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Der anstrengende Kampf in die Bundesliga

Licht und Schatten: Bei seinem Startelf-Debüt konnte sich HSV-Angreifer Bahoui (l.) noch nicht nachhaltig in Szene setzen Licht und Schatten: Bei seinem Startelf-Debüt konnte sich HSV-Angreifer Bahoui (l.) noch nicht nachhaltig in Szene setzen
Licht und Schatten: Bei seinem Startelf-Debüt konnte sich HSV-Angreifer Bahoui (l.) noch nicht nachhaltig in Szene setzen
Quelle: Bongarts/ Getty Images
Nabil Bahoui und Batuhan Altintas sind als Perspektivspieler zum HSV gekommen. Während der eine für die kommende Saison fest eingeplant ist, muss der andere wohl einen Umweg nehmen.

In den kommenden Tagen wird Nabil Bahoui vermutlich noch häufiger als gewohnt mit Bruno Labbadia in dessen Büro vor dem Laptop sitzen. Intensives Videostudium von Trainingsszenen hat zwar auch in den vergangenen Wochen stets zum Programm gehört. Nun verfügt der HSV-Trainer aber über noch wertvolleres Material, um den Nachholbedarf des Schweden weiter schnellstmöglich aufzuarbeiten.

Beim torlosen Remis in Mainz stand der Winterzugang mit dem kuriosen Karriereweg erstmals von Beginn an für den HSV auf dem Rasen. Besseren Anschauungsunterricht gebe es nicht, freut sich Labbadia, der Bahoui eine detailreiche Analyse seiner Startelf-Premiere in Aussicht stellt: „Ich werde noch mal jede Szene mit ihm durchgehen.“ Das erste Fazit, so der 50-Jährige, falle durchwachsen aus. Mit den ersten 20 Minuten sei er hochzufrieden gewesen. „Da hat er vieles richtig gemacht“, lobt Labbadia. Fortan habe man Bahoui jedoch angemerkt, dass er seit knapp einem Jahr über kaum Spielpraxis verfügt. „Vor allem in der zweiten Halbzeit ging ihm ein bisschen die Luft aus“, erklärt der gebürtige Hesse.

Für den saudi-arabischen Top-Klub Al-Ahli Dschidda war Bahoui nach seinem Wechsel im Sommer 2015 nur zehn Mal aufgelaufen, davon vier Mal von Beginn an. Den anfänglichen Fitnessrückstand, mit dem er im Januar nach Hamburg kam, hat der Offensivallrounder mittlerweile zwar weitestgehend aufgeholt, die nötige Wettkampfhärte fehle ihm allerdings noch, so Labbadia: „Unser Spiel ist sehr laufintensiv. Da hat man gemerkt, dass er gegen Ende nachgelassen hat.“ Bis zu seiner Auswechslung in der 76. Minute habe Bahoui jedoch vielversprechende Ansätze gezeigt, betont der Coach.

Er sei ein Instinktfußballer, der „vieles aus dem Bauch herausmacht“ und stark in Eins-gegen-Eins-Situationen ist. Diese Stärken müsse er noch häufiger zeigen, ohne dabei seine defensiven Aufgaben zu vernachlässigen. An der richtigen Balance gelte es zu feilen, denn, so sagt Labbadia: „Wir sind stark davon abhängig, dass wir geschlossen als Mannschaft auftreten.“ Wie zügig es gelingt, den begnadeten Solisten mit der Gabe für überraschende Momente in das auf Kompaktheit und taktische Disziplin ausgelegte Korsett einzubinden, vermag Labbadia nicht zu sagen.

Labbadia dämpft Erwartungen

Ob Bahoui, der als Ersatz für Ivo Ilicevic, der den Verein verlässt, eingeplant ist, die ihm zugedachte zentrale Rolle in der HSV-Offensive übernehmen kann, werde man sehen, dämpft Labbadia zu hohe Erwartungen: „Ich bin selbst gespannt. Noch kann ich es nicht sagen, weil er bei uns bisher einfach zu wenig Spielpraxis gehabt hat.“ Entscheidend werde nun die Vorbereitung auf die kommende Saison sein. Durch die vielen Testspiele werde der 25-Jährige reichlich Spielpraxis bekommen. „Dann“, so Labbadia, „werden wir sehen, welche Entwicklung er nimmt.“

Bahoui sieht sich ebenfalls erst am Anfang auf dem Weg zurück zu der Form, die ihn zum Nationalspieler Schwedens gemacht hat. Der Auftritt in Mainz sei „ein wichtiger Schritt“ gewesen. „Jetzt kommt der nächste. Ich bin bereit“, sagt der Flügelstürmer mit marokkanischen Wurzeln: „Ich kann viel besser spielen.“ In der kommenden Spielzeit sollen die HSV-Fans den wahren Bahoui kennenlernen – mit Tempo, Torgefahr und Spielwitz. Und vor allem befreit von den Altlasten seines Ausflugs in die Wüste, die ihn zwischenzeitlich so weit zurückgeworfen haben.

„Hätte unserer U23 gutgetan und umgekehrt“

Das hofft auch Batuhan Altintas. Der 20-jährige Türke war im Sommer 2015 ohne Spielpraxis zum HSV gewechselt. Weil er sich geweigert hatte, seinen Vertrag beim türkischen Erstligisten Bursaspor vorzeitig zu verlängern, durfte er nicht mehr am Spielbetrieb teilnehmen. „Eine traurige Geschichte. Er ist ein Jahr lang stillgelegt worden“, sagt Labbadia: „Das ist für jeden jungen Spieler eine Katastrophe.“ Da Altintas bei seinem vorherigen Klub von jeglichem Training ausgeschlossen war sei er in einem „schlechten Fitnesszustand zu uns gekommen“, erklärt Labbadia. Man habe lange gebraucht, „um ihn wieder aufzubauen“. Erschwerend kam hinzu, „dass wir ihm keine Spielpraxis geben konnten“.

Als Nicht-EU-Ausländer ist Altintas nicht spielberechtigt beim HSV-Nachwuchs in der Regionalliga Nord. „Er hätte unserer U23 gutgetan und sie ihm umgekehrt auch“, bedauert Labbadia. In der Bundesliga hat der schlaksige 1,90 Meter große Angreifer, für den die Hamburger eine Ausbildungsgebühr von 400.000 Euro überwiesen haben, sein Können noch nicht unter Beweis stellen können. Zwei Mal stand er im Kader, jeweils gegen Mainz, kam aber nicht zum Einsatz.

Nach Saisonende werde man sich zusammensetzen und entscheiden, wie es ab Sommer weitergeht, kündigt Labbadia an. Alles deutet auf ein Leihgeschäft hin. „Er muss irgendwo spielen“, sagt der HSV-Coach. Man habe Altintas, dessen Vertrag noch ein Jahr läuft (plus Option bis 2019), „auf eine gute Basis gebracht“. Nun brauche er den Wettkampf: „Nur Training reicht nicht. Wir werden sehen, ob er bei uns eine Chance hat oder woanders spielen muss.“ Die Tendenz ist klar: Während Bahoui im Sommer angreifen soll, wird Altintas wohl einen Umweg nehmen.

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