Es war ein hehres Vorhaben. Vielleicht kommt noch mal ein Impuls, ein entscheidender Hinweis in dem Fall. Das war die Hoffnung. Seit mehr als einem Monat wird der HSV-Manager Timo Kraus vermisst. Seine letzte Spur verliert sich an einer Kaimauer der eiskalten Elbe im Hamburger Hafen.
ZDF-Moderator Rudi Cerne hatte dem Fall kurzfristig in seiner Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst …“ einen Platz freigeräumt. Ein Bild des 44 Jahre alten Familienvaters wurde am Mittwochabend gezeigt, um Mithilfe bei der Aufklärung des mysteriösen Falls gebeten. Das Verschwinden des 1,83 Meter großen Mannes hatte bundesweit für Aufsehen und Betroffenheit gesorgt – und ein großes Rätsel aufgegeben. Was passierte mit Timo Kraus?
5,1 Millionen Menschen sahen zu, Doch auch die Sendung konnte nichts Sachdienliches dazu beisteuern. Lediglich ein Anruf ging ein. Der sei jedoch „nicht brauchbar gewesen“, wie die „Aktenzeichen“-Redaktion mitteilte. Auch bei der in diesem Fall zuständigen Polizeiinspektion Harburg war bis diesen Donnerstag kein weiterer Hinweis eingegangen. Der Stand sei der alte, hieß es, aktuell sind dadurch weiter keine Spuren mehr offen, die verfolgt werden könnten. Die Beamten hatten ohnehin keine große Hoffnung, dass der Sendebeitrag noch einmal Bewegung in den Fall bringen könnte.
Cerne hatte im Fall Timo Kraus große Hoffnung
ZDF-Moderator Cerne sagte dagegen, er habe „schwer gehofft, dass es einen Hinweis auf den Taxifahrer“ gegeben hätte. Gibt er sich zu erkennen oder wird von einem Zeugen benannt, so die Annahme, gebe es eventuell neue Ansätze für die Aufklärung des Falls. Doch der Fahrer, der Timo Kraus in der Nacht chauffiert haben soll, meldet sich einfach nicht.
Es soll sich um einen Farbigen mit auffallend großer Nase handeln. Er war einer der Letzten, die ihn gesehen haben. Vor allem die Frage, weshalb Timo Kraus wieder an die Landungsbrücken zurückkehrte, obwohl er von seinen Arbeitskollegen in ein Taxi nach Hause gesetzt worden war, gibt weiter ein großes Rätsel auf. Doch der Taxifahrer meldet sich nicht.
Womöglich, weil er sich selbst belasten würde. Eventuell, weil er keine Lizenz besitzt, weil er sich krankgemeldet hatte und auf eigene Rechnung fuhr oder weil ihn Schuldgefühle plagen, den angetrunkenen Kraus zu den Landungsbrücken zurückgefahren zu haben. Es gibt viele Theorien. Nur Erkenntnisse gibt es im Fall Timo Kraus nicht.
Die intensive Suche zu Lande und im Wasser blieb ohne Ergebnis. Für die Polizei dagegen ist es am wahrscheinlichsten, dass Timo Kraus in der Nacht zum 8. Januar bei Nebel und Eisglätte von dem Ponton der Brücke 1 des Hamburger Hafens in die Elbe gestürzt sein könnte.