Es geschehen noch Zeichen und Wunder: Der Hamburger SV kann doch noch Spiele gewinnen. Im Abstiegsduell beim SV Darmstadt siegten die Hanseaten mit 2:0 (1:0) und pirschten sich vom Tabellenende weg. Michael Gregoritsch erzielte das Tor des Tages. Es war der erste Sieg des HSV im 13. Saisonspiel.
Mit Spannung hatten die beiden Mannschaften tags zuvor nach Bremen geblickt. Dort duellierte sich Werder mit dem FC Ingolstadt, die direkten Tabellennachbarn der Hamburger und Darmstädter. Die Bremer verschafften sich mit dem 2:1 Luft im dramatischen Abstiegskampf und zogen sogar am VfL Wolfsburg vorbei.
Im Grunde mussten also beide Mannschaften gewinnen – und das ist für gewöhnlich eine gute Voraussetzung für ein attraktives Fußballspiel. Andererseits trafen die Mannschaften aufeinander, die sich ligaweit die wenigsten Torchancen erspielt hatten, Darmstadt kam bislang auf 41 Möglichkeiten, der HSV gar nur auf 24.
Der HSV erhöhte nach 19 Minuten auf 25 Torchancen, allerdings noch nicht auf neun Saisontore. Filip Kostic schickte mit einem Traumpass Gregoritsch auf die Reise, doch dem versagten allein vor dem Tor die Nerven – mit dem Außenrist zirkelte er den Ball am rechten Pfosten vorbei. Er kann es besser und bewies das elf Minuten später. Lewis Holtby spielte auf dem linken Flügel Kostic frei, der umgehend flankte. In der Mitte wuchtete Gregoritsch seine 87 Kilo in den Ball und köpfte ihn zur Führung ein (30.).
Der Österreicher hatte schon im Spiel zuvor doppelt getroffen und dem HSV durch das 2:2 gegen Werder Bremen einen Hauch Hoffnung im Abstiegskampf geschenkt. „Wir wollen unseren positiven Trend fortsetzen“, hatte Hamburgs Trainer Markus Gisdol ausgegeben, schließlich war seine Mannschaft seit zwei Spielen unbesiegt – was am letzten Tabellenplatz allerdings nichts geändert hatte.
Nicolai Müller musste das 2:0 machen
Die Führung ging in Ordnung, der HSV war die weniger schlechte Mannschaft zweier extrem mäßigen Teams. Wenn überhaupt, verbreitete Kostic so etwas wie spielerischen Glanz. Und fast sogar wären die Gäste mit einer komfortablen Führung in die Pause gegangen. Doch Nicolai Müller nahm die Einladung, die die Darmstädter ihm offerierten, nicht an. Aus 20 Metern drosch er einen Querschläger übermotiviert über das Tor, statt ihn kontrolliert zu schieben. Nach dem Seitenwechsel war es erneut Müller, der freistehend drüber köpfte (64.).
Nun war es mitnichten so, dass die Hamburger eine erdrückende Übermacht gestellt hätten. Doch die Darmstädter präsentierten sich am Sonntag schlicht nicht bundesligareif: Defensiv extrem anfällig, offensiv fast nicht existent. Und so fiel folgerichtig noch der zweite Treffer. Matthias Ostrzolek traf in der 90. Minute per Flachschuss.
Nur Aytac Sulu riss die Zuschauer mit einem Schuss von den Stühlen (80.). Der HSV verlässt nach fünf Spieltagen in Folge wieder den letzten Tabellenplatz, reicht die Rote Laterne an Ingolstadt weiter und ist nun einen Punkt hinter Darmstadt, die auf Relegationsrang 16 liegen.
Frankfurts Serie hält an
Eintracht Frankfurt verpasste am Abend den Sprung auf den dritten Platz. Das Überraschungsteam kam zu einem 1:1 (1:1) beim FC Augsburg. Die Hessen gingen vor 26.549 Zuschauern durch Branimir Hrgota (11. Minute) in Führung. Dong-Won Ji (34.) glich für die Augsburger noch vor der Halbzeitpause aus. Die Eintracht ist nun seit acht Pflichtspielen ungeschlagen und bleibt durch das Remis mit 25 Punkten einen Zähler vor Borussia Dortmund auf Platz fünf. Augsburg konnte sich ebenfalls nicht verbessern und rangiert mit 14 Punkten auf dem zwölften Bundesliga-Platz.