Soll Jörg Schmadtke den HSV auf Vordermann bringen?
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Der krisengeschüttelte Hamburger SV hat einen neuen Präsidenten. Bernd Hoffmann kündigt umgehend radikale Änderungen an, Kontinuität sei die falsche Strategie. Dies dürfte prominente Opfer fordern.
Er war kurz angebunden. „Ich bin im Urlaub. Ich weiß von nichts“, sagte Jörg Schmadtke am Montagmorgen, als ihn WELT mit einer „Kicker“-Meldung konfrontierte. Schmadtke soll ein Kandidat für den von Bernd Hoffmann angedachten Vorstandsposten Sport sein. Sonntag war Hoffmann mit knapper Mehrheit zum Präsidenten gewählt worden und löst Jens Meier ab.
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Dass Schmadtke, der bereits 2013 zum engen Kandidatenkreis beim HSV gehörte, abwiegelt, muss nichts heißen. Gut möglich, dass er nach seinem Abgang beim 1. FC Köln im Herbst 2017 schon bald auf die Fußballbühne zurückkehrt. Denn in Hamburg drückt Hoffmann offenbar den Reset-Knopf und plant radikale Veränderungen, um den Klub aus der Dauerkrise zu führen.
„Ich halte Kontinuität für die falsche Strategie. Wir werden alles in der AG auf den Prüfstand stellen“, sagte der 55-Jährige nach seiner Rückkehr an die Macht beim stark abstiegsgefährdeten Bundesligaklub.
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Hoffmann, der von 2003 bis 2011 Vorstandschef beim HSV war, kündigte an, dass er seinen Platz im Aufsichtsrat anders interpretieren wird als sein Vorgänger und den Vorsitz des Kontrollgremiums anstrebt.
„Wir gehen da nicht krawallig rein“
Für Vorstandsboss Heribert Bruchhagen und Sportchef Jens Todt dürfte dann kein Platz mehr an der Klubspitze sein. „Wir sind in einigen Bereichen nicht wettbewerbsfähig aufgestellt, sonst würden wir anders dastehen“, sagte Hoffmann und kündigte an, im Aufsichtsrat die Frage zu stellen, ob der HSV an den „entscheidenden Stellen bestmöglich“ besetzt sei.
Hoffmann, so hat es den Anschein, ist gewillt, den HSV auf Kurs zu bringen. Aber schalten und walten, wie er will, kann er nicht. Den Vorstand ernennt der Aufsichtsrat, den Sportchef der Vorstand. Hoffmann ist im Aufsichtsrat einer von sechs.
Für Beschlüsse in seinem Interesse braucht der Diplom-Kaufmann immer eine Mehrheit. „Ich werde mit Michael Krall telefonieren“, hatte er am Sonntagabend angekündigt. Krall ist Aufsichtsratschef und wurde erst wenige Tage zuvor von der AG-Hauptversammlung berufen. Hoffmann: „Wir gehen da nicht krawallig rein, sondern im Dienst der Sache.“