Kacar Gebete zu Gott geben mir Sicherheit

Der HSV-Abräumer über seinen Ehrgeiz, seinen Glauben und seinen auslaufenden Vertrag

Von: Von BABAK MILANI und KEVIN KRAFT

Er ist „Mr. Cool“.

Gojko Kacar (29) gilt als stiller Vertreter im Bundesliga-Zirkus. Eine übermäßige Gefühlsregung ist dem Serben eher selten anzusehen. Das Interview mit dem HSV-Abräumer.

BILD: Ist es richtig, dass das aktuelle HSV-Ergebnis nie so richtig an Ihrer Mimik abzulesen ist?

Kacar: „Stimmt. Ich wurde schon von meinem Vater und meiner Schwester gebeten, mehr zu lachen. Ich arbeite daran, es klappt immer besser.“

BILD: Sind Sie so sehr im ‚Tunnel‘, dass Sie sich so verhalten?

Kacar: „Ich kann Ihnen verraten, dass ich selbst mein größter Kritiker bin. Mir muss niemand sagen, ob ich gut oder schlecht gespielt habe.“

BILD: Gehen Sie zu sehr mit sich ins Gericht?

Kacar: „Ja. Gute Sachen, die ich auf dem Rasen gemacht habe, nehme ich als normal hin. Schlechte Aktionen ärgern mich sehr. Ich will einfach immer besser werden. Das war immer mein Ziel in meiner Karriere.“

BILD: Wird der HSV es gegen Gladbach am Sonntag besser machen als beim 1:1 gegen Köln?

Kacar: „Wir müssen es so machen wie in der zweiten Halbzeit. Wir müssen um jeden Punkt kämpfen.“

BILD: Ausgerechnet gegen den Champions-League-Teilnehmer aus Mönchengladbach?

Kacar: „Warum nicht? Wir spielen oft gegen gute Teams besser. Wenn wir die Ordnung halten und die vielen Ballverluste – wie zuletzt gegen Köln – minimieren, diszipliniert auftreten, ist ein Erfolg drin. Wenn wir mit dem Kopf klar sind, können wir gegen jeden Gegner in der Bundesliga bestehen.“

BILD: Sie haben sehr viel beim HSV durchgemacht. Viele Verletzungen, zudem waren Sie zeitweise in die U23 suspendiert worden, standen sogar zum Verkauf. Wie kommt man mit solchen Problemen klar?

Kacar: „Der Glaube gibt mir stets Kraft. Ich besuche oft eine orthodoxe Kirche, komme dort zur Ruhe. Die Gebete zu Gott, die Atmosphäre dort, geben mir Sicherheit. Ich bete dort für die Gesundheit meiner Familie.“

BILD: Ihr Vertrag läuft im Sommer aus. Ist dann für Sie nach sechs Jahren im Volkspark alles vorbei?

Kacar: „Ich bin sehr entspannt. Ich mag den HSV, lebe in Hamburg sehr gern, würde gern hier weiterspielen und leben.“

BILD: Der Kontrakt Ihres Kollegen Ivo Ilicevic läuft ebenfalls aus. Der HSV hat ihm kein Angebot mehr gemacht. Haben Sie davor Angst?

Kacar: „Wenn ein Angebot käme, wäre das super. Wenn nicht, muss ich damit auch leben. Ich beschäftige mich zurzeit nicht mit dem Thema. Ich will nur am Sonntag Gladbach schlagen.“

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.