Trainingslager oder Teambuilding stehen nicht auf dem Wochenplan des HSV-Trainers. "Ich will zwar nichts ausschließen, aber auch nicht alles Mögliche anregen. Vieles ist nämlich auch Aktionismus."
Die Woche begann deshalb mit einem freien Montag, Dienstag soll wie üblich zweimal auf dem Platz gearbeitet werden. Unter prüfenden Blicken des 47-Jährigen. "Natürlich werden wir die Mannschaft ganz genau beobachten, viele Gespräche führen."
Um gegebenenfalls doch etwas Außergewöhnliches vor dem Endspiel gegen Mönchengladbach zu machen? "Natürlich müssen wir die Stimmung wieder hochziehen, Lockerheit reinbringen." Denn die ist abhandengekommen nach dem bitteren 0:3 in Frankfurt. "Sonntag", verrät Titz, "haben die Köpfe bei den Spielern schon gehangen. Aber ich habe ihnen gesagt, dass das nicht unser Weg sein kann."
Müllers Signal als Beleg für eine "Mannschaft, die lebt"
Personell kann der Coach aus dem Vollen schöpfen. Fiete Arp, zuletzt zweimal bei der U 19, soll ab Dienstag wieder fest bei den Profis mit trainieren, auch Nicolai Müller ist nach seinem Kurz-Einsatz in Frankfurt womöglich noch einen Schritt weiter. "Nicolai", sagt Titz, "hatte letzte Woche das Gespräch mit mir gesucht." Das heißt: Der 30-Jährige selbst hatte nach zwei Wochen Teamtraining das Signal gegeben, in der Endphase nochmal helfen zu wollen. Eine Einstellung, aus der Titz ableitet: "Die Mannschaft lebt."
Nur, kann sie auch überleben? "Es ist eine besondere Konstellation, weil wir unsere Hausaufgaben machen müssen und das allein womöglich nicht reicht." Der HSV würde zusätzlich zu einem eigenen Dreier gegen die favorisierten und wieder erstarkten Borussen einen Kölner Sieg in Wolfsburg für den Relegationsplatz benötigen, und dennoch verkündet der Trainer: "Es war ein Kraftakt, überhaupt nochmal ranzukommen, und wir bleiben dabei: Im Fußball ist unglaublich viel möglich."