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Hamburg Planen für die Zweite Liga

Um dem Lizenzentzug zu entgehen, muss der HSV handeln

Welchen Spielern jubeln die HSV-Fans möglicherweise bald in der Zweiten Liga zu? Welchen Spielern jubeln die HSV-Fans möglicherweise bald in der Zweiten Liga zu?
Welchen Spielern jubeln die HSV-Fans möglicherweise bald in der Zweiten Liga zu?
Quelle: pa/dpa
Die Lizenzunterlagen für die Erste Bundesliga hat der Hamburger SV bereits eingereicht. Die Planungen für die Zweite Liga müssen bis Dienstag bei der DFL sein. Und da könnte es Probleme geben.

Gegen den VfB Stuttgart am Sonnabend (15.30 Uhr/Sky und im Liveticker auf WELT.de) will der Tabellenletzte HSV sich noch einmal aufbäumen und nach 14 sieglosen Partien möglichst mal wieder gewinnen. Doch sieben Punkte Rückstand auf das rettende Ufer scheinen ziemlich sicher den Abstieg zu bedeuten, auch wenn die Verantwortlichen weiter Durchhalteparolen verlauten lassen.

Fest steht: Die Lizenzierungsunterlagen für die Erste Liga sind bereits eingereicht, nun muss dies bis zum kommenden Dienstag auch für die Zweite Liga geschehen. Es wird also ernst.

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Unterm Strich wird der Verein mit rund 50 Millionen Euro weniger Erträgen rechnen müssen. Eine Zäsur, denn der HSV ist trotz finanzieller Schieflage und aktuell rund 100 Millionen Euro Verbindlichkeiten immer ein Umsatzkrösus gewesen. Zuletzt generierte man hier 122,1 Millionen Euro. Der HSV ist international bekannt, Marketingschlager und hat gute Zuschauerzahlen. Doch die Schlinge zieht sich zu. Vorsichtig kalkuliert werden im kommenden Geschäftsjahr bei einem Abstieg Umsatzerlöse von 70 Millionen Euro erwartet.

Wie kann der klamme Club Geld auftreiben?

Um einem Lizenzentzug durch die zuständige Deutsche Fußball Liga (DFL) zu entgehen, muss der Verein handeln. Einzige Möglichkeit: Transfererlöse erzielen und hohe Gehaltskosten reduzieren. Doch muss der HSV schnell handeln, denn auf eine Absichtserklärung lässt sich die DFL nicht ein, heißt: Bis zum 23. Mai muss dann der Liquiditätsnachweis für Liga zwei vorliegen, der HSV bis dahin flüssig sein.

„Der Lizenzantrag des HSV basiert ligaunabhängig und damit konform der Lizenzierungsvorgaben nicht auf der Erzielung von Transfererlösen“, sagte der kommissarische Vorstandsvorsitzende Frank Wettstein, der gleichzeitig auch Finanzchef ist, zwar im Gespräch mit WELT. Doch wie soll der klamme Klub sonst Gelder auftreiben, außer durch Spielerverkäufe?

Wird der HSV nicht auf die Schnelle für gutes Geld seine Spieler los und erzielt de facto Transfervereinbarungen mit anderen Vereinen, droht also Ungemach. Entweder jemand Externes wie Großinvestor Klaus-Michael Kühne müsste für die dann von der DFL geforderte Restsumme bürgen oder die Lizenz ist in Gefahr. Auf 25 bis 30 Millionen Euro wird die Summe mittlerweile taxiert, die der HSV hier einnehmen müsste. Der Gesamtmarktwert aller HSV-Spieler wird auf transfermarkt.de mit 78,95 Millionen Euro angegeben.

Diverse Verträge laufen aus. Aaron Hunt, Lewis Holtby sowie Nicolai Müller gehören hierzu, auch Sven Schipplock, Dennis Diekmeier oder Kapitän Gotoku Sakai streichen noch recht fürstliche Gehälter ein und verschwinden im Sommer von der Gehaltsliste. Insgesamt kann der Verein somit ca. 15,5 Millionen Euro einsparen. Momentan liegen die Gehaltskosten der Rothosen für Spieler noch bei 56 Millionen Euro, eine Liga tiefer wird mit einem Gehaltsbudget von 33 Millionen kalkuliert.

Nimmt man die Spieler mit übrig gebliebenen Verträgen, die noch für relativ viel Geld verkauft werden können, wie Albin Ekdal, André Hahn, Christian Mathenia und vor allem Fiete Arp hinzu, könnte man inklusive der verliehenen Spieler Pierre-Michel Lasogga und Alen Halilovic sowie der beiden teuer eingekauften und im Wert gesunkenen Brasilianer Walace und Douglas Santos im Optimalfall eine bilanzielle Unterdeckung vermeiden.

Um einen schlagkräftigen Kader auf die Beine zu stellen, müssten zum Teil neue, wenn auch günstigere Spieler her, oder einige der genannten bereit sein, zu deutlich weniger Bezügen von bis zu 40 Prozent im Unterhaus zu spielen. Hahn sagte nun dem „Abendblatt“, er könne sich dies vorstellen.

Gesamtschaden von 50 Millionen Euro?

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Dass sich der Gesamtschaden bei einem Abstieg auf 50 Millionen Euro beläuft, wollte Wettstein nicht bestätigen, er sagte aber: „Bei den Einnahmen durch die TV-Verträgen müssen Mindereinnahmen von ca. 20 Millionen Euro im Zweitligaszenario kalkuliert werden.“ Neben diesem größten Defizit schlagen die Posten Spielbetrieb, Business/Vermarktung, Sponsoring und Handel ebenfalls negativ zu Buche. Dagegen ließen sich beim Betriebsaufwand rund zwölf Millionen Euro und bei der Reduzierung des sonstigen Personalaufwands fünf Millionen Euro einsparen.

Trainer Christian Titz (46) greift unterdessen weiter hart durch. Nach Mittelfeldspieler Walace muss ab sofort auch Innenverteidiger Mergim Mavraj (31) ab sofort und bis auf Weiteres bei der U21 trainieren. Dies wurde dem albanischen Nationalspieler von Titz, Interimssportchef Thomas von Heesen und Bernhard Peters, Direktor Sport, mitgeteilt. „Das Trainerteam hat sich aus sportlichen Erwägungen dazu entschieden, ab heute auf Mergim Mavraj zu verzichten. Wir haben ihn daher angewiesen, in der U21 am Training teilzunehmen“, sagte Peters. Walace muss aus disziplinarischen Gründen mit der zweiten Mannschaft trainieren.

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