2. Bundesliga

Die Art des Rauswurfs ist Ausdruck der Kultur beim HSV

Kommentar

Die Art des Rauswurfs ist Ausdruck der Kultur beim HSV

Der HSV-Vorstandsvorsitzende Bernd Hoffmann (re.) schaute sich die Vorstellung von Sportvorstand Jonas Boldt von hinten an.

Der HSV-Vorstandsvorsitzende Bernd Hoffmann (re.) schaute sich die Vorstellung von Sportvorstand Jonas Boldt von hinten an. imago images

Natürlich hat Jonas Boldt diesen Satz ernst gemeint. Er gehört zu denen, die man eben so sagt auf Einstands-Pressekonferenzen. Es gelte, das Vertrauen in den HSV zurückzugewinnen. Grundsätzlich ist beim HSV seit den zurückliegenden Jahren so ziemlich alles vorstellbar - aber Vertrauen schaffen…?

Es ist das Recht des Aufsichtsrates, nach dem Verfehlen der sportlichen Ziele, den Sportvorstand auszutauschen. Und es ist auch legitim, dass der Vorstandsvorsitzende Bernd Hoffmann sich an dieser Personalie beteiligt.

Fragwürdig und wenig vertrauensbildend ist es aber, Ralf Becker auf Trainersuche zu schicken und parallel dazu seinen Nachfolger zu suchen. Es mag professionell sein, sich auf alle Eventualitäten vorzubereiten und leitende Angestellte so lange ihren Job machen zu lassen, bis ihr Nachfolger feststeht. Es ist aber das Gegenteil von Vertrauen zurückgewinnen.

Und es ist der Ausdruck der Kultur beim HSV: Wenn es unangenehm wird, ist sich jeder selbst der Nächste, seit Jahren schon. Neben zahlreichen sportlichen Fehlentscheidungen ist es auch diese von ganz oben vorgelebte Mentalität, die diesen einst so stolzen Klub dorthin gebracht hat, wo er heute steht.

Und dieser Freitag hat, völlig unabhängig von der Bewertung der Personalie Boldt für Becker, nicht die Zuversicht genährt, dass der HSV künftig für gegenseitiges Vertrauen steht.

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