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  6. Hamburger SV: Der Sieg gegen Schalke 04 ist ein Geschenk des Himmels

Hamburger SV HSV

Das Geschenk des Himmels für den waidwunden Dino

HSV schafft Relegation und darf hoffen

Die Hamburger profitierten am letzten Saisonspieltag von den Niederlagen des SC Paderborn und des SC Freiburg. Schon im Vorjahr standen die Norddeutschen in den Relegationsspielen.

Quelle: N24

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Das 2:0 gegen Schalke 04 hievt den Hamburger SV aus der Todeszone der Tabelle und in die Relegation. Ausgerechnet ein Nordrivale musste dabei allerdings Hilfestellung leisten.

Der einsame Tod der Uhr ist abgewendet. Sie hätten sie langsam sterben lassen. Tick, tack, tot. Obwohl sie doch immer brav ihren Dienst getan hat. Die Uhr im Stadion, die die Bundesligazugehörigkeit des Hamburger SV anzeigt, wäre am Sonntag nicht mehr aufgewacht. Jeden Abend schaltet sie sich in den Stand-by-Modus, und daraus wäre sie nicht wieder erweckt worden, wenn der HSV abgestiegen wäre. Irgendwann hätten sie sie abgeschraubt, verschrottet und verscharrt. „51 Jahre, 272 Tage“, das wäre der letzte Stand gewesen, den die Uhr angezeigt hätte, weiß auf blau. Zahlen, umspült von Tränen und Flüchen. Doch der einzige Bundesligist, der immer dabei war, lebt noch – und mit ihm seine Uhr.

Mit 2:0 siegte der HSV gegen Schalke 04. Ein Spiel am Abgrund für die Hamburger, die beim Stand von 0:0 abgestiegen waren, 49 Minuten lang. Dann ein Tor, plötzlich Rang 15, gerettet – auch durch die Ergebnisse auf den anderen Plätzen. Am Ende dann Platz 16, die Relegation. Eine lebensverlängernde Maßnahme – oder doch die Wiederauferstehung?

Quelle: Infografik Die Welt

Donnerstag kommt der Dritte der Zweiten Liga nach Hamburg, vier Tage später geht es zum Rückspiel (jeweils 20.30 Uhr). Vielleicht nach Karlsruhe, vielleicht nach Darmstadt, vielleicht nach Kaiserslautern. Für HSV-Trainer Bruno Labbadia auf jeden Fall eine Reise in die eigene Vergangenheit. Bei Darmstadt 98 machte er die ersten Schritte als Profi, mit dem 1. FC Kaiserslautern wurde er 1991 Deutscher Meister und beim Karlsruher SC beendete er seine Karriere. „In der Relegation habe ich keinen Lieblingsgegner, ich nehme es, wie es kommt“, sagte Labbadia.

„Wir sind jetzt nicht mehr von anderen abhängig“

Nach dem Heimsieg gegen Schalke 04 lobt HSV-Trainer Bruno Labbadia seine Mannschaft. Er berichtet von der Anspannung nach dem Schlusspfiff wegen des Wartens auf das Ergebnis in Hannover.

Quelle: Die Welt/Perform Sport

Nachsitzen – für den HSV ein Segen

Wie schon in der vergangenen Saison gehen die Hanseaten in die Nachspielzeit. Normalerweise ist das wie Nachsitzen. Für den HSV ist es ein Segen. Spendiert vom anderen, vom „kleinen“ HSV, von Hannover 96. Denn die Niedersachsen gewannen parallel gegen den SC Freiburg. Auch das war ein Teil des großen Dramas, das am letzten Spieltag seine Flügel aufspannte.

Quelle: Infografik Die Welt

Vor dem Spiel hatte Bruno Labbadia seinen Sportdirektor Peter Knäbel beiseitegenommen. „Du, Peter, egal, wie es ausgeht, ich würde es immer wieder machen. So viel Zuspruch, so viel Herausforderung, das ist enorm“, sagte der Trainer, der vor einem Monat gekommen war und in sechs Spielen zehn Punkte holte. Jetzt hat er noch zwei Spiele, um sich unsterblich zu machen in Hamburg. „Er hat das grandios gemacht. Als er kam, war die Situation aussichtslos“, lobte Vorstandschef Dietmar Beiersdorfer.

Ein waidwunder Dino

Das Spiel gegen Schalke begann der HSV mit leeren Händen. Mit zuletzt unfassbar schwachen Auftritten hatte der Dino sich selbst waidwund geschossen. Als Tabellen-17. ging er in das große Abenteuer, das das letzte hätte sein können. Abhängig von der Konkurrenz waren sie. Ein Remis zwischen Hannover und Freiburg sowie ein Sieg des VfB Stuttgart beim SC Paderborn, und es wäre aus gewesen mit der Dauermitgliedschaft im Oberhaus, unabhängig vom eigenen Ergebnis. Ein Blick in die Gesichter der Spieler, der Fans, des Trainers verriet alles: Anspannung, Hoffnung, auch Angst.

Quelle: Infografik Die Welt

Doch wer es schafft, eine Relegation ohne Sieg zu überstehen, wie der HSV im vergangenen Jahr, der ist immer für eine Überraschung gut. Auch wenn er bislang spielte, als wären den Kickern die Schnürsenkel zusammengebunden worden. Zum Glück galt das auch für den Gegner, den FC Schalke 04. Ein Verein im Selbstzerstörungsmodus, zuletzt jedenfalls. Da anständige Leistungen aus scheinbar längst vergangenen Zeiten die Gelsenkirchener allerdings schon fest auf einen Europa-League-Platz gehievt hatten, war nicht einmal daraus Spannung zu erzeugen. So spielten die Schalker: irgendwie schlaff.

Lasogga raus – und ab zu Mama

Das tat der HSV allerdings auch ziemlich lange. Angemerkt sei noch, dass er früh seinen Hoffnungsträger verlor. Pierre-Michel Lasogga, vor einem Jahr Retter des Klubs, war vor einer Woche auf die Schulter geknallt. Und nun wieder. Zehn Minuten quälte er sich, dann ging es nicht mehr. Nach der Pause tauchte er auf der Tribüne auf, setzte sich neben seine Mutter und kaute Fingernägel. Unten, wo man ihn vermisste, wurde es spannend: Ein Tor von Ivica Olic, ein weiteres von Slobodan Rajkovic, das Stadion am Siedepunkt der Emotionen. „Es war eine tolle Atmosphäre, die Leute haben uns getragen. Alleine deswegen hat es sich gelohnt, den Job anzunehmen“, sagte Labbadia,.

Beide Augen auf das Feld und ein Ohr am Radio. Jetzt ging es um die Ergebnisse auf den anderen Plätzen. Zwei Treffer hatte der HSV geschossen, zwei Treffer trennten den Klub trotzdem von der Zweiten Liga. Der erste fiel in Paderborn, wo Stuttgart in Führung ging. Der zweite fiel nicht. Hätte Freiburg ihn in Hannover erzielt, wäre der HSV abgestiegen. Zwei Minuten atemloses Bangen, das Spiel war beendet, in Hannover liefen ewig lange Nachspielminuten. Dann war es offiziell: Der HSV darf weiterleben.

Die Relegation wird zeigen wie lange noch. Vor einem Jahr spielte der HSV gegen Greuther Fürth 0:0 und 1:1. Von der knappsten Rettung aller Zeiten wurde gesprochen. Damals hatten die Hamburger vier Punkte weniger auf dem Konto als diesmal der Letzte Paderborn. Nun wird es wieder knapp – für die Hamburger ist das ein Geschenk des Himmels. Beziehungsweise aus Hannover.

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