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Hamburg „Stiller Chef“:

Gotoku Sakai meldet sich zurück beim HSV

Zurück aus dem WM-Urlaub: Sakai freut sich auf die Aufgaben mit dem HSV Zurück aus dem WM-Urlaub: Sakai freut sich auf die Aufgaben mit dem HSV
Zurück aus dem WM-Urlaub: Sakai freut sich auf die Aufgaben mit dem HSV
Quelle: AP
Am Dienstag stand Gotoku Sakai erstmals in der Vorbereitung wieder mit den HSV-Kollegen auf dem Platz. Trainer Christian Titz lobte die Fitness und Führungsqualitäten des Japaners.

Kaum in Hamburg gelandet, wollte Gotoku Sakai keine Zeit verlieren. Einen Tag nach der Rückkehr aus dem verlängerten WM-Urlaub stand der Japaner am Dienstag erstmals in der Vorbereitung wieder mit den Kollegen auf dem Platz. „Es ist schön, wieder beim Team zu sein“, freute sich der HSV-Verteidiger nach der schweißtreibenden Einheit bei über 30 Grad im Volkspark und erklärte: „Ich habe zuletzt mit einem Personalcoach an meiner Fitness gearbeitet.“ Christian Titz war angetan vom Kaltstart des Vorzeigeprofis. Spieler wie Sakai gebe es selten, lobte der Trainer: „Ohne den anderen zu nahe zu treten – das ist außergewöhnlich. Das habe ich so noch nicht gesehen. ‚Go‘ ist extrem diszipliniert.“

Mit gutem Beispiel voranzugehen ist tief verwurzelt in seinem Wesen. Als die Bilder von japanischen Anhängern um die Welt gingen, die bei der WM die Tribünen nach Abpfiff säuberten, wunderte sich Sakai eher darüber, dass dies woanders für Beachtung sorgte. Auch seine Mitspieler und er verließen die Kabine stets genauso ordentlich, wie sie diese vorgefunden hatten. „Für uns ist das normal. Das ist unsere Kultur“, erklärte der 27-Jährige. Das Turnier in Russland sei eine positive Erfahrung gewesen, auch wenn das Achtelfinal-Aus gegen Belgien nach 2:0-Führung bitter war: „Leider hat am Ende etwas die Qualität gefehlt.“

Sakai setzte mit Vertragsverlängerung ein Zeichen

Persönlich blickt er aber nicht nur aufgrund des unglücklichen Ausscheidens mit gemischten Gefühlen auf die WM. Drei der vier Partien verfolgte der Defensivallrounder komplett von der Seitenlinie. Nur im letzten Vorrundenspiel gegen Polen (0:1) stand Sakai 90 Minuten auf dem Rasen. Die Rolle als Reservist will er künftig nicht mehr spielen. Nach sieben Jahren und 42 Einsätzen trat er aus der Nationalelf zurück. Der Schritt sei ihm schwergefallen, letztlich aber über längere Zeit gereift: „Ich möchte nicht weiter nur auf der Bank sitzen. Stattdessen will ich den Weg für junge Spieler freimachen, damit sie Erfahrungen sammeln können.“ Sakais Fokus gilt fortan ganz der Mission Wiederaufstieg mit dem HSV.

Mit der Verlängerung seines Vertrags hatte er nach dem Abstieg ein Zeichen gesetzt, den sportlichen Betriebsunfall wieder geraderücken zu wollen. Die Kapitänsbinde wird Sakai in der kommenden Saison zwar nicht mehr tragen. Sein Wort hat dennoch weiter Gewicht. Titz nennt Sakai einen „stillen Chef“ – ein Leader, der eher nach innen wirkt: „Mit still meine ich: Wenn wir zum Beispiel zum Training auf den Platz gehen, nimmt er sich oft einen jungen Spieler zur Seite und erklärt ihm etwas. Das nimmt man nicht immer wahr, in Wirklichkeit ist er aber stets da.“ Titz weiter: „Nach dem letzten Spiel gegen Mönchengladbach kam ‚Go‘ zu mir und sagte, dass er es gut finden würde, wenn jemand anderes Kapitän wird, der auf dem Platz etwas wortgewaltiger ist.“

Kostic soll langsam an Teamtraining herangeführt werden

Als Teil des sechsköpfigen Mannschaftsrats, zu dem außer dem neuen Kapitän Aaron Hunt auch Lewis Holtby, Christoph Moritz, Gideon Jung und Tom Mickel zählen, soll Sakai weiterhin Verantwortung übernehmen und die jungen Spieler führen. Er sagt: „Großartig verändert sich eigentlich nichts an meiner Rolle. Ich möchte die jungen Spieler genauso führen, wie in der Vorsaison. Ich kommuniziere viel mit ihnen und versuche, eine positive Ausstrahlung zu haben, damit das Team weiter zusammenwächst. Nach einem Jahr mit durchwachsenen Leistungen nimmt sich der stets selbstkritische Japaner dabei auch selbst in die Pflicht: „Ich will keinen Druck rausnehmen. Den mache ich mir selbst – im positiven Sinne. Meine Ansprüche sind sehr hoch, diesen möchte ich mit guten Leistungen unbedingt gerecht werden.“ Basis dafür ist seine bemerkenswerte Fitness. Sakai genoss es sichtlich, auf dem Übungsplatz gleich in die Vollen zu gehen.

Nicht ganz so eilig hatte es Filip Kostic. Der 25 Jahre alte Serbe kehrte am Dienstagnachmittag in die Hansestadt zurück. Nach den obligatorischen Leistungstests soll der Flügelflitzer langsam an das Teamtraining herangeführt werden. Doch beim mit 14 Millionen Euro Ablöse teuersten Transfer der Klubgeschichte stehen die Zeichen ohnehin auf Abschied. „Filip hat bei uns einen Vertrag. Er möchte sich aber gerne verändern und weiter erstklassig spielen. Es laufen aktuell Gespräche“, sagte Titz: „Aber solange diese nicht abgeschlossen sind, ist er Spieler von uns.“

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