Die HSV-Spieler trauten sich vor die Fankurve, obwohl sie wussten, was sie dort erwarten würde. Nach dem peinlichen 1:3 in Osnabrück und dem Aus in der ersten DFB-Pokalrunde stellte sich die Mannschaft den mitgereisten Fans und wurde von ihnen gnadenlos ausgepfiffen. Die Anhänger hatten allen Grund, enttäuscht zu sein. Es war das dritte Erstrundenaus in den vergangenen sechs Jahren.
Der HSV trat leb- und ideenlos auf und verlor beim Drittligisten völlig verdient. Auch eine 70-minütige Überzahl half der schwachen Mannschaft von Trainer Markus Gisdol nicht. „Das ist ein Scheißgefühl“, sagte Andre Hahn, der im Sommer aus Gladbach nach Hamburg gewechselt war.
Hahn blieb wie die komplette Offensive blass. Es war ein Auftritt, der nichts Gutes für das erste Bundesligaspiel am Samstag gegen Augsburg erwarten lässt. „Wir haben uns damit auseinandergesetzt, was hier passieren kann“, sagte Gisdol. Genutzt hat es nichts.
Alarmieren muss Gisdol das Auftreten nach dem Platzverweis für Osnabrücks Marcel Appiah in der 19. Minute. Statt in Überzahl den vermeintlichen Klassenunterschied auszuspielen, bauten die Hamburger den Drittligisten auf. „Wir haben danach nicht mehr konsequent verteidigt. Wir waren zu nachlässig in den Zweikämpfen und zu träge im Passspiel“, sagte Gisdol.
„Ihr habt das gut gemacht, wir nicht“
Der HSV erspielte sich gegen tief stehende Osnabrücker kaum Chancen aus dem Spiel heraus. Die Mannschaft wurde fast nur bei Standardsituationen gefährlich. Den einzigen Treffer erzielte Stürmer Bobby Wood per Elfmeter.
„Bei uns ist alles schiefgelaufen, was schieflaufen konnte“, sagte Jens Todt. Natürlich sei das Ergebnis eine Enttäuschung: „Wir haben eine total intakte Mannschaft. Ich bin davon überzeugt, dass sie in der nächsten Woche ein anderes Gesicht zeigt.“ Todt widersprach dem Vorwurf, dass die Spieler körperlich nicht in der besten Verfassung seien.
Gisdol lobte die aufopferungsvoll kämpfenden Osnabrücker und brachte den Nachmittag auf den Punkt: „Ihr habt das gut gemacht. Wir haben es nicht gut gemacht.“