2. Bundesliga

HSV-Trainer Christian Titz vor dem Hamburger Derby gegen den FC St. Pauli: Insta-Zoff und Angst vor neuer Häme

Arp sorgt für Aufreger mit Social-Media-Entgleisung

HSV-Coach Titz: Insta-Zoff und Angst vor neuer Häme

Nimmt seinen Spieler Fiete Arp in Schutz: Hamburgs Trainer Christian Titz.

Nimmt seinen Spieler Fiete Arp in Schutz: Hamburgs Trainer Christian Titz. imago

"Ich merke klar, dass es zum Derby hingeht", ist sich der Trainer der Bedeutung dieses Duells definitiv bewusst. "Auch in der Mannschaft merkt man es. Die Jungs freuen sich auf die Partie." Kurzum: "Alle fiebern dem entgegen."

Für den Samstag hat der 47-Jährige deshalb ein öffentliches Abschlusstraining veranlasst. "Es kam der Wunsch auf, die Mannschaft vor dem Spiel noch einmal zu unterstützen", so der Beweggrund. Da sich "unsere Fans seit Wochen und Monaten fantastisch verhalten", stellte diese Entscheidung für den Trainer eine Selbstverständlichkeit dar. "Das wird uns beflügeln und vielen Spielern ein Stück weit zeigen, wie wichtig dieses Derby ist."

Arp schießt über das Ziel hinaus

Dass es auch zwischen den Akteuren der beteiligten Mannschaften "Frotzeleien" gebe, wusste Titz ebenfalls zu berichten. "Junge Menschen sind ja eher geneigt, stärker vorzupreschen". Dass es jedoch nicht nur bei harmlosen Sticheleien blieb, zeigte eine Social-Media-Entgleisung von HSV-Talent Arp. Der 18-Jährige sorgte mit seinem Instagram-Profilbild, das einen eindeutigen Slogan gegen den kommenden Gegner zeigte, für Aufregung in der Hansestadt.

Fiete wollte damit nicht zur Gewalt aufrufen - er wollte sagen, dass er bereit für das Derby ist. Für sich, für seine Mannschaft, für seinen Verein.

Christian Titz

Titz wollte diese Aktion jedoch nicht überbewerten, schließlich habe Arp "dasselbe Ansinnen wie wir: ein friedvolles Derby". Motivation "bis in die Haarspitzen" sehe man dem Angreifer bereits an der Nasenspitze an: "Er kann es nicht abwarten, hat es ja als Jugendspieler schon erlebt. Bereits dort musste man ihn zurückhalten", so die Aussage des Coaches. "Fiete wollte damit nicht zur Gewalt aufrufen - er wollte sagen, dass er bereit für das Derby ist. Für sich, für seine Mannschaft, für seinen Verein. Es ist gut, so einen Spieler zu haben, der so brennt."

St. Pauli ein sehr unangenehmer Gegner

Gegen einen Gegner, der laut Aussage des gebürtigen Mannheimers "sehr unangenehm" ist, rechnet Titz bedingt durch die "Motivation und die Brisanz" beider Teams fest mit "einer Art Abnutzungskampf". Wie nun der "kompakt stehende und um Umschaltspiel gefährliche" Kiez-Klub zu bespielen sei, wollte der HSV-Übungsleiter noch nicht verraten, ließ aber bereits eine Entscheidung in der Stürmer-Frage durchblicken.

Hamburger SV vs. FC St. Pauli

Schmerzhafte Erinnerung: Gerald Asamoah (Mi.) erzielte im letzten Derby 2011 das goldene Tor für den FC St. Pauli. imago

Gegen Fürth, ebenfalls eine defensiv eingestellte Mannschaft, haben sowohl der kantige Strafraumstürmer Pierre-Michel Lasogga als auch der pfeilschnelle Arp "gezeigt, dass beide Lösungen nicht schlecht sind". Aber, und das könnte Arps Chancen signifikant erhöhen, "als wir gegen Fürth gewechselt haben, haben wir Spieler gesehen, die einiges verbessert haben".

Das "i-Tüpfelchen": Das letzte Derby 2011

Bräuchte es für das insgesamt 17. Liga-Duell, jedoch das erste im Unterhaus, noch eine zusätzliche Motivation, dann könnte Titz den Namen Gerald Asamoah an die Kabinenwand schreiben. Der, so Titz, Derby-Spieler schlechthin, immerhin hat er in den Trikots von Schalke, Fürth und eben auch St. Pauli alle großen Derbys Deutschlands miterlebt, erzielte am 16. Februar 2011 den 1:0-Siegtreffer des FCSTP im Hamburger Volkspark.

Eigentlich "reicht der Ansporn, gegeneinander zu spielen, aus", so Titz. Allerdings, und das schickt er schmunzelnd hinterher, wäre dies "wohl noch das i-Tüpfelchen" in puncto Motivation. Schließlich erntet derjenige, der gewinnt, "die Lorbeeren, der Verlierer die Häme". Dementsprechend, so fordert der Coach, "gehen wir am Sonntag raus und versuchen, das Spiel für uns zu entscheiden".

kög