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Fußball HSV-Jungstar

Jann-Fiete Arp - Ein Baustein für Hoeneß‘ FC Deutschland

Medienberichte: HSV-Talent vor Wechsel zu Bayern München

Sturm-Juwel Jann-Fiete Arp steht offenbar vor einem Wechsel zu Bayern München. Der Noch-Hamburger soll nach Medienberichten spätestens ab Sommer 2019 für den Rekordmeister auf Torejagd gehen.

Quelle: SID Sport

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Bayern München jagt den 18-jährigen Jann-Fiete Arp. Der Profi des Hamburger SV ist eines der größten Versprechen der Profifußballs. Es geht um einen sehr lukrativen Vertrag für das Offensiv-Juwel.

Der Gejagte schweigt beharrlich. Und je länger Jann-Fiete Arp sich nicht über seine Zukunft äußert, desto bizarrer sprießen die Gerüchte ins Kraut um den hoch veranlagten 18-jährigen Angreifer des HSV. Als der Teenager neulich im Trainingslager des Zweitligisten in Österreich nicht auf dem Gruppenfoto mit den Kollegen beim Paintballausflug auftauchte, meldete ein Onlinesportportal prompt, dass Arp zum Medizincheck nach München gereist sei. Angeblich war er dort sogar in der U-Bahn gesichtet worden.

So schnell die Meldung aufkam, so schnell wurde sie widerlegt. Der Grund für die Abstinenz des Angreifers bei der teambildenden Maßnahme: Er war zu Gesprächen mit HSV-Sportvorstand Ralf Becker im Mannschaftsquartier in Bad Erlach geblieben.

Der in Bad Segeberg geborene Jungprofi muss aktuell einiges an Rummel rund um seine Person aushalten. Fakt ist, dass Arp, der seit der U11 für den HSV aufläuft, sich gegen eine vorzeitige Verlängerung seines noch ein Jahr gültigen Vertrags entschieden hat und aller Voraussicht nach spätestens im Sommer 2019 zum FC Bayern München wechseln wird. Der Rekordmeister lockt mit einem finanziell reizvollen Paket. Laut „Bild“ soll Arp für mindestens vier Spielzeiten unterschreiben und ein Jahresgehalt von fünf Millionen Euro kassieren. Keine schlechte Gage für einen Perspektivspieler, der gerade mal 845 Minuten in der höchsten deutschen Fußballklasse kickte.

Hamburger SV Begins Pre-Season Preparations
Beliebt bei den Fans: Jann-Fiete Arp nach einer der ersten Trainingseinheiten für die neue Saison
Quelle: Bongarts/Getty Images/Cathrin Mueller

Offen ist, wann der Wechsel erfolgt. Da es sich der wirtschaftlich eher weniger potente HSV kaum leisten kann, das Toptalent im kommenden Sommer ablösefrei ziehen zu lassen, spricht vieles für einen sofortigen Transfer gen Süden. Allerdings soll die letzte Offerte der Bayern bei 2,5 Millionen Euro liegen, der HSV aber deutlich mehr fordern. Sind die Münchner bereit, ihr Angebot nachzubessern, dürfte Arp wohl sofort gehen. Sowohl der HSV als auch Arp sind um eine möglichst zeitnahe Lösung bemüht. Die Gespräche hinter den Kulissen laufen.

HSV und Arp in einer Transferzwickmühle

Der Umworbene könnte sich dabei durchaus noch ein Jahr in der Zweiten Liga vorstellen. Zu HSV-Trainer Christian Titz pflegt er ein inniges Vertrauensverhältnis. Um weiter zu reifen, wäre ein Verbleib im Volkspark aus Arps Sicht eine sinnvolle Option. Ein Modell, wonach die Münchener das Offensiv-Juwel jetzt verpflichten und anschließend ein Jahr an den HSV verleihen, wurde mittlerweile allerdings verworfen. Für die Norddeutschen besteht also nur noch in dieser Transferperiode die Möglichkeit, eine Ablöse für ihre größte Nachwuchshoffnung zu erzielen, dessen Kontrakt am 30. Juni 2019 endet.

Der HSV und Arp sind also gewissermaßen in einer Transferzwickmühle. Die Münchener hingegen befinden sich in der weitaus komfortableren Verhandlungsposition. Beim Poker um den Angreifer halten sie alle Trümpfe in der Hand. Eile besteht für die Bayern keine. Arp wäre ohnehin nicht als sofortige Einsatzkraft eingeplant, sondern als Investition in die Zukunft. Mit seiner Verpflichtung wird der Branchenprimus in erster Linie dem vereinseigenen Anspruch gerecht, dass die besten deutschen Spieler in München spielen sollen.

Der Traum des Präsidenten Uli Hoeneß vom „FC Deutschland“ ist bereits weitgehend wahr geworden: Mehr als die Hälfte der Nationalmannschaft spielt für seinen Klub. Arp wäre ein Versprechen, dass dies so bleibt. Zudem würde man mit einem Transfer verhindern, dass die nationale Konkurrenz, allen voran Borussia Dortmund, RB Leipzig oder Schalke 04, sich einen deutschen Spieler dieses Kalibers angelt.

Bei Timo Werner hatten die Bayern eine Verpflichtung einst versäumt. Statt an die Säbener Straße wechselte der Angreifer 2016 von Stuttgart nach Leipzig. Ein großer und wohl auch teurer Fehler, zumal Werners Marktwert zuletzt geradezu explodierte und nunmehr kaum unter 75 Millionen Euro zu haben sein dürfte – gekostet hatte er RB dabei nur 14 Millionen. Auch das soll sich im Fall von Arp nicht wiederholen.

