Bundesliga

Van der Vaart: "Natürlich gucke ich auf die Tabelle"

Hamburg: Arnesen sieht "besten HSV"

Van der Vaart: "Natürlich gucke ich auf die Tabelle"

Ein persönlicher Befreiungsschlag: Rafale van der Vaart markiert den 1:0-Siegtreffer gegen Gladbach.

Ein persönlicher Befreiungsschlag: Rafale van der Vaart markiert den 1:0-Siegtreffer gegen Gladbach. imago

Damit die Hamburger Profis schön auf dem Teppich bleiben, setzte Fink die nächste Einheit nach dem Heimsieg gegen die Borussia eine Stunde früher an. Schon um 9 Uhr versammelten sie sich am Sonntag zum Auslaufen. Die Botschaft: Keiner soll sich zurücklehnen, nachdem endlich einmal der ersehnte zweite Schritt nach einem einzelnen Glanztag gelungen ist. "Entscheidend ist, dass wir den Sieg von Dortmund bestätigt haben", resümiert Heiko Westermann (29).

In ähnlichen Ausgangssituationen schenkte der Bundesliga-Dinosaurier Punkte leichtfertig her. Gegen Frankfurt war es eine uninspirierte Leistung, die das 0:2 zeitigte. In Nürnberg war das Spiel der Fink-Elf nur phasenweise druckvoll und nicht mehr wert als ein 1:1-Remis.

Bundesliga - 22. Spieltag
mehr Infos
Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Bayern München Bayern München
57
2
Borussia Dortmund Borussia Dortmund
42
3
Bayer 04 Leverkusen Bayer 04 Leverkusen
41
Spielersteckbrief van der Vaart
van der Vaart

van der Vaart Rafael

Spielersteckbrief Drobny
Drobny

Drobny Jaroslav

Spielersteckbrief Rajkovic
Rajkovic

Rajkovic Slobodan

Alle schlechten Dinge sollten nicht drei werden. "Wir haben uns im Vorfeld sehr unter Druck gesetzt, weil wir diese Chance in der Vergangenheit schon drei- bis viermal vergeben hatten", so Westermann weiter. Die Folge: Der HSV nimmt Kurs Richtung Europa. Und hat endlich wieder einen echten Wegweiser: Rafael van der Vaart.

Wochenlang hatte der Rückkehrer im Leistungsloch gesteckt. Nach dem furiosen Start war zunächst die Kraft ausgegangen, dann hatte im Herbst der Körper gestreikt. Nach Muskelfaserriss und Zerrung war der 30-Jährige nur schwer in Tritt gekommen, ehe dem Aufwärtstrend von Dortmund nun das erste Heimtor seit der Rückkehr folgte. Sein zweiter Saisontreffer, ein Tor wie ein Urknall. Und: wieder gegen Gladbach.

Von internationalem Fußball will der Coach (offiziell) dennoch nichts wissen. "Spielerisch müssen wir besser werden, wenn wir nach Europa wollen, müssen mental noch wachsen." Die Tabelle weist den HSV schon jetzt als Aspiranten für die internationalen Plätze aus. Erstmals unter Fink ist Rang sechs erreicht und van der Vaart verrät: "Natürlich gucke ich auf die Tabelle." Ein kleiner Ausbruch aus der allgemeinen "Wir gucken nicht nach Europa"-Diktion. "Jeder bei uns guckt auf die Tabelle und sie gibt uns ein gutes Gefühl."

"Ich sehe derzeit definitiv den besten HSV, seit ich hier bin."

Sportdirektor Frank Arnesen

Der Niederländer verkörperte gegen Gladbach wieder die individuelle Klasse, die man braucht für das internationale Geschäft. Doch neben dieser im Kader zweifellos vorhandenen Klasse fehlte den Norddeutschen doch zu häufig die notwendige Konstanz. "Wir haben einen wichtigen Schritt nach vorn gemacht", glaubt Frank Arnesen, "denn nach dem Erfolg in Dortmund lag großer Druck auf unserer Mannschaft, weil jeder den nächsten Sieg erwartet hat." Dass dieser glanzlos gelang, ist dem Sportchef nur eine Randnotiz wert: "Ich sehe derzeit definitiv den besten HSV, seit ich hier bin."

Drobny wird gefeiert

Zu diesem "besten HSV" gehörten am Samstagnachmittag wieder zwei, die eigentlich aussortiert bzw. ins zweite Glied gerückt waren. Weil Stammtorwart René Adler wegen einer Bauchmuskelzerrung passen musste, absolvierte Jaroslav Drobny seinen ersten Auftritt in dieser Runde. Von den Fans mit Sprechchören gefeiert, überzeugte er auch ohne große Prüfungen. "Drobny hat Ruhe ausgestrahlt", lobt Fink. Am Samstag in Hannover muss er dennoch wieder zusehen, denn Adler trainiert ab Mittwoch wieder.

Rajkovic zeigt Fink, "dass er ein Mann ist"

Im Fall von Slobodan Rajkovic schien eine Rückkehr nahezu ausgeschlossen. Der serbische Abwehrspieler lieferte sich vor der Saison einige disziplinarische Verfehlungen, prügelte sich im Training mit Stürmer Son und ließ damals via Hamburger Morgenpost wissen, dass sich "Fink wie ein Mädchen verhalte". Nach Brumas Rotsperre aus dem BVB-Spiel stand der 24-Jährige erstmals wieder seit dem 17. März 2012 (1:3 gegen Freiburg) in der Startelf und überzeugte seinen Coach. "Es war es schwierig für Boban, er hätte sehr viel verlieren können. Aber er hat gezeigt, dass er ein Mann ist." Der Lohn: Mit ihm spielte Hamburg erstmals seit fünf Partien wieder zu null - auch nach Brumas abgelaufener Sperre ist ein Wechsel kein Automatismus.