach einem Hinweis des Video-Assistenten nochmal an und entschied - zum Entsetzen der Wiesbadener - auf Tätlichkeit und glatt Rot für Aigner (58.). Damit hatte der Tabellenführer eine halbe Stunde Zeit, um die Führung in Überzahl auszubauen - oder über die Zeit zu retten. Doch der HSV ließ die Zielstrebigkeit vermissen, Fein (67.), Kinsombi (85.) und Jatta (71., 83.) vergaben gute Chancen zum 2:0.
Und das sollte sich rächen: In der Nachspielzeit erspielte sich Wiesbaden noch einmal einen Eckball. Die Hereingabe wurde vom HSV nur unzureichend geklärt, der fünf Minuten vorher eingewechselte Knöll kam aus elf Metern an den Ball und jagte ihn ins rechte Eck (90.+2). Durch diesen Lucky Punch konnte sich Wiesbaden einen Punkt gegen den Tabellenführer sichern und auf Rang 16 vorrücken. Der HSV musste sich vorwerfen lassen, die zahlreichen Gelegenheiten nicht genutzt zu haben und büßte durch die Siege von Bielefeld und Stuttgart seinen Vorsprung ein.
Wiesbaden ist am Freitag (18.30 Uhr) in Dresden zu Gast, der HSV reist tags darauf (13 Uhr) nach Kiel.