Bundesliga

Beiersdorfer: Gegen Werder in "sicherere Gewässer"?

Er spielte für Werder und ist beim HSV zu Hause

Beiersdorfer: Gegen Werder in "sicherere Gewässer"?

Pokalsieger 1994 mit Werder, heute wieder mit dem HSV zum Derby: Dietmar Beiersdorfer.

Pokalsieger 1994 mit Werder, heute wieder mit dem HSV zum Derby: Dietmar Beiersdorfer. imago

Manfred Kaltz war 31-mal dabei, stets für den HSV. Dieter Burdenski und Horst-Dieter Höttges spielten je 26-mal, immer für den SV Werder. Der "Mr. Nordderby" jedoch ist eigentlich ein Däne. Ole Björnmose, 2006 im Alter von nur 62 Jahren verstorbener Mittelfeldspieler, war achtmal für die Bremer und zwölfmal für die Hamburger mit von der Partie, wenn es zwischen den beiden Klubs um Bundesliga-Punkte ging. Björnmose führt damit das Ranking jener 19 Überläufer an, dem auch einer der diesmaligen Protagonisten angehört – Dietmar Beiersdorfer.

Ein Karriere-Check: Als Innenverteidiger ist der gebürtige Fürther mit dem HSV stets Titelaspirant. 1986/87 gewinnt er den DFB-Pokal, kurios aber: Trotz aller Ambitionen des damaligen Top-Klubs bleibt es in sechs Jahren für Beiersdorfer bei diesem einen Titel. Erfolgreicher läuft es ab 1992 beim Erzrivalen an der Weser. Am Ende der ersten Saison im Werder-Dress feiert Beiersdorfer sogleich seine erste deutsche Meisterschaft unter Trainer Otto Rehhagel. Ein Jahr darauf, 1993/94, folgt auch mit den Grün-Weißen der nationale Pokaltriumph. In den Nordderbys läuft es für Beiersdorfer im Werder-Trikot, wo er 1992 zum Nationalspieler (ein Einsatz) wird, besser. Als Hamburger geht er gegen Werder achtmal als Verlierer vom Platz, umgekehrt muss er als Bremer gegen den HSV nicht eine einzige Niederlage einstecken. Nach dreieinhalb Jahren in Bremen wechselt Beiersdorfer 34-jährig zum 1. FC Köln und ein Jahr später in die italienische Serie A zu Reggina Calcio. 1997 beendet er seine Profilaufbahn.

Gespielt hat er für beide norddeutsche Rivalen, doch "zu Hause" ist der Franke Beiersdorfer an der Elbe. Das Verhältnis zum HSV blieb eng, von 2002 bis 2009 leitete er erstmals die dortigen Geschicke als Sportchef. 2014 kehrte er über die Stationen Salzburg, Leipzig und St. Petersburg zurück an die alte Wirkungsstätte. Die selbst gewählte Mission, den HSV wieder "in sichereren Gewässern" zu positionieren, stockt. Zwar forderte Dietmar Beiersdorfer stets Zeit, um beim Bundesliga-Dino etwas zu entwickeln, nun aber droht ihm mit den Hamburgern statt Fortschritt ein Absturz dorthin, wohin es ihn während seiner Karriere im Fußball noch nie geführt hat: in die Zweitklassigkeit.

Marvin Behrens