Arp war übertriebener Erwartungshaltung ausgesetzt

Erst mal kaufen und sichern – dann verleihen. Als Blaupause könnte das Vorgehen im Fall von Serge Gnabry dienen. Vor einem Jahr für 15 Millionen Euro Ablöse von Werder Bremen verpflichtet, parkten die Münchener den linken Flügelflitzer umgehend für eine Saison in Hoffenheim. Ein Deal, der aufging. Gnabry avancierte zum Leistungsträger und hatte mit zehn Treffern und sieben Vorlagen in 22 Ligaeinsätzen entscheidenden Anteil daran, dass sich die Kraichgauer als Tabellendritter direkt für die Champions League qualifizierten. In der Fremde gereift, stellt sich Gnabry nun dem Konkurrenzkampf im Münchener Starensemble.

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Ein Sprung, der für Arp aktuell noch zu groß wäre. Nach seinem Bundesliga-Debüt am 30. September 2017, als er im Nordderby gegen Werder Bremen in der Nachspielzeit eingewechselt wurde, nahm der Hype um Arp in Hamburg richtig Fahrt auf. Bei seinen beiden folgenden Einsätzen gelang dem Blondschopf gegen Berlin (1:2) und Stuttgart (3:1) jeweils ein Treffer. Schnell fokussierten sich die Hoffnungen der HSV-Fans im Abstiegskampf auf Arp. Der übertriebenen Erwartungshaltung konnte der Schleswig-Holsteiner verständlicherweise nicht gerecht werden. Die anfängliche Unbekümmertheit kam ihm zusehends abhanden. Zum Jahreswechsel sagte Arp an seinem 18. Geburtstag: „Den HSV allein zu retten ist utopisch.“ Er sollte recht behalten.

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In der Rückrunde ließ Arp sein Potenzial nur noch selten aufblitzen. Zur Bürde des Hoffnungsträgers im letztlich erfolglosen Ringen um den Klassenverbleib kam der Abiturstress. Arp pendelte zwischen Schulbank und Platz. Nebenbei machte er auch noch seinen Führerschein. Ein Spagat, der viel Kraft kostete – und ein Grund war für die dürftige Bilanz in der zweiten Saisonhälfte. Nur zwei Mal stand Arp in der Startelf. In seinen insgesamt neun Einsätzen gelangen ihm weder ein Treffer noch eine Vorlage.

Künftig liegt der Fokus wieder ganz auf Fußball. Eine Befreiung, wie Arp zu Beginn der Sommervorbereitung in einer seltenen Medienrunde einräumte: „Es ist sehr angenehm für Kopf und Körper, wenn man sich auf eine Sache konzentrieren kann.“ Das Thema Bayern kommentierte er nicht.

Arp hätte eine wichtige Rolle bei der Verjüngung des FCB

Bei dem Luxuskader der Münchener wäre die Aussicht für Arp auf regelmäßige Spielpraxis äußerst gering. Ein Abgang des wechselwilligen Robert Lewandowski in diesem Sommer ist unwahrscheinlich, wenn auch weiter möglich. Dann könnte Arp immerhin Joker sein. Alternativ wären Einsätze bei der U23 in der Regionalliga denkbar. Wahrscheinlicher ist aber eine Leihe.

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Die Verpflichtung von Arp wäre vor allem für Sportdirektor Hasan Salihamidzic wichtig, um intern zu zeigen, dass er die Spieler bekommt, die er will und denen die Zukunft gehört. Bayern geht in den Jugendbereichen aktuell sehr aggressiv vor und wirbt viele Talente ab. Der für knapp 100 Millionen Euro gebaute Campus soll sich auszahlen. Arp wird als eine mittelfristige bis langfristige Investition betrachtet. Die Bayern müssen über diese Saison hinausdenken, denn es steht ein Umbruch bevor. In einem Jahr hören mit Arjen Robben und Franck Ribéry vermutlich zwei Routiniers auf, die das Gesicht der Bayern über Jahre geprägt haben. Arp käme daher auch eine wichtige Rolle bei der Verjüngung der Mannschaft des neuen FCB-Trainers Nico Kovac zu.

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Während die Personalie Arp bei den Bayern perspektivisch angelegt ist, hat sie für den HSV fundamentale Bedeutung für die Gegenwart. Zum einen scheint der Schwebezustand den Angreifer zu hemmen. In den bisherigen Testspielen konnte er jedenfalls noch nicht überzeugen. Zwar traf er gleich vierfach beim lockeren 18:0 gegen Sechstligist Büdelsdorfer TSV zum Einstieg in die Vorbereitung. Anschließend vergab er jedoch einen Elfmeter gegen TuS Dassendorf (10:0). Und auch gegen ZSKA Moskau (1:0) und Rapid Wien (2:1) blieb er unauffällig.

Hinzu kommt, dass die ungeklärte Zukunft des begehrten Junioren-Nationalspielers die Kaderplanungen des Absteigers lähmt. Sollte Arp gehen, entsteht akuter Handlungsbedarf in vorderster Reihe. Nach dem Abgang von Bobby Wood zu Hannover 96 stehen Titz im Angriff derzeit außer Arp nur Pierre-Michel Lasogga und Manuel Wintzheimer als weitere Optionen zur Verfügung. „Wenn wir keine drei im Aufgebot hätten, würden wir noch einen holen“, betonte der HSV-Coach. Es ist Zeit für eine Entscheidung. Im Interesse aller Beteiligten.

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