WELTGo!
Journalismus neu erleben und produktiver werden
Ihr Assistent Journalismus neu erleben und produktiver werden
WELTGO! ENTDECKEN
  1. Home
  2. Regionales
  3. Hamburg
  4. Fehlende Effizienz: Beim Hamburger SV hakt es in allen Mannschaftsteilen

Hamburg Fehlende Effizienz

Beim HSV hakt es in allen Mannschaftsteilen

Josip Drmic fehlte gegen Köln noch die Bindung zu seinen HSV-Mitspielern. Im Spiel gegen Gladbach soll sich das ändern Josip Drmic fehlte gegen Köln noch die Bindung zu seinen HSV-Mitspielern. Im Spiel gegen Gladbach soll sich das ändern
Josip Drmic fehlte gegen Köln noch die Bindung zu seinen HSV-Mitspielern. Im Spiel gegen Gladbach soll sich das ändern
Quelle: Bongarts/Getty Images
Die zuletzt formschwachen Rothosen treffen auf die spielstarken Gladbacher. Während des Trainings ließ Labbadia deshalb das Passspiel und die Spielverlagerung üben. Hoffnungen setzt er auf Drmic.

Es war eine herzliche Anekdote: Josip Drmic, heute 23 Jahre alt, Winter-Neuzugang des Hamburger SV, berichtete, wie er als 17-jähriger Jungspund des FC Zürich in einem Champions-League-Qualifikationsspiel gegen den FC Bayern auf sein Idol Ivica Olic traf. Dieser war damals europäischer Topstürmer und Drmics Vorbild. „Ein sensationeller Spieler“, schwärmt der Schweizer Nationalspieler noch heute von seinem jetzigen Teamkollegen. Während Drmic zum großen Hoffnungsträger beim HSV avancierte, ist der 36-jährige Olic, dessen Profi-Vertrag im Sommer endet, lediglich Bankdrücker. „Einmal mit ihm zusammen auf dem Platz zu stehen“, sei dennoch sein Wunsch, so Drmic, der Schweizer mit den kroatischen Wurzeln.

Doch weiß er sehr wohl, dass bei den Rothosen nach zwei mageren Punkten aus den vergangenen sechs Partien kein Wunschkonzert stattfindet. Vom Relegationsplatz trennen den HSV lediglich vier Punkte. Zuletzt gab es immerhin ein 1:1 zu Hause gegen den 1. FC Köln, was Drmic und seinen Kollegen vor dem schweren Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach (Sonntag, 15.30 Uhr/Sky und im Liveticker auf welt.de) zumindest ein wenig Mut macht. „Wir sind sehr gut drauf und heiß auf dieses Spiel“, sagt Drmic vor der Partie gegen seinen Ex-Klub. „Wir haben gegen Köln nicht die beste Leistung gebracht“, analysiert der Angreifer. Aber die positiven Aspekte, vor allem aus Hälfte zwei, wolle man mitnehmen gegen die spielstarken „Fohlen“.

Im Training geht es seit Tagen knackig zur Sache. Am Mittwoch wurde Passspiel und Spielverlagerung einstudiert, die Stimmung war gut beim bunten Durcheinander der 24 Akteure. „Wir sind nicht irgendwelche Stars, die versuchen gut auszusehen“, beschreibt Drmic das Treiben, das auch einen forcierten Konkurrenzkampf andeutet, den Trainer Bruno Labbadia nach der Köln-Partie angekündigt hatte. Labbadia, am Montag 50 Jahre alt geworden, versuchte zwar, den mageren Punkt auch irgendwie schönzureden, dennoch weiß er, dass das Spiel seiner Mannschaft zuletzt extrem stockte und er auf einen Leistungsschub seiner Elf angewiesen ist, sollte es nicht schon wieder eine lange Zittersaison werden.

Erschreckend ist vor allem die fehlende Effizienz, die sich durch alle Mannschaftsteile zieht und sich in mangelnden Strafraumszenen und Torchancen ausdrückt. Gegen Köln traf der seit langem formschwache Nicolai Müller mit einem sensationellen Schuss in den Winkel nach herrlichem Kombinationsspiel – welch seltene Blüte beim HSV. Hinten verzögert Schlussmann René Adler, ansonsten ein großer Rückhalt, bei fast jedem Ballkontakt das Spiel, wahrscheinlich weil er keine Anspielpartner findet, denen er zutraut, konstruktiv das Spiel aufzubauen. Vorne darben dann die Angreifer. Der letzte Dreier datiert vom 28. November, ein 3:1 bei Werder Bremen. In der Tat war gegen Köln zumindest in Ansätzen zu sehen, wo Taktiktüftler Labbadia hin will: Zu einem komplexen, effizienten Offensivfußball, in dem der Ball auf schnellstem Wege im gegnerischen Strafraum auftaucht.

Motor des Spiels sind die Zentrumspieler. Doch sowohl Regisseur Aaron Hunt, als auch der wiedergenesene Gojko Kacar sowie der in der Hinrunde überzeugende Lewis Holtby in der Defensivzentrale müssen hier vor allem konstanter Verantwortung übernehmen und Leistung bringen. Die schnellen Flügelspieler sind ebenfalls gefragt, doch lahmt neben Müller auch Ivo Ilicevic, gegen Köln wegen einer Tätlichkeit gegen seinen Teamkollegen Michael Gregoritsch suspendiert, ebenfalls schon länger.

Stilwandel zu mehr Spielkultur

Eine Option auf dieser Position ist nun der gelernte Stoßstürmer Drmic, der gegen Köln aber noch kaum Bindung zum Team hatte. „Man lernt sich von Tag zu Tag besser kennen, tauscht die Qualitäten aus“, sagt er. Auch wenn Drmic durchsickern ließ, dass er lieber die direkte Nähe zum Tor sucht, als sich im Kleinklein des Feldbeackerns auf den Flanken aufzureiben und auch nach hinten dicht zu machen, betont er: „Ich bin flexibel.“ Die Tendenz vom kampfstarken, aber vorne ineffizienten Dennis Diekmeier hin zu Gotoku Sakai als technisch feiner rechter Verteidiger, der gegen Köln den Vorzug erhielt, deutet immerhin einen Stilwandel zu mehr Spielkultur an.

Drmic ist bis Sommer lediglich von Gladbach ausgeliehen, der HSV soll immerhin 1,2 Millionen Euro Ausleihgebühr berappt haben. Welche Tipps er denn seinem jetzigen Trainer gegeben habe? „Das halte ich geheim“, antwortet Drmic spitzbübisch. „Es ist ein spezielles Duell, ich treffe alte Kumpel wieder“, hebt er die persönliche Bedeutung hervor, „ich freue mich.“ Ob denn Chancen bestünden, dass er beim HSV bleibe? „Bis Sommer ist es ein langer Weg“, sagt der Angreifer.

Mehr aus dem Web
Neues aus der Redaktion
Auch interessant
Mehr zum Thema