2. Bundesliga

KSC entschuldigt sich für Pfiffe gegen Bakery Jatta - Heckings deutliche Antwort

Wirbel in Karlsruhe

KSC entschuldigt sich für Pfiffe gegen Jatta - Heckings deutliche Antwort

Starke Leistung trotz ständiger Pfiffe: Bakery Jatta in Karlsruhe.

Starke Leistung trotz ständiger Pfiffe: Bakery Jatta in Karlsruhe. imago images

Bakery Jatta schreibt weiter unfreiwillig Schlagzeilen, doch der Hamburger SV denkt gar nicht daran, einzuknicken. Auch am Sonntag in Karlsruhe stellte Trainer Dieter Hecking seinen Offensivmann wieder auf, und wieder wurde es für diesen kein angenehmer Nachmittag.

Bei jedem Ballkontakt pfiffen Teile des KSC-Publikums Jatta aus; als er nach einem Ellenbogeneinsatz gegen ihn behandelt wurde, musste er sich "Steh auf, du Sau!"-Rufe von den Rängen anhören. Hinterher entschuldigte sich KSC-Sportdirektor Oliver Kreuzer für dieses widerliche Verhalten und ließ sich auch nicht auf die Diskussion ein, es hätte die Pfiffe wegen einer Schwalbe des Linksaußen gegeben - tatsächlich gab es sie von der ersten Minute an: "Das war nicht gut von unseren Fans", sagte der frühere Hamburger. "Dafür möchte ich mich entschuldigen."

Wenn wir dem deutschen Staat, den deutschen Behörden nicht mehr vertrauen, können wir alle nach Hause gehen.

Dieter Hecking

Wie Jattas Mitspieler (Lukas Hinterseer: "Wer meint, Baka auspfeifen und beleidigen zu müssen, soll nach Hause gehen") fand auch Hecking deutliche Worte. "Warum ist das so?", fragte er auf der Pressekonferenz in die Runde, als es um die vielen Pfiffe ging, und gab die Antwort selbst: "Weil das Thema öffentlich gemacht worden ist. Nicht von unserer Seite, nicht von Spieler-Seite. Da müssen wir damit leben, dass Fußballfans darauf reagieren."

Und er prophezeit: "Das wird jetzt in jedem Stadion so sein, je länger das Thema gärt: Die, die wenig Verstand haben, werden das ausnutzen wollen." Jatta (kicker-Note 2,5) habe es "heute wieder in überragender Form über sich ergehen lassen und ein richtig gutes Spiel gemacht". Dennoch "muss jetzt mal Schicht rein", fordert Hecking: "Die DFL, der DFB sind gefordert - wobei, die sind eigentlich gar nicht gefordert, denn Baka hat alle Dokumente vorgelegt, und sie sind rechtsgültig. Und wenn wir dem deutschen Staat, den deutschen Behörden nicht mehr vertrauen, können wir alle nach Hause gehen."

Auch KSC prüft Protest gegen Spielwertung

Nach einem Bericht der "Sport Bild" über Zweifel an der Identität des HSV-Profis untersuchen der DFB sowie das Bezirksamt Hamburg-Mitte die Berechtigung von Jattas Spielerlaubnis und Aufenthaltsgenehmigung. Auch der KSC ließ nach der 2:4-Niederlage vom Sonntag durchblicken, dass ein Protest gegen die Spielwertung wegen des Jatta-Einsatzes an diesem Montag zumindest diskutiert wird.

Kreuzer wünschte dem HSV und Jatta zwar, "dass das im Sand verläuft". Der KSC wolle aber vorbereitet sein, falls der Gambier tatsächlich nicht hätte eingesetzt werden dürfen. Zuvor hatten schon Nürnberg und Bochum Einspruch eingelegt. "Wir werden das am Montag besprechen", so Kreuzer. "Am Ende sind Nürnberg und Bochum die Schlauen und wir die Dummen, weil wir zu nett sind."

Boldt lobt Stadtrivale St. Pauli

Auch HSV-Sportdirektor Jonas Boldt hofft auf eine zügige Klärung, damit Entgleisungen wie in Karlsruhe nicht zur Normalität werden. "Ich würde mich generell freuen, wenn wir uns hier in Deutschland mal etwas deutlicher dazu positionieren. Kompliment daher an den FC St. Pauli, wie sie das getan haben, und das als Stadtrivale." Der Nachbar des HSV hatte am Wochenende klargestellt, dass er in keinem Fall Protest gegen die Spielwertung einlegen werde, wenn Jatta am 15. September zum Einsatz kommt.

jpe/SW

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