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Volle Breitseite mit Ansage

HSV-Blamage - "Werde Spieler nicht durchs Dorf treiben"

HSV-Trainer Christian Titz nimmt seine Spieler nach der Blamage gegen Jahn Regensburg in Schutz, doch dem Coach der Hanseaten ist der Ernst der Lage bewusst.

Quelle: SID Sport

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Der Hamburger SV hat am Sonntag einen herben Dämpfer kassiert. Beim 0:5 gegen Regensburg offenbarte das Team von Trainer Titz erneut eklatante Defensivprobleme. Und wird diesmal bitter bestraft.

Christian Titz hatte seine Profis gewarnt. Nach fünf Pflichtspielsiegen in Folge dürfe man sich keineswegs in Sicherheit wiegen. Die Tabellenführung in der Zweiten Liga sei nicht mehr als eine erfreuliche „Momentaufnahme“, so der HSV-Trainer. Er sollte recht behalten. Während sein Gegenüber Achim Beierlorzer von einer „Sternstunde“ für Jahn Regensburg sprach, klagte Titz nach dem 0:5 (0:3) über zu viele „individuelle Böcke“. Den Nachweis, ein echtes Spitzenteam zu sein, blieb der Absteiger über 90 Minuten schuldig. Vor 44.716 Zuschauern erhielt der HSV im Volkspark einen herben Dämpfer.

Angesichts des strammen Terminplans mit sechs Spielen binnen 21 Tagen war Titz zur Halbzeit der beiden englischen Wochen dem Prinzip der Rotation treu geblieben. Schließlich geht es Schlag auf Schlag weiter. Nach dem Gastspiel am Donnerstag in Fürth folgt am Sonntag das brisante Derby gegen den Stadtrivalen FC St. Pauli.

Um Kräfte zu bündeln, veränderte Titz seine Startformation im Vergleich zum 1:0 bei Dynamo Dresden daher gleich auf sechs Positionen. Léo Lacroix, Matti Steinmann, Lewis Holtby, Tastuya Ito, Hee-chan Hwang und Orel Mangala waren neu dabei. Pierre-Michel Lasogga und Fiete Arp bleiben zunächst draußen. Aaron Hunt spielte im Angriff. Zu viel Rochade? Titz verneinte: „Wir sind nicht verunsichert aufgetreten. Vielmehr haben wir uns in der ersten Halbzeit drei Gegentore eingefangen, bei denen wir tatkräftig mitgeholfen haben.“

Große Schwächen in der Defensive

In der Defensive offenbarten die Hanseaten wie so häufig in jüngster Vergangenheit große Schwächen. Einen harmlosen Rückpass von Gotoku Sakai ließ Julian Pollersbeck zu weit vom Fuß prallen. Sargis Adamyan nutzte den Fauxpas des Keepers und hatte keine Mühe, die Führung für Regensburg zu erzielen (11.). Nur zehn Minuten später ärgerte der 25-jährige Angreifer den HSV erneut. Aus halblinker Position zog er aus knapp 16Metern ab. Statt zu klären, fälschte Lacroix den Schuss unhaltbar für Pollersbeck ab.

Der Doppelschock zeigte Wirkung. Es dauerte eine knappe halbe Stunde, bis die Hausherren durch Mangala erstmals gefährlich vor Jahn-Torhüter Philipp Pentke auftauchten (27.). Kurz darauf reagierte Titz. Für Steinmann schickte er Khaled Narey auf den Rasen. Statt die Aufholjagd einzuleiten, jubelte aber erneut Regensburg. Und wieder war es Adamyan (35.). Der HSV in Not. Hunt hätte vor der Pause noch per Elfmeter verkürzen können. Doch sein Schuss glich eher einer Rückgabe. Pentke hatte keine Mühe, den Ball zu stoppen (41.). Zuvor war der HSV-Kapitän selbst von Marcel Correia an der Strafraumkante gefoult worden. Allerdings wohl knapp außerhalb. Eine strittige Szene, die jedoch letztlich ohne Folgen blieb. „Ich muss den Elfmeter verwandeln. Dann wird es vielleicht ein anderes Spiel“, haderte Hunt hinterher.

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Nach dem Wechsel verstärkte Titz die Abteilung Attacke. Für Holtby kam Lasogga – ohne Wirkung. Stattdessen wurde es richtig bitter für den Aufstiegsfavoriten. Correia traf zum 0:4 (53.). Ein Debakel für den als Spitzenreiter in den sechsten Spieltag gegangenen HSV. Titz konnte es nicht fassen und schlug an der Seitenlinie die Hände entsetzt vor sein Gesicht. Verkehrte Welt im Volkspark. Und das Grauen nahm kein Ende.

Jann George sorgte für den fünften Streich – 0:5 (75.). Den HSV-Fans reichte es. In Scharen machten sie sich vorzeitig auf den Heimweg. Die, die dablieben, entluden ihren Frust auf Hunt, als dieser in der 79. Minute den Platz verließ. „Was soll ich dazu sagen?“, quittierte er das gellende Pfeifkonzert und die Rolle des Sündenbocks achselzuckend: „Das interessiert mich herzlich wenig. Es ist immer einfach, sich einen herauszupicken. Das macht mich aber nicht fertig. Dafür spiele ich zu lange.“

Die Balance im Team stimmte noch nicht

In der Analyse der Klatsche wurde Hunt deutlich. „Wir haben diesmal die volle Breitseite abgekriegt. Es hat sich in den vergangenen Wochen aber ein bisschen angedeutet – so ehrlich müssen wir sein“, sagte er mit Blick auf die zwar erfolgreichen, selten aber souveränen Auftritte. Der Offensivmann bemängelte vor allen den Schlendrian in hinterster Reihe: „Ich will nicht so blauäugig durch die Saison gehen. Wir geben den Gegnern seit Wochen zu viele Torchancen. Schon gegen Heidenheim und Dresden haben wir mit viel Glück gewonnen. Heute war so ein Tag, an dem wir uns nicht darauf verlassen konnten, dass einer einen Sahnetag erwischt und zwei, drei Tore schießt.“ Titz ahnte, welche Wirkung das 0:5 entfalten könnte. „Ich weiß, dass es nach so einer Niederlage einen hohen Wellengang geben wird“, räumte er ein. Man dürfe aber auch nicht alles über den Haufen werfen, mahnte er zu einer sachlichen Analyse.

Gegen Regensburg hat der HSV einen heftigen Schuss gegen den Bug erhalten. Die Balance stimmt noch nicht im Team. Die fraglos vorhandene individuelle Klasse gilt es nun für Titz, in einem stabilen System zur Geltung zu bringen. Eine Woche vor dem Duell gegen St. Pauli herrscht dicke Luft im Volkspark.

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