Markus Gisdol war verärgert nach dem 1:2 in Berlin. Und der Ärger war auch Sonntag nicht verraucht. Seine Kernbotschaft ist diese: "Ich werde den Druck auf die Mannschaft erhöhen, so kann es nicht Woche für Woche weitergehen." Eine Ansage, die vom Sportchef mit Wohlwollen flankiert wird. "Die Zeit, sich in Ruhe zu lassen, ist vorbei", kündigt auch Jens Todt an.
Wochenlang hatten Trainer und Sportchef auf die lange Verletztenliste und den dazu auch durchaus anspruchsvollen Spielplan verwiesen - spätestens seit Berlin gehen die Argumente aus und Todt räumt dies durchaus auch ein: "Wir müssen mit der Mannschaft darüber diskutieren, weshalb es nicht gelingt, zwei konstante Halbzeiten zu spielen. Das haben wir uns anders vorgestellt."
Spielersteckbrief Arp
Spielersteckbrief T. Ito
Trainersteckbrief Gisdol
Gisdol moniert Abwehrverhalten
45 Minuten enttäuschten die Hanseaten in der Hauptstadt restlos, unterschieden sich von den Berlinern zudem im fahrlässigen "Verteidigen" von zwei Standardsituationen. "Wir machen uns das Spiel wieder selbst kaputt", zürnt der Trainer, "so haben wir es auch nicht verdient etwas mitzunehmen."
Arp löst Son ab
Hoffnung war erst aufgekommen, als der Coach zwei Youngster gebracht hatte. Jann-Fiete Arp (17) und Tatsuya Ito (20) avancierten auf Anhieb zu Schwungrädern des HSV-Spiels, Arp schrieb gar Geschichte: durch seinen Anschlusstreffer löste er Samstag Heung-Min Son als jüngsten HSV-Torschützen in der Bundesliga-Geschichte ab. Nur so richtig freuen konnte sich der Abiturient darüber nicht. "Ich mag es nicht, wenn Leute nach einer Niederlage zu mir kommen und mir gratulieren."
Ich mag es nicht, wenn Leute nach einer Niederlage zu mir kommen und mir gratulieren.
Jann-Fiete Arp
Mehr Grund zur Freude als über Arps Tor aber hatte der HSV nicht, und wie Trainer und Sportchef fordert deshalb mit Torwart Christian Mathenia der erste Profi: "Wir müssen jetzt Tacheles reden." Und dann endlich auch die entsprechenden Taten folgen lassen.
