2. Bundesliga

Kühne wollte, dass Wolf fliegt

Der Investor schlägt wieder zu - und ist auch ein Teil des Dilemmas

Kühne wollte, dass Wolf fliegt

Gereizte Stimmung: HSV-Investor Klaus-Michael Kühne(li.) forderte die Entlassung von Trainer Hannes Wolf.

Gereizte Stimmung: HSV-Investor Klaus-Michael Kühne(li.) forderte die Entlassung von Trainer Hannes Wolf. imago images

Der Investor verkündete Montag in einer Erklärung, dass er bereits im Februar einen Trainerwechsel empfohlen hatte. Und diesen nun für den Sommer fordert. Es ist der nächste Ausbruch des 81-Jährigen. Und genau die Schlagzeile, die dem HSV gerade noch gefehlt hat.

Sportlich ist die einstige Fußball-Großmacht durch den Nicht-Aufstieg ohnehin noch ein beträchtliches Stück geschrumpft, da macht der Anteilseigner einmal mehr deutlich, wie klein dieser Klub inzwischen gemacht wurde. Kühne darf sich öffentlich austoben und seiner Enttäuschung medial Luft machen, der HSV muss es, finanziell am Tropf des Milliardärs hängend, ertragen. "Ich habe Aufsichtsrat und Vorstand der Fußball AG sowie den Präsidenten am 26. Februar schriftlich empfohlen, den Trainer auszuwechseln", verkündet Kühne, "weil sich mit dem in Regensburg verlorenen Spiel der Niedergang für mich abzeichnete und er durch falsche Entscheidungen des Trainers gekennzeichnet war."

Dass der Aufstieg nicht gelingen würde, war mir schon vor mehreren Wochen klar.

HSV-Investor Klaus-Michael Kühne

Tatsächlich hatte Wolfs unheimliche Fehlerliste mit etlichen System-und Personalwechseln mit dem 1:2 beim Jahn begonnen, als er den gelb-belasteten Orel Mangala zu lange allein vor der Abwehr ließ, ehe dieser mit Gelb-Rot vom Platz flog. Kühnes Versuch, einzugreifen und dieses nun auch öffentlich kundzutun, zeigt dennoch das ganze Dilemma in Hamburg. Denn: Er hat keinerlei Befugnis, verrät aber: "Ich habe die Erfordernis eines Trainerwechsels anschließend mehrfach thematisiert." Dann greift er die Verantwortlichen massiv an: "Die fehlende Handlungsbereitschaft der einschlägigen Gremien war aus meiner Sicht verhängnisvoll. Dass der Aufstieg nicht gelingen würde, war mir schon vor mehreren Wochen klar."

Ganz offen fordert er den personellen Schnitt nun für den Sommer ein. "Ich hoffe, dass nach mutigen Personalentscheidungen eine gänzlich neue Mannschaft aufgebaut wird. Nur ein Neuanfang mit vielen frischen, engagierten Spielern kann zu Aufbruchsstimmung und zu einer neuen Moral führen." Klar ist: Es sind auch öffentliche Äußerungen wie diese, die das ohnehin schwierige Unterfangen, Aufbruchsstimmung zu erzeugen, zusätzlich erschweren.

Sebastian Wolff