Der Frust wächst und wächst und wächst. Der Hamburger SV hat auch das zehnte Spiel in Folge nicht gewonnen. Nach dem 1:2 gegen Bayer Leverkusen beträgt der Abstand auf den wohlbekannten Relegationsplatz schon sechs Punkte. Solch einen Rückstand hat laut Statistik noch nie eine Mannschaft binnen elf Spielen aufgeholt seit Einführung der Dreipunkteregel.
Den Hamburger Fans reicht es langsam. Viele pfiffen und schimpften, einige vergriffen sich sogar extrem im Ton. “Bevor die Uhr ausgeht, jagen wir Euch durch die Stadt“, stand auf einem Plakat im Stadion. Mit der “Uhr“ ist jener Zeitmesser gemeint, der die Zugehörigkeit des Klubs zur Bundesliga anzeigt.
Eine offene Drohung, die natürlich vollkommen inakzeptabel ist. Ebenso wie der Versuch einiger Fans, nach dem Spiel den Innenraum des Stadions zu stürmen, während sich die Mannschaft noch von den Anhängern verabschiedete. Die Polizei marschierte mit Hunden auf, um Schlimmeres zu verhindern.
„Wir haben Verständnis für die Enttäuschung der Fans, aber nicht für Gewaltandrohungen“, sagte Sportdirektor Jens Todt. Trainer Bernd Hollerbach mahnte zur Ruhe: „Es bringt nichts, uns gegenseitig zu zerfleischen. Wir müssen weiter zusammenstehen. Die Fans haben in den letzten fünf Jahren einiges mitgemacht. Aber jetzt muss man zusammenhalten, sonst hat man nur wenige Chancen.“
Wie die Hamburger noch die Kurve kriegen sollen, weiß derzeit niemand in Hamburg. In der nächsten Woche steht das Nordderby in Bremen an, anschließend kommt Tabellennachbar Mainz an die Elbe. Nur zwei Siege in diesen Abstiegsduellen können den HSV wohl noch retten.