HSV-Coach Markus Gisdol hatte nach der 0:3-Niederlage in Dortmund zwei weitere Ausfälle in der ohnehin schon langen Verletztenliste zu beklagen: Adler (Rippenbruch) und Ekdal (Muskelbündelriss) fielen aus. Dafür kehrte der wiedergenesene Papadopoulos zurück, Mathenia stand zwischen den Pfosten und Hunt verdrängte Gregoritsch (Bank) aus der ersten Elf.
Bei den Gästen aus dem Kraichgau baute Trainer Julian Nagelsmann seine Startelf nach dem 1:0-Coup gegen den FC Bayern auf ebenfalls drei Positionen um. Bicakcic, Schwegler (erster Startelf-Einsatz seit September) und Terrazzino ersetzten Toljan, Demirbay (muskuläre Probleme) und Amiri (Bank).
Der HSV präsentierte sich in seiner Festung Volksparkstadion von Beginn an sehr bissig und wollte seine Serie von acht ungeschlagenen Heimspielen unbedingt fortsetzen. Die Gisdol-Elf übte gleich hohen Druck auf die Hoffenheimer aus und limitierte die Kraichgauer damit im Vorwärtsspiel. Schnelle Kombinationen der TSG kamen nicht zustande, Ersatzkeeper Mathenia blieb beschäftigungslos.
Frecher Hunt
Insgesamt war die Begegnung sehr unruhig geführt. Beide Mannschaften leisteten sich viele Zweikämpfe im Mittelfeld. Spielerisch glänzte der HSV vor allem auf seiner linken Seite über den schnellen Kostic. Die erste richtige Möglichkeit resultierte aber aus einem Standard - und führte sogleich auch zum Erfolg. Hunt schoss einen Freistoß scharf ins Torwarteck, da Baumann für einen Wimpernschlag auf die Mauerecke spekulierte, kam er letztlich zu spät (25.).
Die Hanseaten kontrollierten weiterhin die Partie und setzten vereinzelt Nadelstiche (Wood, 33.). Aus dem Nichts kam dann die Ausgleichschance, die der Tabellendritte aus Hoffenheim auch prompt nutzte: Ein unnötiger Wischer von Ostrzolek im Strafraum gegen Bicakcic verursachte einen Foulelfmeter, den Kramaric souverän verwandelte (35.).
1. Bundesliga, 28. Spieltag
Wagner orientierungslos
Mit Amiri, aber ohne den Gelb-Rot-gefährdeten Kapitän Rudy kam die TSG aus der Kabine heraus. In einem leicht veränderten System (Schwegler als einziger Sechser, Kramaric neben Wagner im Angriff) präsentierten sich die Gäste fortan deutlich stärker. Wagner verpasste in einer kuriosen Szene den Führungstreffer, weil er für einen Moment lang nicht genau wusste, wo sich der Ball befand (48.).
Nach starken zehn Minuten der Gäste riss aber der HSV erneut das Kommando an sich und drückte wieder ungemein aufs Tempo. Allerdings hatte die in dieser Phase manchmal ins Wackeln geratene TSG-Abwehr letztlich doch das letzte Wort.
Doppelpacker Hunt
Nicht aber in der 75. Minute, als Holtby einen millimetergenauen Pass auf Wood servierte und damit den 2:1-Siegtreffer einleitete. Der US-Amerikaner behielt vor Baumann die Ruhe und legte quer zum freien Hunt. Der Ex-Bremer schob locker ein und schnürte damit den Doppelpack.
Jetzt warf die TSG alles nach vorne und drängte auf den Ausgleich: Mathenia flog erst bei einem Uth-Schuss spektakulär (88.). Kurz darauf war die Adler-Vertretung bei Amiris Freistoß machtlos, aber mit Fortuna im Bunde, dass der von Holtby abgefälschte Ball an den Pfosten klatschte (89.). Es war die letzte Möglichkeit für die TSG, die wenige Tage nach dem Bayern-Coup als Verlierer vom Platz gingen. Der HSV dagegen blieb auch im neunten Heimspiel in Folge ungeschlagen (7/2/0).
Mit breiter Brust, dafür aber auch ohne Abwehrchef Papadopoulos (5. Gelbe) müssen die Hamburger am Sonntag (15.30 Uhr) nach Bremen zum Nordderby. Hoffenheim empfängt bereits am Samstag (15.30 Uhr) Borussia Mönchengladbach.